Hepatitis: Informationen & Hepatitis-Spezialisten

07.01.2022
Prof. Dr. med. Robert Ehehalt
Medizinischer Fachautor
Es gibt weltweit Millionen von Menschen, die an Hepatitis erkrankt sind. Hepatitis ist eine Entzündung der Leber, der Begriff leitet sich aus dem Griechischen ab: hépar beziehungsweise hépatos bedeutet Leber, die Endung -itis steht für Entzündung. Die Ursachen der Entzündung können unterschiedlich sein, so zum Beispiel Virusinfektionen mit Hepatitis A, B, C, D, oder E. Auch eine Stoffwechselstörung (z.B. die Fettleber), Autoimmunkrankheiten oder übermäßiger Alkoholkonsum über einen langen Zeitraum können eine Hepatitis auslösen. Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Hepatitis-Spezialisten und Zentren.
ICD-Codes für diese Krankheit: B19, K73

Empfohlene Spezialisten

Artikelübersicht

Eine Hepatitis kann demnach viral oder nicht-viral sein und es wird zwischen einer akuten und chronischen Hepatitis unterschieden. Von einer chronischen Variante spricht man dann, wenn die Erkrankung länger als 6 Monate andauert.

Die Leber ist das größte und wichtigste Stoffwechselorgan des Menschen. Daneben ist sie zudem die größte Drüse unseres Körpers. Im rechten Oberbauch gelegen, grenzt sie mit ihrer Oberfläche direkt an das Zwerchfell.

Von besonderer Bedeutung ist das Pfortadersystem dieses Organs. Bevor Stoffe sich im Organismus verbreiten können, gelangen sie zuerst über die Pfortader in die Leber. Dieser "First-Pass-Effekt" bringt mit sich, dass dort Medikamente verstoffwechselt und in ihrer Wirkung verstärkt oder abgeschwächt werden können.

Gleichzeitig werden die Zellen des Körpers z. B. vor aufgenommenem Alkohol geschützt. Er gelangt ebenfalls zum Abbau zuerst vom Darm in die Leber.

Darstellung der Leber im Körper
Die Lage der Leber im menschlichen Körper © yodiyim | AdobeStock

Hintergrundinformationen zur Hepatitis

Die Stoffwechselleistungen der Leber hängen sehr stark von der Funktion der Leberzellen ab. Diese können jedoch über den Blutweg durch verschiedene Viren infiziert werden. Die Folge sind schwere Entzündungen und somit auch Funktionseinschränkungen im Leberstoffwechsel. Eine solche Entzündung der Leber wird als Hepatitis bezeichnet.

Der volkstümlich verwendete Begriff der Gelbsucht ist strenggenommen ungenau. Die auffällige Gelbfärbung (= Ikterus) der Haut und der Augäpfel tritt längst nicht in allen Fällen einer Leberentzündung auf. Darüber hinaus kann eine Gelbsucht auch die Folge eines Verschlusses der Gallengänge sein. Ursachen dafür sind meist Gallensteine oder Tumoren.

Unabhängig von der genauen Ursache beginnt jede Hepatitis immer mit einer Schädigung und Zerstörung von Leberzellen. Aus diesen Zellen werden Proteine und Enzyme, die sogenannten Transaminasen, freigesetzt. Steigen diese Lebertransaminasen im Blut an, ist dies bei der Diagnose ein Hinweis, dass eine Hepatitis vorliegen könnte.

Symptome der akuten Virushepatitis

Während einer akuten Hepatitis werden verschiedene Entzündungsbotenstoffe freigesetzt. Sie führen zu den beobachteten Allgemeinsymptomen wie Fieber und einem grippeähnlichen Krankheitsgefühl.

In vielen Fällen macht sich die Leberentzündung erst durch die verursachten Störungen der Leberfunktion bemerkbar.

