Morbus Ahlbäck: Infos & Morbus Ahlbäck-Spezialisten finden

25.01.2023
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Als Morbus Ahlbäck bezeichnet man einen spontane Abbau von Knochengewebe im unteren Bereich des Oberschenkelknochens (Femur). Meistens sind ältere Menschen ab dem 60. Lebensjahr betroffen. Unbehandelt kann es zu einbrechenden Knochen und weiteren Symptomen kommen.

Hier finden Sie alle wichtigen Informationen sowie qualifizierte Morbus-Ahlbäck-Spezialisten.

ICD-Codes für diese Krankheit: M87.06

Empfohlene Morbus-Ahlbäck-Spezialisten

Kurzübersicht:

  • Was ist Morbus Ahlbäck? Ein spontaner Abbau von Knochengewebe im unteren Bereich des Oberschenkelknochens. Die Beschwerden ähneln denen einer Kniearthrose. Die Erkrankung betrifft vor allem ältere Menschen ab 60 Jahren.
  • Ursachen & Risikofaktoren: Eine Durchblutungsstörung wird als Ursache vermutet. Risikofaktoren sind Stoffwechselerkrankungen, Tumorerkrankungen, Beinfehlstellungen und Meniskusschäden.
  • Symptome: Plötzlich auftretende Schmerzen auf der Innenseite des Kniegelenks, Gelenkerguss mit Bewegungseinschränkungen, eine zunehmende O-Bein-Stellung.
  • Diagnose: Eine körperliche Untersuchung steht am Anfang der Diagnostik. Fortgeschrittene Stadien zeigen sich erst später im Röntgenbild, eine MRT kann aber auch frühe Formen darstellen. Ergänzend kann eine Knochenszintigraphie zum Einsatz kommen.
  • Konservative Behandlung: In manchen Fällen heilt die Erkrankung von selbst bzw. schreitet nicht weiter fort. Hier reicht dann eine konservative Therapie mit orthopädischen Schuheinlagen, Physiotherapie und Medikamenten.
  • Operative Behandlung: Schreitet die Erkrankung fort, können verschiedene chirurgische Verfahren zum Einsatz kommen. Gelegentliche ist eine gelenkerhaltende OP möglich. In schweren Fällen ist eine Knieteil- oder Knietotalendoprothese erforderlich.
  • Nachbehandlung: Auf die OP folgt eine Physiotherapie.
  • Prognose: Der Behandlungserfolg hängt vom Alter des Patienten, dem Erkrankungsstadium und der Therapie ab. Die Prognose ist meistens, auch bei einer OP, gut. Die Ausheilung kann aber einige Zeit in Anspruch nehmen.

Artikelübersicht

Definition und Ursache von Morbus Ahlbäck

Der Oberschenkelknochen verbreitert sich zum Knie hin zu einem Fortsatz (Femurrollen, auch Femurkondylen). Dieser ist an der Innen- und Außenseite mit Gelenkknorpel überzogen. Stirbt an der zur Körpermitte zeigenden, innenseitigen Femurrolle Knochengewebe ab (Nekrose), sprechen Mediziner von einem Morbus Ahlbäck.

Es handelt sich um eine aseptische Knochennekrose, da das Absterben des Knochengewebes nicht durch eine Infektion ausgelöst wird.

Die Gründe für den Gewebeuntergang sind bislang nicht geklärt, es wird aber eine Durchblutungsstörung als Ursache vermutet. Infolge der gestörten Durchblutung kann das Knochengewebe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Es stirbt ab.

Begünstigende Faktoren sind:

Die Erkrankung tritt vorwiegend nach dem 60. Lebensjahr auf.

