Prellung: Informationen & Ärzte zur Behandlung von Prellungen

18.01.2024
PD Dr. med. Susanne Regus
Medizinische Fachautorin

Eine Prellung entsteht meistens durch Stürze oder Stöße. Sportler haben ein besonders hohes Risiko auf solche Verletzungen. Meist ist die Verletzung harmlos. Unter Umständen sollte aber dennoch ein Arzt das Ausmaß der Verletzung kontrollieren, um Komplikationen zu vermeiden.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Ärzte, die Prellungen aller Art behandeln.

ICD-Codes für diese Krankheit: T14.05

Empfohlene Ärzte für die Behandlung von Prellungen

Artikelübersicht

Was genau ist eine Prellung?

Eine Prellung (ICD-Code T14.05) ist eine stumpfe Verletzung ohne offene Wunde.

Sie entsteht meist durch einen Sturz, einen Schlag oder auch durch den Aufprall eines herabfallenden Gegenstandes. Auch beim Einklemmen eines Fingers kann es zur Prellung kommen. Dadurch wird das Gewebe, bestehend aus HautMuskeln und Fett, gequetscht.

Bei der Prellung handelt es sich um eine Verletzung, die in aller Regel harmlos ist. Sie geht zwar mit Schmerzen und einer Gewebeschädigung einher, ist jedoch nicht von Dauer. Meistens heilt eine Prellung selbstständig wieder aus.

Bluterguss Hämatom
Ein Bluterguss ist ein häufiges Symptom bei einer Prellung © frenta / Fotolia

Vor allem Sportbegeisterte haben ein erhöhtes Risiko für eine Prellung. Das gilt insbesondere für Kontaktsportarten wie Fußball und Eishockey. Grundsätzlich kann es jedoch bei jeder Sportart zu einer Prellung kommen.

Ob durch einen Sturz beim Radfahren oder durch einen ins Auge fliegenden Ball beim Tennis: Die Prellung zählt zu den häufigsten Sportverletzungen überhaupt. Sportler sollten sich daher gut schützen. Je nach Sportart gibt es verschiedene Arten von Schutzbekleidung, etwa

  • Helme
  • Rückenprotektoren oder
  • Schienbeinschützer

Was sind typische Beschwerden einer Prellung?

Eine Prellung geht typischerweise mit mehr oder weniger stark ausgeprägten Schmerzen einher. Je nach betroffener Körperregion sind die Schmerzen unterschiedlich: 

  • Gelenk-Prellungen führen zu bewegungabhängigen Schmerzen.
  • Prellungen des Rückens können zu Schmerzen beim Laufen und Sitzen führen.
  • Bei Prellungen des Steißbeins fällt vor allem das Sitzen schwer.
  • Prellungen des Schädels verursachen unter anderem auch Kopfschmerzen ;es kann aber auch zu schwerwiegenden Symptomen wie Bewusstlosigkeit und epileptischen Anfällen kommen. Dann sollte umgehend eine ärztliche Behandlung erfolgen.
  • Prellungen des Augapfels können das Sehvermögen einschränken.
  • Sind die Rippen oder der Thorax geprellt, leiden Betroffene zudem häufig an Schmerzen beim Einatmen und Husten.

Wie macht sich eine Prellung äußerlich bemerkbar?

Bei Gelenkprellungen kommt es oft zu einem Bluterguss in der Gelenkkapsel. Dieser ist äußerlich durch

  • eine Schwellung des Gelenks,
  • einen ausgeprägten Druckschmerz sowie
  • einen Bluterguss

erkennbar. Die Stelle der größten Krafteinwirkung ist teilweise ebenfalls sichtbar, da die Haut hier mitunter gerötet und geschwollen ist. Mediziner bezeichnen diese Hautveränderung auch als Prellmarke. Das typische an der Prellmarke ist allerdings, dass die Haut äußerlich intakt ist. Liegt hingegen eine offene Hautverletzung vor, spricht man von Quetschung.

Welche Körperteile können von einer Prellung betroffen sein?