Durch Störungen im Hämoglobin- und Gallensäurestoffwechsel kommt es zu einem Anstieg von Bilirubin. Das ist ein Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin. Bilirubin im Blut ruft

  • die typische Gelbfärbung von Haut und Augenweiß,
  • die Dunkelfärbung des Urins sowie
  • die Entfärbung des Stuhls und
  • Juckreiz

hervor. Da der Energiestoffwechsel gestört ist, fühlen sich Erkrankte oft geschwächt. Bei sehr schweren Leberentzündungen sind weitere Funktionen eingeschränkt, wie z.B. die Herstellung von Gerinnungsfaktoren oder die Entgiftung des Blutes.

Typische Symptome einer Hepatitis im Überblick:

  • Müdigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Appetitlosigkeit
  • Druckgefühl im rechten Oberbauch
  • Erbrechen
  • Juckreiz
  • Fieber
  • Dunkelfärbung des Urins
  • Hellfärbung des Stuhls
  • Gelbfärbung der Haut, Schleimhaut bzw. der Augen (sogennanter Ikterus).

Zur Diagnose kann der Arzt mithilfe einer Blutprobe und einer nachfolgenden Untersuchung einen Verdacht auf Hepatitis schnell abklären. Wenn er im Blut spezifische Antikörper gegen das jeweilige Hepatitis-Virus nachweisen kann, dann ist die Diagnose einer Leberentzündung gegeben.

Gelbe Augen bei Gelbsucht
Gelbes Augenweiß gehört zu den Symptomen einer Hepatitis © blackday| AdobeStock

Sofern der Verdacht auf eine chronische Hepatitis besteht, sind weitere Nachuntersuchungen, etwa in Form einer Gewebeprobe (Leberbiopsie) nötig.

Sobald eine Hepatitis-Erkrankung des Typs A, B, C, D, oder E vorliegt, muss der behandelnde Arzt dies laut § 6 des Infektionsschutzgesetzes dem Gesundheitsamt melden.

Die chronische Virushepatitis

Die Hepatitis heilt entweder nach überstandener akuter Phase folgenlos aus oder sie geht in eine chronische Hepatitis über.

Bei chronischem Verlauf kommt es dann langfristig zur Ausbildung einer sogenannten Schrumpfleber (Leberzirrhose). Dabei wird funktionsfähiges Bindegewebe irreversibel (unumkehrbar) in funktionsloses Gewebe umgebaut (Fibrose).

Im Endstadium dieser Leberentzündung wird die Leber weitestgehend funktionslos. Das Blut staut sich dadurch vor der Leber durch den gesamten Kreislauf zurück. In der Folge bilden sich Umgehungskreisläufe aus, die sich in einer verstärkten Bildung von inneren Krampfadern (Varizen) zeigen.

Aufgrund der fehlenden Gerinnungsfaktoren durch die Hepatitis neigen die Patienten zunehmend zu Blutungen und Gerinnungsstörungen. Zusätzlich tritt sehr häufig Körperwasser in den Bauchraum aus, ein Phänomen, das der Arzt als Aszites (Bauchwassersucht) bezeichnet.

Die Leberfunktionsstörung führt zu weiteren Symptomen wie beispielsweise

  • Mangelernährung,
  • erhöhte Infektanfälligkeit,
  • erhöhte Blutungsneigung,
  • Verwirrtheitszustände (= „hepatische Enzephalopathie“) und
  • Stoffwechselstörungen.

Darüber hinaus erhöht die Leberzirrhose als Folge einer chronischen Hepatitis das Risiko für ein Leberzellkarzinom.

Hepatitisviren: Erreger der Leberentzündung

Hepatitis geht auf ganz unterschiedliche Ursachen zurück, darunter

  • Alkohol,
  • Giften und
  • Rückstau der Galle infolge eines Tumors oder eines Gallensteinleidens.

