Schleimbeutel: Informationen & Ärzte für Schleimbeutel

07.12.2022
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Der Körper jedes Menschen verfügt über etwa 150 Schleimbeutel. Schleimbeutel befinden sich an stark beanspruchten Körperbereichen, wie etwa Gelenken. Sie reduzieren wie ein Polster die Reibungskräfte zwischen Knochen, Muskeln und Gewebe.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Spezialisten für Erkrankungen der Schleimbeutel.

Artikelübersicht

Schleimbeutel – kleine Strukturen mit großer Wirkung

Die Schleimbeutel werden in der Medizin als Bursa bezeichnet. Schleimbeutel sind eine sehr flache Gewebestruktur, die nur wenige Zentimeter lang ist. Bei einer Schleimbeutelentzündung (Bursitis) schwellen sie an. Liegen mehrere Schleimbeutel nebeneinander, haften sie mit einem Film aus Gewebeflüssigkeit aneinander.

Schleimbeutel befinden sich überwiegend an stark beanspruchten Körperstellen, z.B. in der Nähe der Gelenke. Auch dort, wo Haut, Muskeln oder Sehnen unmittelbar auf dem Knochen aufliegen, befinden sich Schleimbeutel in den Zwischenräumen.

(Entzündeter) Schleimbeutel an der Schulter
Lage eines Schleimbeutels an der Rotatorenmanschette der Schulter © Axel Kock | AdobeStock

Je nach Lage eines Schleimbeutels werden sie als

  • Hautschleimbeutel,
  • Sehnenschleimbeutel oder
  • Bandschleimbeutel

bezeichnet. Darüber hinaus unterscheiden Mediziner zwischen konstanten und reaktiven Schleimbeuteln.

Konstante Schleimbeutel sind angeboren und befinden sich bei allen Menschen an der gleichen Stelle. Reaktive Schleimbeutel sind dagegen erworben. Sie entstehen als Folge eines bestimmten Reizes und liegen bei jedem Menschen an einer anderen Stelle.

Durchschnittlich weist jeder Mensch etwa 150 Schleimbeutel auf.

Funktion der Schleimbeutel

Schleimbeutel fungieren wie ein Puffer zwischen harten und weichen Körperstrukturen.

Bei Bewegung entsteht Druck und Reibung zwischen Haut, Sehnen, Muskeln und den Knochen. Die Schleimbeutel reduzieren diesen Druck. Zu diesem Zweck sondern die Schleimbeutel eine Flüssigkeit ab, das sogenannte Synovial.

Schleimbeutelentzündung (Bursitis)

Haben sich ein oder mehrere Schleimbeutel entzündet, spricht der Mediziner von einer Bursitis (Schleimbeutelentzündung).

Die Bursitis entsteht meist durch eine Drucküberlastung oder auch durch Gewalteinwirkung von außen. Sportunfälle sind häufige Ursache für eine Schleimbeutelentzündung.

Dabei kommt es zunächst zu Kleinstverletzungen, die sich anschließend entzünden. In einigen Fällen ist die Bursitis das Begleitsymptom einer Stoffwechselerkrankung, beispielsweise von Gicht.

Schleimbeutel in Gelenknähe sind besonders häufig von einer Bursitis betroffen. Die entsprechende Stelle schwillt dann an und reagiert schmerzempfindlich auf Druck. Eventuell ist das nahe gelegene Gelenk auch in seiner Beweglichkeit eingeschränkt.

Ellbogen-Schmerzen
Schleimbeutelentzündungen können u.a. am Ellenbogen auftreten © Dessie | AdobeStock

Sind tiefer gelegene Schleimbeutel betroffen, entstehen ausschließlich Schmerzen. Sichtbare Symptome wie Schwellungen und Rötungen treten dann nicht auf.

Ein erhöhtes Risiko auf Schleimbeutelentzündungen haben Personen, die bestimmte Körperbereiche regelmäßig einseitig belasten. Das sind etwa

  • Reinigungskräfte,
  • Fliesenleger oder
  • Sportler.

Die Bursitis entsteht dann gewöhnlich in der Nähe der Gelenke, die am meisten beansprucht werden, also zum Beispiel an

Grundsätzlich kann sich jedoch jeder Schleimbeutel im Körper entzünden.