Oberschenkelknochen (Femur)
Die Femurrollen sind verbreiterte Knochenfortsätze am unteren Ende der Oberschenkelknochen © CLIPAREA.com | AdobeStock

Die Symptome eines Morbus Ahlbäck

Morbus Ahlbäck ist durch folgende Beschwerden gekennzeichnet:

  • Schmerzen auf der Innenseite des Kniegelenks
  • Gelenkerguss mit Bewegungseinschränkung
  • zunehmende O-Bein-Stellung (Varusdeformität) mit Fortschreiten der Erkrankung

Die Erkrankung zeigt sich typischerweise anhand plötzlich auftretender Schmerzen. Sie treten im vorderen und zur Körpermitte hin liegenden Bereich des Kniegelenks auf. Meistens verstärken sie sich unter Belastung. Je nach Ausdehnung des betroffenen Knochenbereichs sind die Beschwerden leicht bis sehr stark ausgeprägt.

Auch der weitere Verlauf kann sehr unterschiedlich sein. Ist beispielsweise lediglich ein kleiner Bereich betroffen, beruhigt sich das Gelenk nach einer schmerzhaften Akutphase oftmals wieder.

Mit Fortschreiten der Erkrankung bricht das absterbende Knochengewebe ein. Es kommt zu Frakturen, durch die die schmerzhaften Reizzustände des Knies anhalten.

Langfristig gehen die Knocheneinbrüche mit einer zunehmenden Deformierung der oberen Gelenkflächen einher. Diese führen wiederum zu Haltungsfehlern und können in ausgeprägten Fällen zu einer Beeinträchtigung der gesamten Körperachse führen.

Darüber hinaus entwickeln sich oft Gelenkergüsse, die zu Schwellungen und Bewegungseinschränkungen im betroffenen Kniegelenk führen.

Die Diagnose von Morbus Ahlbäck

Der Arzt tastet das Knie im Rahmen der körperlichen Untersuchung ab und führt verschiedene Funktionstests durch. Bei Vorliegen eines Morbus Ahlbäck haben Patienten im inneren Kniegelenksbereich Schmerzen. Dies wird beim sogenannten positiven Rotations-/Kompressionstest der innenseitigen Femurrolle geprüft.

Im fortgeschrittenen Stadium kann der knöcherne Defekt anhand eines Röntgenbilds bildlich dargestellt werden. Frühe Stadien sind dagegen mithilfe einer Kernspintomographie (MRT) feststellbar. Mittels MRT lässt sich auch die Ausdehnung des Gewebeuntergangs genau beurteilen.

Ergänzend kann zudem eine Knochenszintigraphie zum Einsatz kommen. Hierbei wird dem Patienten eine radioaktive Substanz in die Vene injiziert. Diese lagert sich anschließend in Knochenbereichen mit hoher Stoffwechselaktivität (u. a. krankhaft verändertes Knochengewebe) an.

Wenige Stunden nach der Injektion wird der Körper mithilfe einer speziellen Kamera abgetastet und die Verteilung der injizierten Substanz erfasst. Durch die Anlagerung in den Bereichen mit verändertem Knochenstoffwechsel kann ein Morbus Ahlbäck bereits früh diagnostiziert und dessen genaues Ausmaß beurteilt werden.

Die Behandlung bei nicht fortschreitendem Morbus Ahlbäck

Bei etwa einem Fünftel der Betroffenen schreitet ein Morbus Ahlbäck nicht voran bzw. heilt eigenständig wieder aus.

Bei ausbleibendem Fortschreiten der Erkrankung ist eine konservative Therapie oder eine gelenkerhaltende Operation in vielen Fällen ausreichend.

Nichtoperative Behandlung bei Erkrankungsstillstand

Schreitet ein Morbus Ahlbäck nicht voran, genügt in aller Regel eine konservative Therapie. Sie zielt vor allem auf die Schonung des betroffenen Beins durch Stützen und Sportverzicht ab.

Bei Beinfehlstellungen (O- bzw. X-Bein) kommt eine Anpassung der Schuhe mit Erhöhung des äußeren Rands zum Einsatz. Das kann die Kniefehlstellung korrigieren und das Knie entlasten.