Darüber hinaus spielen vor allem Viren eine große Rolle. Solche, die eine Leberentzündung verursachen, werden in derzeit fünf Gruppen eingeteilt:

  • Hepatitis-A-Viren (HAV), die hauptsächlich über verunreinigte Nahrung aufgenommen werden.
  • Hepatitis-B-Viren (HBV), die als sexuell übertragbare Infektion den Blutweg nutzen, um neue Wirte zu infizieren.
  • Eng mit der Hepatitis B hängt das Hepatitis-D-Virus (HDV) zusammen. Dieses Defektvirus ist eine häufige Begleitinfektion von Hepatitis B und benötigt dessen Hülle, um neue Zellen anzustecken.
  • Hepatitis C wird vom gleichnamigen Hepatitis-C-Virus (HCV) verursacht und ist die wohl gefährlichste Hepatitis aus dieser Reihe. Sie führt unbehandelt immer zu einer chronischen Hepatitis mit Leberzirrhose und gipfelt schließlich im Leberkrebs.
  • Hepatitis-E-Viren (HEV) werden zum überwiegenden Teil durch mit Fäkalien verunreinigtes Trinkwasser übertragen. Sie sind besonders in Afrika und Asien verbreitet.

Eine Übertragung von Hepatitis-Viren erfolgt also über den Blutweg (B, C und D) oder durch sogenannte Schmierinfektionen (A und E). Das heißt, es hat im Falle einer viralen Infektion einen oralen oder fäkalen Kontakt gegeben. Dies kann durch Sexualkontakte geschehen oder aber beim Kontakt im gemeinsamen Haushalt über Gebrauchsgegenstände.

Allgemein sind verunreinigte sanitäre Anlagen eine Gefahrenzone. Kontaminierte Lebensmittel können Quellen einer epidemischen Infektion sein. Dazu gehören mit Fäkalien gedüngtes Gemüse oder Muscheln und gelegentlich auch Trink- oder Badewasser. Hier erkranken dann viele Menschen gleichzeitig. 

Generell gilt, dass die Länder der Dritten Welt Risikogebiete für die Hepatitis sind. Insbesondere Reisende sollten daher immer den folgenden Ausspruch berücksichtigen: „Boil it, peel it or leave it“ ("Koche es, schäle es oder lass es"). Dies bedeutet, dass alle Lebensmittel, die nicht gekocht oder geschält wurden, zu vermeiden sind.

Besondere Vorsicht gilt aber auch im Falle der Hepatitis B und C in Bezug auf Sexualkontakte und flüchtige Urlaubsbekanntschaften. Beide Erkrankungen können unbehandelt in eine dauerhafte Form der Leberentzündung übergehen und das weitere Leben massiv beeinträchtigen.

Neben den allgemeinen Verhaltensregeln gibt es jedoch auch im Fall einiger Hepatitis-Viren die Möglichkeit der Impfung. Um Ansteckungswege und Präventionsmaßnahmen soll es deshalb im folgenden Abschnitt gehen.

Hepatitis A: Muscheln als Überträger

Hepatitis A (HAV) ist weltweit verbreitet. Doch besonders in südlichen Ländern kann es gehäuft zu Infektionen führen. Das Virus zeichnet sich durch seine extreme Widerstandfähigkeit auch außerhalb des menschlichen Körpers aus.

Aufgrund dieser Eigenschaft überlebt das Hepatitis-A-Virus, wenn es über Fäkalien ins Meer gespült wird. Muscheln und andere Meerestiere nehmen es aus dem Wasser auf und reichern es über Filtrationsmechanismen ungewollt an. Wer dann im Urlaub seine Meeresfrüchtepizza genießt, kann sich dabei leicht mit dem Virus anstecken.

Deshalb gehört die Hepatitis A heute auch zu den klassischen Krankheiten, die auf einer Reise auftreten können ("Reisehepatitis").

Die Dauer bis zum Ausbruch der Krankheit nach der Infektion (Inkubationszeit) ist mit 15 bis 50 Tagen sehr lang. Vielfach ist der Urlaub dann bereits wieder vorüber und so wird die Hepatitis A schwerer erkannt. Erschwerend kommt hinzu, dass gerade Kinder meist asymptomatisch sind, d.h., sie zeigen überhaupt keine Erkrankungsanzeichen.

Kommt es zu Symptomen, so finden sich für eine Diagnose hauptsächlich:

  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Völlegefühl
  • Übelkeit
  • allgemeines Krankheitsgefühl
  • leichtes Fieber
  • Gelbfärbung (= Ikterus, „Gelbsucht“) von Haut und Augenweiß

Hepatitis A ist immer akut und bildet anders als Hepatitis B und C keine chronischen Krankheiten aus.