Eine Ausbreitung auf die Lymphknoten ist hingegen eher selten. Der Betroffene leidet in diesem Fall unter weiteren Symptomen wie etwa unter Müdigkeit und/oder Fieber.

Diagnose der Schleimbeutelentzündung

Wird eine Schleimbeutelentzündung zu spät oder gar nicht behandelt, kann sie in eine chronische Form übergehen. Suchen Sie bei anhaltenden Schmerzen in den Gelenken deshalb zeitnah einen Arzt auf.

Der Arzt wird zunächst eine umfangreiche Anamnese durchführen. Dabei befragt er den Patienten zu besonderen körperlichen Belastungen oder Unfällen. Es folgt die Untersuchung der betroffenen Stelle. Bei einer oberflächlichen Schleimbeutelentzündung ist dies meist ausreichend, um eine Diagnose zu stellen.

Besteht der Verdacht auf eine tieferliegende Bursitis, ordnet der behandelnde Arzt eine Ultraschalluntersuchung an.

Leidet der Patient immer wieder unter einer Bursitis, ist eventuell eine Blutuntersuchung notwendig. Sie kann Hinweise auf Stoffwechselerkrankungen wie beispielsweise Gicht geben.

Wie wird eine Schleimbeutelentzündung behandelt?

Bei frühzeitiger Therapie der Schleimbeutelentzündung bestehen sehr gute Heilungschancen.

Der Arzt verordnet meist eine vorübergehende Ruhigstellung. Sie wird bei Bedarf durch eine Schiene oder einen Verband unterstützt. Allerdings darf das betroffene Gelenk nicht zu lange geschont werden, da sonst Einschränkungen der Beweglichkeit drohen.

Ebenfalls sinnvoll ist eine Kühlung mit Eis, Kältepacks oder einer kühlenden Salbe.

Entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente wie Ibuprofen oder Diclofenac wirken sich ebenfalls positiv auf den Heilungsverlauf aus. Nehmen Sie diese aber nur in Absprache mit Ihrem behandelnden Arzt und nur für kurze Zeit ein.

Ist die Entzündung abgeklungen, sollte der betroffene Schleimbeutel abgeschwollen sein. Fühlt er sich jedoch noch immer an wie ein Wasserkissen, führt der Mediziner eine Punktion durch. Dabei saugt er überschüssige Gewebeflüssigkeit ab. Anschließend füllt er den entstehenden Hohlraum mit entzündungshemmendem Kristallkortison.

Ein Druckverband verhindert, dass sich der Schleimbeutel erneut mit Flüssigkeit füllt.

Bei einer bakteriellen Bursitis ist ein kleiner Eingriff notwendig. Dabei öffnet der Arzt den Schleimbeutel und führt eine Drainage durch, um die infizierte Flüssigkeit aus dem Körper zu leiten. Begleitend wird ein Antibiotikum verabreicht.

Nur in selten Fällen ist es erforderlich, einen entzündeten Schleimbeutel vollständig zu entfernen. Das kann notwendig sein, wenn ein chronischer Verlauf vorliegt.

Ist die Schleimbeutelentzündung die Folge einer anderen Grunderkrankung, beispielsweise von Gicht oder Arthritis, muss diese ebenfalls behandelt werden, um einen Rückfall zu vermeiden.

Ist es möglich, einer Schleimbeutelentzündung vorzubeugen?

Die Muskeln stabilisieren das Gelenk, sodass der Druck auf die Schleimbeutel gemindert wird. Deswegen ist eine nachhaltige Stärkung der Muskulatur die beste Vorbeugemaßnahme gegen eine Bursitis.

Versuchen Sie außerdem, einseitige Bewegungen zu vermeiden. Ist das nicht möglich – etwa, weil Sie am Schreibtisch arbeiten – integrieren Sie so viele Pausen wie möglich in Ihren Alltag. Gehen Sie umher und führen Sie Dehn- und Streckübungen aus, um die Muskulatur zu lockern. Auch ein gepolsterter Stuhl ist in diesem Fall ratsam, damit der Druck auf das Sitzbein reduziert wird.

Bei Arbeiten, die in kniender Position ausgeführt werden, sind Knieschützer empfehlenswert.

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