Darüber hinaus empfehlen sich physiotherapeutische Maßnahmen

  • zum Erhalt der Mobilität des Kniegelenks und
  • zur Stärkung der Beinmuskulatur.

Zur Verbesserung der Durchblutung und Schmerzminderung kann zusätzlich eine hyperbare Sauerstofftherapie (HBO-Therapie) dienen. Knochenaufbauende Medikamente (u. a. Biphosphonate) können die Vitalität und Regenerationsfähigkeit des betroffenen Knochengewebes zusätzlich fördern.

Gelenkerhaltende Operation bei Erkrankungsstillstand

Zum operativen Erhalt des Gelenks können verschiedene chirurgische Verfahren zum Einsatz kommen. Eine Option ist das Anbohren des betroffenen Knochengewebes (Entlastungsbohrung). Das kann das Knochengewebe zur Selbstheilung anregen.

Eine weitere Methode stellt die Transplantation von gesundem Knochengewebe aus einem anderen Körperbereich dar. Mit einer solchen Spongiosatransplantation lässt sich das zerstörte Gewebe ersetzen.

Zur Entlastung des von der Nekrose betroffenen Bereichs kann die Position von Oberschenkelknochen und Schienbein zueinander verändert werden. Zugleich bohrt der Chirurg auch in diesem Fall oftmals den Nekroseherd an, um die Regeneration des Knochengewebes zu stimulieren (valgisierende Umstellungsosteotomie).

Behandlung bei Fortschreiten des Morbus Ahlbäck

Bei etwa vier Fünftel der Betroffenen schreitet ein Morbus Ahlbäck voran und die nekrotischen Knochenareale brechen ein.

In diesen Fällen wird eine Entfernung des betroffenen Knochenbereichs und Einsatz einer Knieteilprothese bzw. Knietotalprothese empfohlen. Diese Maßnahme unterbindet das weitere Fortschreiten des Gewebeuntergangs.

Knieschmerzen
Morbus Ahlbäck verursacht Knieschmerzen © westfotos.de / Fotolia

Postoperative Behandlung

Nach jedem chirurgischen Eingriff sollte eine Physiotherapie durchgeführt werden. Im Rahmen dieser Therapie wird das Kniegelenk schrittweise immer stärker belastet, bis wieder eine normale Alltagsbelastung möglich ist.

Zudem wird durch spezielle Übungen die das Kniegelenk stabilisierende Beinmuskulatur trainiert.

Morbus Ahlbäck: Prognose und Heilungsverlauf

Die Prognose des Morbus Ahlbäck ist

  • vom Alter des Patienten,
  • dem Fortschritt der Erkrankung und
  • der Wahl der Behandlung

abhängig. In frühen Erkrankungsstadien können in einigen Fällen Spontanheilungen beobachtet werden. Mit zurückgehender Durchblutungsstörung bildet sich neues Knorpelgewebe und die Schmerzen gehen zurück.

Der Untergang des Knochengewebes schreitet allerdings in 80 Prozent der Fälle voran. Das führt unbehandelt zu zunehmenden Schmerzen und einer Kniearthrose.

Aufgrund der Regenerationsfähigkeit von Knochengewebe ist aber selbst beim Einsatz eines Kunstgelenks die Prognose in aller Regel gut. Der Heilungsverlauf kann allerdings langwierig sein.

Orthopäden – Spezialisten für Morbus Alhbäck

Bei Verdacht auf Morbus Ahlbäck sollten Sie einen Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie aufsuchen. Dieser hat sich nach seinem Medizinstudium in einer 6-jährigen Ausbildung auf die Behandlung von Erkrankungen des Bewegungsapparats, also auch des Kniegelenks spezialisiert.

Orthopäden sind Experten für die Gelenkstrukturen des Knies, also

  • Knochen,
  • Muskeln,
  • Sehnen und
  • Knorpel.
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