Nach einer überstandenen Infektion ist der Mensch ein Leben lang immun, sodass Wiederansteckungen unmöglich sind.

Allerdings lässt sich diese Leberentzündung durch eine vorausgehende Impfung vollständig vermeiden. Das sollten gerade Reisende nach Südeuropa oder Afrika und Asien vor Reiseantritt beachten.

Eine solche Impfung wird je nach Krankenkasse sogar als Vorsorge zum Reiseschutz erstattet. In jedem Fall aber erhalten Kinder bis zum 18. Lebensjahr die Impfung in Kombination mit der Hepatitis-B-Impfung kostenlos.

Hepatitis B: Eine sexuell übertragbare Infektion (STI)

Die Übertragung der Hepatitis-B-Viren (HBV) erfolgt über den Blutweg sowie auch andere Körperflüssigkeiten, darunter

  • Sperma,
  • Tränenflüssigkeit,
  • Speichel und Vormilch/Kolostrum.

Deshalb gehört die Krankheit zu den sexuell übertragbaren Infektionen (STI).

Bei der akuten Erkrankung kommt es nach 60 bis 120 Tagen zuerst zu

  • Übelkeit,
  • Erbrechen,
  • Gelenkschmerzen,
  • Fieber und
  • Müdigkeit.

Später tritt auch bei der Hepatitis B die charakteristische Gelbfärbung auf. Etwa ein Prozent der Erkrankten verstirbt an der akuten Hepatitis, insbesondere, wenn das Organ bereits durch Zirrhose oder anderes vorgeschädigt ist. Weitere zehn Prozent entwickeln schließlich eine chronische Leberentzündung.

Hepatitis B-Impfung
Eine Impfung bietet zuverlässigen Schutz gegen Hepatitis B © Sherry Young | AdobeStock

Bei Kindern verhält es sich anders: Hier gehen 90 Prozent der Infektionen in eine dauerhafte Form über. Chronisch Infizierte sind zeitlebens eine Ansteckungsquelle und dürfen beispielsweise nicht im Gaststätten- oder Gesundheitswesen arbeiten. Somit bringt die Hepatitis B auch tiefe Einschnitte in das Leben der Betroffenen mit sich.

In Deutschland leben zwischen 0,7 und einem Prozent chronisch Infizierte. Den besten Schutz bietet die Dreifach-Schutzimpfung, die, sofern im Kindesalter durchgeführt, kostenlos ist.

Sind Sie unsicher, ob Sie sich impfen lassen sollten? Die folgende Liste zeigt Ihnen diejenigen Personenkreise, denen derzeit eine Impfung empfohlen wird:

  • Alle Säuglinge und Kleinkinder können die Hepatitis-B-Impfung erhalten. Außerdem sollten sich alle bisher nicht geimpften Jugendlichen zwischen 9 und 17 Jahren immunisieren lassen.
  • Ist die Mutter Hepatitis-B-infiziert, sollten Neugeborene vorsorglich ebenfalls direkt nach der Geburt geimpft (passiv immunisiert) werden.
  • Personen, die bereits durch andere anhaltende Krankheiten geschwächt sind, sollten ebenfalls eine Impfung erhalten. Zu diesem Personenkreis gehören Menschen z.B.
    • mit chronischer Nierenkrankheit,
    • Dialysepatienten,
    • Personen mit häufiger Übertragung von Blut oder Blutbestandteilen,
    • Patienten vor größeren Operationen sowie
    • Menschen, die überwiegend in psychiatrischen oder anderen Fürsorgeeinrichtungen sowie in Behindertenwerkstätten leben oder arbeiten.
  • Zudem profitieren Personen mit chronischer Leberkrankheit sowie HIV-Positive, die bisher noch nicht mit Hepatitis B infiziert sind.
  • Personal im Gesundheitsdienst, einschließlich
    • Auszubildender bzw. Studenten,
    • Labor- und Reinigungspersonal,
    • Personal in psychiatrischen Einrichtungen, in Asylbewerberheimen und Behindertenwerkstätten und
    • andere Personen mit Infektionsrisiko durch Blutkontakte (z. B. Ersthelfer, Polizisten, Müllentsorger)
  • Auch diejenigen, die sehr oft in tropische und subtropische Gebiete verreisen, in denen die Hepatitis B häufig auftritt, sollten sich impfen lassen. Gleiches gilt, wenn ein enger (auch sexueller) Kontakt auf der Urlaubsreise zu erwarten ist.

