Magenchirurgie | Spezialisten und Informationen

Experten für Magenchirurgie sind häufig Vizeralchirurgen und als solche Spezialisten für alle operativen Eingriffe im Bauchraum. Aber auch Fachärzte für Innere Medizin und Gastroenterologie können Spezialisten für Magenchirurgie sein, da sie der erste Ansprechpartner für den Patienten sind, wenn es um die Durchführung von Magenspiegelungen geht.

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Magenchirurgie - Weitere Informationen

Der hauptsächlich aus Muskel- und Drüsenzellen bestehende Magen ist ein wichtiger Teil des Verdauungstrakts, in den die Speiseröhre mündet. Der Magen geht direkt in den Zwölffingerdarm, das Duodenum, über.

Er dient als Reservoir für den Nahrungsbreis und durchmischt diesen mit der Magensäure. Im Magen werden Nahrungsbestandteile bereits vorverdaut und Bakterien abgetötet.

Zu diesem Zweck produzieren die Drüsenzellen einerseits Substanzen, wie das Enzym Pepsinogen und Salzsäure, die die Eiweiße (Proteine) aufspalten, sodass sie im weiteren Verlauf der Verdauung komplett in ihre Einzelbestandteile zerlegt und dann in den Körper aufgenommen werden können. Andererseits geben Magendrüsen auch Muzin ab, einen Stoff, der die Magenschleimhaut vor der aggressiven Salzsäure schützt.

Welche Krankheiten behandeln Spezialisten für Magenchirurgie?

Der Magen kann von verschiedenen Krankheiten betroffen sein. Die häufigsten Erkrankungen sind Tumore und entzündliche Erkrankungen, wie zum Beispiel

Nur die wenigsten entzündlichen Erkrankungen müssen chirurgisch behandelt werden. Aus einer Gastritis/Magenentzündung kann sich aber im Laufe der Zeit ein Magengeschwür (Ulkuskrankheit) entwickeln, bei dem es zur Verletzung der Magenschleimhaut kommt. Wird sie nicht behandelt, können sich die Schleimhautdefekte durch die Magenwand nach außen bis in die Bauchhöhle ausdehnen.

Nicht immer ist eine medikamentöse Therapie der Ulkuskrankheit oder eine Umstellung des Lebensstils erfolgreich. Wenn der Patient trotz Therapie nicht beschwerdefrei ist oder sich das Magengeschwür nicht zurückbildet, Komplikationen wie Blutungen auftreten oder der Verdacht besteht, dass es sich um eine bösartige Geschwulst handelt, sollte die Indikation für eine Operation durch einen Spezialisten für Magenchirurgie beurteilt werden.

Eine sehr schwerwiegende Krankheit, die praktisch immer einen operativen Eingriff erfordert, ist das Magenkarzinom (Magenkrebs). Die Abklärung und Therapie des Magenkarzinoms sollte zügig und interdisziplinär erfolgen. Andere Magentumore wie zum Beispiel der GIST (gastrointestinaler Stromatumor) sollten in der Regel ebenfalls operativ entfernt werden.

In der westlichen Welt tritt auch die Refluxerkrankung häufig auf. Sie geht in der Regel mit Sodbrennen einher. Sie kann meistens medikamentös behandelt werden. In ausgewählten Fällen ist jedoch eine operative Therapie sinnvoll.

Weitere Krankheiten oder Veränderungen, die häufig von Experten für Magenchirurgie (mit-)behandelt werden, sind beispielsweise:

  • Magenlymphome (ebenfalls eine Krebsart)
  • Gutartige Tumoren (Leiomyom etc.)
  • Stenosen (Verengungen im Bereich des Magenausgangs bzw. -eingangs)
  • Verletzungen des Magens (beispielsweise durch Fremdkörper, Verätzungen, Gewalteinwirkung)
  • Fehlbildungen (zum Beispiel die Pylorusstenose des Säuglingsalters)
  • Verdrehung des Magens (Volvulus)
  • Zwerchfellbruch (Hiatushernie: die Verlagerung von Anteilen des Magens durch das Zwerchfell in den Brustraum)

Bei krankhaft übergewichtigen Menschen können die Spezialisten für Magenchirurgie nach entsprechender Abklärung eine Magenverkleinerung vornehmen oder einen Magenbypass anlegen. Diese Verfahren führen zu einem starken Gewichtsverlust. Dazu gehört jedoch auch die Umstellung des Lebenstils und der Ernährungsgewohnheiten des Betroffenen.

Welche Diagnoseverfahren setzen Spezialisten für Magenchirurgie ein?

