Chronische Mittelohrentzündung: Informationen & Ärzte

02.01.2023
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
Leading Medicine Guide Redaktion

Bei einer chronischen Mittelohrentzündung treten wiederholt Entzündungsprozesse innerhalb des Mittelohrs auf. Ärzte unterscheiden dabei zwischen verschiedenen Formen.

Erfahren Sie hier mehr über die Symptome und Behandlung einer Mittelohrentzündung und finden Sie ausgewählte Ärzte.

ICD-Codes für diese Krankheit: H65, H66, H67

Empfohlene Ärzte für die Behandlung einer Mittelohrentzündung

Artikelübersicht

Was ist eine chronische Mittelohrentzündung?

Die chronische Mittelohrentzündung heißt medizinisch auch Otitis media chronica. Davon ist die Rede, wenn das Mittelohr immer wieder unter Entzündungen leidet. Dadurch entstehen Schmerzen und eine verminderte Hörfähigkeit.

Mittelohrentzündung
Bei einer Mittelohrentzündung bilden sich Sekrete hinter dem Trommelfell © bilderzwerg / Fotolia

Man unterscheidet drei unterschiedliche Formen:

  • das Cholesteatom
  • die chronische Schleimhauteiterung
  • die chronische Schleimhaut- und Knocheneiterung

Ohne eine fachkundige Therapie ist bei keiner dieser Formen eine Heilung möglich. Es drohen sogar ernstzunehmende Komplikationen wie

Im schlimmsten Fall tritt eine Meningitis (Hirnhautentzündung) oder ein Hirnabszess ein.

Was sind die Ursachen einer chronischen Mittelohrentzündung?

Die verschiedenen Formen einer chronischen Mittelohrentzündung haben unterschiedliche Ursachen.

Wiederholte Nasennebenhöhlenentzündungen oder eine akute Mittelohrentzündung lösen eine chronische Schleimhaut- und Knocheneiterung aus. Dafür verantwortlich sind oftmals

Unfälle oder Verletzungen können einen Trommelfelldefekt verursachen. Das ist aber eher selten der Auslöser für eine chronische Mittelohrentzündung.

Bei Kindern sind häufig Nasenpolypen die Ursache für eine chronische Mittelohrentzündung. Nasenpolypen sind vergrößerte Mandeln, die Belüftungsstörungen des Mittelohrs zur Folge haben. Außerdem wird der Druckausgleich durch die Eustachische Röhre (Ohrtrompete) in Mitleidenschaft gezogen.

Dringen durch die Ohrtrompete Keime wie Bakterien ins Mittelohr vor, droht dadurch eine chronische Entzündung.

Ursachen eines Cholesteatoms

In der Regel verursachen Belüftungsstörungen des Mittelohrs ein Cholesteatom. Dabei kommt es innerhalb des Mittelohrs zu Unterdruck. Dadurch wird das Trommelfell in den Mittelohrbereich eingezogen. Der Arzt spricht dann von einer Trommelfell-Retraktion. Aus einer solchen Einziehung entsteht mitunter ein Cholesteatom.

Eine weitere mögliche Ursache ist das Auftreten eines Lochs am Oberrand des Trommelfells. In seltenen Fällen wird es aufgrund von Verletzungen wie Brüchen des Schädelbeins oder des Felsenbeins hervorgerufen. Bei manchen Menschen ist das Cholesteatom bereits angeboren.

Welche Symptome treten bei einer chronischen Mittelohrentzündung auf?

Viele Patienten bemerken zunächst eine chronischen Entzündung ihres Mittelohrs gar nicht. Im Anfangsstadium ruft die Erkrankung nicht immer Schmerzen hervor. Das ist ein großer Unterschied zur akuten Mittelohrentzündung, die plötzlich einsetzt und

  • stechende Ohrenschmerzen,
  • Schwindelgefühle und
  • Fieber

verursacht. Die Beschwerden bei einer chronischen Mittelohrentzündung treten eher schleichend auf. Daher ist die chronische Form oft schon weit fortgeschritten, wenn sie diagnostiziert wird. Als typische Anzeichen für die chronische Ohrerkrankung gelten:

  • Ohrensausen,
  • eine Verminderung der Hörfähigkeit,
  • das anhaltende Ausscheiden von Flüssigkeit aus dem Gehörgang und
  • das Wuchern von entzündetem Gewebe.

Außerdem sind auch bei einer chronischen Mittelohrentzündung ausgeprägte Schmerzen und Schwindel möglich. Im Unterschied zur akuten Form schreiten die Beschwerden jedoch erheblich langsamer voran.

Bitte akzeptiere zusätzliche externe Inhalte, um dieses Video anzusehen.

Wann muss ein Arzt aufgesucht werden?

Wenn Flüssigkeit aus dem Ohr läuft, sollten Sie so schnell wie möglich einen Arzt zu Rate zu ziehen. Gleiches gilt bei starken Ohrenschmerzen oder Druckgefühlen im Ohr.

Vor allem bei Kindern sollten Sie sich rasch an einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt wenden, der sich auf die Therapie von chronischen Mittelohrentzündungen spezialisiert hat.

Diagnose

Der Hals-Nasen-Ohren-Arzt erkundigt sich zunächst nach der Krankengeschichte des Patienten. Er befragt Sie dabei zu eventuellen Vor- oder Begleiterkrankungen.

Mithilfe eines Ohr-Mikroskops untersucht er anschließend das Trommelfell. Meistens hat es im Zentrum ein Loch. Entdeckt der Arzt dagegen am hinteren oberen Trommelfellrand eine Retraktionstasche oder eine zwiebelartige Perlgeschwulst, ist das ein Hinweis auf ein Cholesteatom.

Als weitere Diagnosemöglichkeiten kommen

infrage.

Wie wird eine chronische Mittelohrentzündung behandelt?

Eine akute Mittelohrentzündung kann einfach abheilen. Bei der chronischen Mittelohrentzündung müssen dagegen die Ursachen medizinisch behandelt werden. Sonst kann sie nicht heilen.

Mitunter erfordert dies sogar eine Operation. Diese erfolgt zum Beispiel, wenn übergroße Polypen für die chronische Mittelohrentzündung verantwortlich sind. Im Falle von anatomischen Ursachen bei erwachsenen Patienten lassen sich Nase und Nasennebenhöhlen ebenfalls operativ behandeln.

Oft ist ein Riss des Trommelfells die Ursache für eine chronische Mittelohrentzündung. Dadurch ist der Zugang zum Mittelohr offen. Der Patient sollte daher darauf achten, dass beim Waschen der Haare kein Wasser in die Ohren gelangt. Gelangen dadurch Bakterien in das Mittelohr, besteht die Gefahr einer Verschlimmerung der Beschwerden. Auch ein akuter Schwindelanfall ist möglich.

Aus diesem Grund sollten Sie beim Baden oder Duschen eine Badehaube tragen.

Gegen das Absondern von Eiter helfen in der Regel spezielle Ohrentropfen. Im Falle von Komplikationen verordnet der Arzt meist Antibiotika.

Fazit

Der Verlauf einer chronischen Mittelohrentzündung hängt von der Erkrankungsform ab. Eine wichtige Rolle spielt außerdem der Zeitpunkt des Therapiebeginns. Am günstigsten fällt die Prognose bei einer chronischen Schleimhauteiterung aus.

Whatsapp Facebook Instagram YouTube E-Mail Print