Die Impfung schützt langanhaltend vor einer Infektion mit Hepatitis-B-Viren. Dennoch sind regelmäßige Auffrischimpfungen nach 15 Jahren je nach Antikörpertiter im Blut angezeigt. Nach Risikokontakten oder bei Personen, die im Gesundheitsdienst arbeiten, können Auffrischimpfungen bereits nach 10 Jahren sinnvoll sein.

Hepatitis C: Blut als Risikoquelle Nummer eins

Die Hepatitis C (HCV) ist die heimtückischste aller Hepatitis-Infektionen des Menschen. Nach einer eher kurzen akuten Phase geht die Hepatitis in eine anhaltende Verlaufsform über. Die akute Phase verläuft häufig beschwerdefrei. Innerhalb von 15 bis 30 Jahren entwickelt sich langsam eine Leberzirrhose, die in Leberkrebs übergehen kann.

Die Inkubationszeit bis zum Auftreten der ersten Symptome beträgt hier meist sechs bis acht Wochen. Sehr häufig treten grippeähnliche Symptome auf, die schließlich in der Gelbsucht münden. Die chronische Hepatitis C ist meist stumm und wird deshalb oft nicht bemerkt.

Jedoch gibt es eine Reihe weiterer Symptome, die auf eine solche fortwährende Infektion hinweisen können:

Eine Impfung wie gegen Hepatitis B, D und A ist bei der Hepatitis C leider nicht möglich. Somit ist der einzige Schutz, Blut-Blut-Kontakte zu vermeiden, denn das Blut ist nach wie vor der Hauptansteckungsweg.

Besonders gefährdet sind daher

  • Injizierende Drogenabhängige
  • Tattoo-Liebhaber, die sich im Ausland ein neues Tattoo anfertigen lassen, sowie
  • Menschen, die zu riskanten Sexualpraktiken neigen. 

Bis Anfang der 1990er-Jahre waren verseuchte Blutkonserven oder Blutprodukte die Hauptursache für Neuinfektionen. Das Virus wurde erst 1989 identifiziert. Seitdem können Blutkonserven mittels eines Tests auf Hepatitis-Viren kontrolliert werden.

Generell gilt die Hepatitis C heute aber als heilbar. Das verdanken wir insbesondere neuen, im Jahr 2014 zugelassenen Medikamente, die die Virusvermehrung in der Leber hemmen.

Die Prognose für eine vollständige Heilung liegt zwischen 60 und 95 %. Beeinflussende Faktoren hierfür sind

  • das Virusgenus (1-6),
  • der Grad der Leberzirrhose,
  • das Vorliegen von gleichzeitigen Infektionen mit anderen Erregern, wie z.B. HIV oder Hepatitis B.

Deshalb sollte immer eine frühzeitige Diagnose und Therapie angestrebt werden.

Hepatitis D: Häufig treten zwei Varianten gleichzeitig auf

Das Virus der Hepatitis D (HDV) ist ein sogenanntes Defektvirus. Dies bedeutet, dass es sich nicht allein in den Leberzellen vermehren kann. Für seinen Vermehrungszyklus benötigt Hepatitis D eine gleichzeitige Infektion der Zellen mit Hepatitis B. Es nutzt praktisch die Hülle des B-Virus als Helfervirus, um neue Leberzellen zu infizieren.

Die Übertragung erfolgt analog der Hepatitis B. So können bei häufig wechselndem Sexualverkehr Doppelinfektionen mit beiden Viren auftreten. Solche Koinfektionen mit Hepatitis B und D verlaufen in der Regel sogar schwerer als alleinige Infektionen mit Hepatitis B.