Eines der wichtigsten Verfahren zur Untersuchung von Magenbeschwerden ist die Gastroskopie, die auch als Magenspiegelung bezeichnet wird. Mithilfe einer speziellen Optik, dem Gastroskop, das über den Mund und die Speiseröhre in den Magen vorgeschoben wird, kann der Experte für Magenchirurgie die gesamte Magenschleimhaut beurteilen. Entzündungen, Geschwüre und Tumore können erkannt und Gewebeproben entnommen werden (Biopsie). Zudem können mit dieser Methode auch kleinere therapeutische Eingriffe (beispielsweise die Entfernung von kleineren Tumoren) vorgenommen werden.

Die Gewebeproben können dann im Labor auf Tumorzellen oder Bakterien (zum Beispiel Helicobacter pylorus, ein Bakterium, das Magengeschwüre und letztlich Magenkrebs verursachen kann) untersucht werden.

Verengungen und Hernien (Zwerchfellbrüche) können mithilfe einer Kontrastmittel-Röntgenuntersuchung gut erkannt werden. Andere bildgebende Verfahren wie die Ultraschalluntersuchung (Sonographie), die Computertomographie (CT), die kombinierte CT-Positronen Emissionstomographie (PET) und die Magnetresonanztomographie (MRT) kommen im Bereich der Tumordiagnostik zum Einsatz.

Mithilfe der Bauchspiegelung (Laparoskopie) können die Bauchhöhle sowie der Magen von außen und andere Organe bzw. Strukturen zuverlässig untersucht und ggf. gleich erste therapeutische Eingriffe vorgenommen werden.

Welche Behandlungsmethoden gehören zum Leistungsspektrum eines Magenchirurgen?

Je nach Erkrankung kommen verschiedene Behandlungsmethoden infrage. Man unterscheidet endoskopische und operative Verfahren. Neben der diagnostischen Bedeutung kommt der Magenspiegelung (Gastroskopie) auch eine wichtige therapeutische Rolle zu. Mit ihr lassen sich beispielsweise

  • Fremdkörper und kleine Tumore entfernenn,
  • unter Zuhilfenahme eines Lasers Verengungen beseitigen oder
  • Blutungen unter anderem durch Einbringen von speziellen Clips, Klebern oder von Medikamenten stillen.

Die meisten operativen Verfahren werden heute minimal-invasiv, das heißt laparoskopisch durchgeführt. Die komplette Magenentfernung beim Magenkarzinom wird aber in den meisten Zentren noch offen durchgeführt. Die minimal-invasive Operationstechnik mittels Bauchspiegelung (Laparoskopie) ist schonender und erlaubt eine schnellere Genesung des Patienten.

Folgende Erkrankungen können heute laparoskopisch durchgeführt werden:

  • Reparation von Zwerchfellbrüchen (Hiatushernien-Operation),
  • durchgebrochene Magengeschwüre,
  • Entfernung von Tumoren,
  • Manschetten zur Therapie der Refluxkrankheut (Antirefluxchirurgie, Reflux-OP),
  • Magenteilentfernung bei Tumoren oder krankhaftem Übergewicht,
  • der Magenbypass oder die Anlage eines Magenbandes zur Behandlung des krankhaften Übergewichts (Adipositas).

Beim Magenbypass wird der Magen durchtrennt und der verbleibende kleine Restmagen mit dem ebenfalls durchtrennten Dünndarm verbunden. Somit gelangt der Nahrungsbrei direkt in den Dünndarm.

Was zeichnet die Spezialisten für Magenchirurgie aus?

Experten für Magenchirurgie sind in der Regel Vizeralchirurgen, das heißt, sie haben eine Facharztausbildung in der Viszeralchirurgie gemacht, sind also Spezialisten für alle operativen Eingriffe...

  • im Bauchraum,
  • der Bauchwand,
  • der abdominalen Drüsen,
  • der Weichteile,
  • von Tumoren (Krebs)
  • und im Spezialfall auch für Transplantationen.

Neben der Beurteilung, ob eine Erkrankung operativ oder konservativ behandelt werden sollte, beherrschen sie im Falle eines erforderlichen chirurgischen Eingriffs alle endoskopischen, laparoskopischen, minimal-invasiven und offenen Operationsverfahren.

Fachärzte für Innere Medizin und Gastroenterologie (Magen- und Darmspezialisten) sind ebenfalls Experten für Fragen rund um die Magenchirurgie, obwohl sie keine Operationen durchführen. Sie gelten in der Regel als erste Ansprechpartner für den Patienten, wenn es um die Durchführung von Magenspiegelungen und andere Abklärungen geht.

Quellen

  • Kirsch J (2017) Magen (Gaster). Duale Reihe Anatomie. Thieme, Stuttgart
  • Ott K, Siewert JR, Bumm R (2012) Magen und Duodenum. In: Siewert JR, Stein HJ (Hrsg) Chirurgie. 9. Aufl. Springer, Heidelberg
  • Zünd M, Lüdin M, Lange J (2009) Klinikmanual Chirurgie. Springer, Heidelberg
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