Arthroskopie-Kliniken finden & Behandlungsinfos

Der Begriff Arthroskopie bedeutet Gelenkspiegelung. Das ist ein minimal-invasiv durchgeführter Eingriff, der keinen großen Hautschnitt erfordert. Der Operateur setzt lediglich wenige kleine Schnitte von 5-7mm Länge, durch die er kleine Instrumente, eine winzige Kamera sowie eine Lichtquelle zum Gelenk führt. Die Kamera überträgt das Bild aus dem Innern des Gelenks vergrößert auf einen Monitor.

Wegen der kleinen Schnitte und Zugänge ins Gelenk spricht man auch von Schlüssellochoperation. Die Arthroskopie findet am häufigsten bei Meniskus-, Kreuzband- und Knorpeloperationen am Kniegelenk ihren Einsatz.

Hier finden Sie die wichtigsten Informationen sowie anerkannte Arthroskopie-Kliniken.

Empfohlene Arthroskopie-Kliniken

Artikelübersicht

Arthroskopie - Weitere Informationen

Historischer Hintergrund der Arthroskopie

Die ersten Versuche einer Arthroskopie wurden bereits Anfang des 20. Jahrhunderts unternommen. Hier verwendete man zunächst Geräte für Blasenspiegelungen. Die Erfolge waren jedoch technisch bedingt nicht nennenswert.

Erst in den 60er Jahren konnten erste arthroskopische Operationen am Kniegelenk durchgeführt werden. Man setzte sie vor allem bei Meniskusoperationen ein.

Als Routineoperation hat sich die Methode der Kniegelenkarthroskopie erst in den 80er Jahren etabliert. In dieser Zeit begannen Mediziner auch, die Arthroskopie an anderen Gelenken einzusetzen, etwa an

Heute zählen arthroskopische Operationen zu den häufigsten Eingriffen überhaupt. Der Eingriff ist so gängig und problemlos durchzuführen, dass er zunehmend ambulant stattfindet. Durch die mittlerweile sehr kleinen Instrumente können sogar Handgelenke und Zehen- und Fingergrundgelenke arthroskopiert werden.

Gelenke des Körpers
Die großen Gelenke des menschlichen Körpers © freshidea / Fotolia

In welchen Fällen wird die Arthroskopie eingesetzt?

Die Arthroskopie wird bei einer Vielzahl von Gelenkerkrankungen eingesetzt. Am häufigsten und bekanntesten sind

  • Meniskus-OPs,
  • Kreuzband-OPs und
  • Knorpeloperationen am Kniegelenk.

Auch Engstellen am Schultergelenk und Sehnennähte werden heute oftmals arthroskopisch operiert.

Zunehmend können durch die verbesserte Technik auch kleine Gelenke und komplexe Operationen an großen Gelenken arthroskopisch erfolgen. So werden in Zukunft auch

routinemäßig arthroskopisch möglich sein.

Wie läuft eine Arthroskopie ab?

Die Arthroskopie kann je nach Gelenk in

  • Teilnarkose,
  • sog. Regionalanästhesie (z.B. „Rückennarkose“) oder
  • Vollnarkose

durchgeführt werden. Häufig sind spezielle Lagerungen des Beins oder Arms in Haltesystemen, wie etwa einem sogenannten Beinhalter, für die Operation erforderlich.

Zusätzlich wird bei Operationen an Knie, Sprunggelenk, Ellenbogen- und Handgelenk eine Blutsperremanschette angelegt. Sie ähnelt einer Manschette beim Blutdruckmessen und dient zur Vermeidung von Blutungen während der Operation. Das verbessert die Sicht im Gelenk während der Operation.

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Das Arthroskop selbst besteht aus mehreren Teilen:

  • einem Hohlrohr (Schleuse oder Trokarhülse) mit innenliegendem Stab (Trokar),
  • verschiedenen Anschlüssen für Spülflüssigkeit und
  • dem optischen System.

Die Optik enthält ein Linsensystem, einen Anschluss für das Kaltlichtkabel und den Kameraanschluss. Damit können die Bilder aus dem Gelenk direkt auf einen Monitor übertragen werden. Moderne Kamerasysteme bieten Möglichkeiten der digitalen Video- und Bilddokumentation und deren Bearbeitung und Ausdruck. 

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So läuft die Arthroskopie schrittweise ab:

  • Viele Chirurgen spritzen an der Stelle des geplanten Hautschnittes ein örtliches Betäubungsmittel. Dadurch lässt sich mit Hilfe der Spritzennadel der Gelenkspalt besser überprüfen und nach der OP eine Schmerzlinderung erzielen.
  • Dann wird über einen 5 bis 7mm Hautschnitt das Hohlrohr (Schleuse mit Trokar) und das Kamerasystem in das Gelenk eingeführt.
  • Der Chirurg kann über einen großen Monitor das Gelenk in vielen Bereichen mit starker Vergrößerung betrachten.
  • Um die Sicht zu verbessern, Material auszuspülen und den schmalen Gelenkspalt zu erweitern, wird das Gelenk über das Arthroskop ständig mit Flüssigkeit gespült.
  • Nach erster Sichtung des Gelenkraumes und Darstellung der möglichen Erkrankung wird ein zweiter Hautschnitt als Arbeitszugang angelegt. Über diesen wird ein kleiner Tasthaken eingeführt. Damit kann der Operateur Gelenkteile abtasten und auf Oberfläche und Stabilität prüfen.
  • Nach Feststellung krankhafter Veränderungen können nun eine Vielzahl von Arbeitsinstrumenten unter Sicht eingebracht werden. Mit diesen operiert der Chirurg etwa den Innen- oder Außenmeniskus, den Knorpel und viele andere Strukturen.
  • Nach Ende der Operation wird die Kamera entfernt, bei Bedarf eine Drainage eingelegt und die kleinen Hautschnitte genäht. Ein steriler Verband wird mit leichter Kompression angelegt.

Hüftgelenk Arthroskopie
Aufbau einer Arthroskopie - Gelenk, Intrumente zur Diagnose und Therapie, Monitor zur Kontrolle © bilderzwerg / Fotolia

Medikamente nach einer Arthroskopie

Nach einer Arthroskopie sind im Normalfall meist nur Medikamente zur Thromboseprophylaxe (z.B. Heparinspritzen) im Einsatz. Eine spezielle medikamentöse Routinetherapie ist nicht erforderlich.

Bei Schmerzen erhält der Patient natürlich Schmerzmittel.

Komplikationen und Risiken bei der Arthroskopie

Arthroskopische Operationen sind zumeist risikoarm. Schwere Komplikationen treten je nach Studie in 1:10.000 bis 1:25.000 Fällen auf.

Entscheidend sind neben den Vorerkrankungen des Patienten vor allem die Größe und Schwere der Operation.

Bei der einfachen Meniskus-Operation können vor allem

  • Schwellungen,
  • Schmerzen,
  • Gelenkergüsse,
  • Banddehnungen und
  • seltener Thrombosen

auftreten. Größere Operationen (Kreuzbandverletzungen, Sehnenrisse u. ä.) sind mit höheren Komplikationsraten behaftet.

Allgemein sind die Hauptrisiken

  • die Verletzung von Knorpel, Hautnerven oder kleineren Blutgefäßen,
  • die Thrombose und
  • die Infektion.

Seltener kommt es im Rahmen komplexerer längerer Eingriffe auch zu

Unverträglichkeiten von Implantaten und Nahtmaterial treten in letzter Zeit vermehrt im Rahmen zunehmender Allergien auf.

In Einzelfällen können

  • Verbrennungen der Haut durch Elektromesser,
  • Bruch von Operationsgeräten,
  • Lagerungsschäden durch übermäßigen Druck oder
  • Schäden durch Bohrgeräte

auftreten. Über die individuellen Risiken wird der Patient im Einzelnen vor der Operation informiert.

Welche Nachbehandlung ist nach der Arthroskopie erforderlich?

Ein generelles, allgemein gültiges Nachbehandlungskonzept für eine Arthroskopie gibt es nicht. Die Nachbehandlung hängt vom Einzelfall ab.

Bei einfachen Meniskus- oder Knorpeloperationen lässt sich das Gelenk bereits wenige Tage nach der Operation frei bewegen. Auch eine Belastung kann schnell wieder erfolgen. Man spricht hier auch von frühfunktioneller Behandlung.

Gelegentlich sind bei Schwellungen oder Bewegungsstörungen manuelle Lymphdrainagen oder Krankengymnastik erforderlich.

Bei fast allen Operationen an den unteren Extremitäten wird bis zum Erreichen der Belastungsfähigkeit die Thromboseprophylaxe mit niedermolekularem Heparin empfohlen. Für die ersten Tage nach der Operation sind

  • Kühlung,
  • Schonung und
  • Hochlagerung

zu empfehlen. Diese Maßnahmen beugen einer übermäßigen Schwellneigung vor.

Bei

sind oft mehr als 4 Wochen Teilbelastung erforderlich. Hier gibt es keine einheitlichen Regelungen.

Fazit zur Arthroskopie

Die Arthroskopie gehört heute zu den häufigsten Eingriffen am Menschen. Sie ist oftmals ambulant möglich. Durch verbesserte Technik und große Erfahrung können immer komplexere Operationen mithilfe der Arthroskopie durchgeführt werden.

Miniinstrumente ermöglichen mittlerweile sogar die Beurteilung und Operation kleiner Gelenke wie Zehengelenke. Operationen in arthroskopischer Technik

  • erlauben eine schnellere Rehabilitation,
  • haben meist geringere Risiken als offene Operationen in herkömmlicher Technik und
  • ermöglichen damit eine schnelle Rückkehr in den Alltag.

Die kleinen Zugänge ins Gelenk

  • schonen das Gewebe,
  • vermindern Infektionen und Wundheilungsstörungen und
  • sind auch kosmetisch günstiger.

Insgesamt bietet diese Technik für Patienten viele Vorteile. Sie stellt aber an den Chirurgen immer höhere Ansprüche, so dass sich auch hier mehr Spezialisierung entwickelt.

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