Bei einer Ausbildung einer D-Variante ist es für den Patienten also wichtig zu wissen, ob

  • eine gleichzeitige Infizierung mit B und D erfolgt ist (Simultaninfektion) oder
  • die D-Variante sich später ausgebildet hat (Superinfektion).

Die Leber leidet bei einer Superinfektion deutlich stärker. Der Verlauf der Erkrankung ist allerdings auch viel langsamer im Vergleich zur B-Variante.

Bis zu 90 Prozent der Betroffenen entwickeln dann eine chronische Leberinfektion, die zu Leberzirrhose und Leberkrebs führen kann. Daher ist es gerade bei Doppelinfektionen mit Hepatitis B und D sehr wichtig, frühzeitig mit antiviralen Medikamenten zu therapieren. Dann bestehen die besten Chancen, um den Fortgang der Erkrankung zu verlangsamen oder die Viruslast zu verringern.

Der beste Schutz vor einer Ansteckung mit Hepatitis D wird ebenfalls durch die Hepatitis-B-Impfung gewährleistet.

Hepatitis E: Verunreinigtes Trinkwasser oder Fleisch als Infektionsquelle

Diese Form der Entzündung der Leber mit Hepatitis E (HEV) ist eine weltweit vorkommende Erkrankung. Schwerpunktmäßig tritt sie in Asien, Afrika und Ländern der Dritten Welt auf. Sie wird ähnlich der Hepatitis A über verunreinigtes Wasser auf den Menschen übertragen.

Im Europäischen Raum liegt die Gefahr einer Infizierung beim Konsum von ungekochtem Schweinefleisch oder kontaminiertem Wildschweinfleisch. Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt bei der Zubereitung von Wildschweinfleisch auf peinlich genaue Hygiene. Wer ein Wildschwein oder Teile davon selbst zerlegt, sollte stets Handschuhe tragen.

Wildschweinfleisch
Kontaminiertes Wildschweinfleisch kann Hepatitis E übertragen © photocrew | AdobeStock

Menschen mit einer akuten oder chronischen Immunschwäche zählen zu den Restrisikogruppen. Bei ihnen löst ein Hepatitis-E-Virus mit einer größeren Wahrscheinlichkeit eine Hepatitis-E-Erkrankung aus.

Circa 40 Tage nach der Infektion kommt es zu typischen Symptomen mit einer Gelbfärbung der Haut und Augen. Da die Krankheit bei Kindern in der Regel symptomlos verläuft, fehlen gesicherte Nachweise in dieser Altersgruppe.

Nach etwa zwei bis drei Wochen ist die Hepatitis E in der Regel ausgestanden. Anhaltende Verlaufsformen sind nicht bekannt. Gegen die Infektion gibt es weder eine gegen das Virus gerichtete Therapie noch eine in Europa zugelassene Schutzimpfung.

Infektionsschutz und vorbeugende Hygiene

Was kann grundsätzlich getan werden, um eine Ansteckung mit Hepatitis zu vermeiden? Hier sind einige Tipps, die gerade bei Fernreisen und potentiell riskanten Alltagssituationen sinnvoll sind:

  • Schälen oder kochen Sie auf Reisen in fernen Ländern Gemüse und Obst vor dem Verzehr.
  • Verwenden Sie keine Eiswürfel in Asien, Afrika, Südamerika (das Wasser sollte abgekocht sein).
  • Verzehren Sie Fleischprodukte und vor allem Innereien vom Schwein, Wildschwein, Hirsch oder Reh nur vollständig durchgegart. 
  • Schützen Sie sich beim Geschlechtsverkehr mit einem Kondom, vor allem bei wechselnden Partnern.
  • Achten Sie bei der Verwendung von scharfen Gegenständen, wie Scheren, Nadeln oder Messern (im Nagelstudio, bei der Hand- und Fußpflege sowie im Tätowier-Geschäft) auf gute hygienische Bedingungen.
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