Nahezu jeder Körperteil kann von einer Prellung betroffen sein, am häufigsten allerdings die oberflächlich gelegenen Körperpartien. Aber auch innere Organe können geprellt werden, wobei hier in aller Regel eine deutlich stärkere Krafteinwirkung notwendig ist. Beispiele für Organprellungen sind

  • Leber- oder Milzprellung bei Schlägen in den Bauch (z.B. beim Sturz auf den Fahrradlenker) oder
  • Lungenprellungen nach Sturz auf den Brustkorb.

Was sind die häufigsten Prellungen?

Körperbereiche und vor allem Knochen, die nur von einer dünnen Hautschicht bedeckt sind, sind besonders stark von einer Prellung gefährdet. Die häufigsten Formen der Prellung sind daher

  • Rippenprellung
  • Knieprellung 
  • Schädelprellung
  • Schulterprellung
  • Ellenbogenprellung
  • Fußprellung

Ist bei einer Prellung immer eine medizinische Behandlung notwendig?

Liegt lediglich eine einfache Prellung mit gering ausgeprägten Schmerzen vor, ist kein Arztbesuch erforderlich. Die Prellung heilt in diesen Fällen meist innerhalb weniger Tage von selbst aus.

Bei starken und anhaltenden Schmerzen, die innerhalb weniger Tage nicht deutlich besser werden und eventuell mit weiteren Beschwerden einhergehen, sollten Sie jedoch unbedingt medizinische Hilfe in Anspruch nehmen. Es besteht hier das Risiko, dass es sich nicht um eine einfache Prellung handelt, sondern schwerwiegendere Verletzungen vorliegen. Denkbar wären beispielsweise ein Knochenbruch, Sehnen- oder Bänderriss.

Ist der Schädel betroffen, kann zusätzlich eine Gehirnschädigung, insbesondere eine Gehirnerschütterung (Commotio) vorliegen und Sie sollten sich generell ärztlich untersuchen lassen.

Welche Untersuchungen werden zur Diagnose einer Prellung durchgeführt?

Besonders wichtig ist zunächst die Erfragung des Unfallhergangs, auch Unfallanamnese genannt. Hier werden Sie zunächst gefragt werden, wie es zu der Verletzung kam und welche Beschwerden konkret aufgetreten sind. Zudem gehören Fragen über Vorerkrankungen und die Einnahme spezielle Medikamente zur Anamneseerhebung.

Insbesondere bei Schädelverletzungen ist die Kenntnis der Einnahme blutverdünnender Medikamente sehr wichtig, da es durch diese zu einer äußerlich nicht sichtbaren Blutung im Schädelinneren kommen kann. Diese Blutungen können, insbesondere aber nicht nur bei älteren Patienten, schwere Komplikationen verursachen und tödlich enden. 

Nach Erhebung der Anamnese erfolgt eine körperliche Untersuchung. Im Idealfall beginnt diese zunächst etwas entfernt von der Verletzungszone, da die geprellten Körperregionen oft sehr schmerzhaft sind. 

Konkret wird überprüft, ob

  • Schwellungen vorhanden sind,
  • Flüssigkeitsansammlungen, zum Beispiel Gelenkergüsse, vorliegen,
  • der verletzte Bereich druckempfindlich ist und
  • der Patient in seiner Beweglichkeit eingeschränkt ist.

Eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) hilft beim Verdacht auf Gelenkergüsse oder Verletzungen der Muskulatur sowie ihrer knöchernen Ansätze (Sehnen) weiter und ist schnell sowie ohne wesentliche Nebenwirkungen durchzuführen.

Bei Verdacht auf einen Knochenbruch wird ein Röntgenbild angefertigt. Zum Ausschluss von Verletzungen der Bänder oder bei Verdacht auf eine Gehirnprellung können weitere bildgebende Verfahren zum Einsatz kommen. Dazu gehören etwa ein CT (Computertomografie) oder ein MRT (Magnetresonanztomografie).

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei einer Prellung?

Die Prellung bedarf selten einer invasiven (= operativen) Behandlung, die zur Anwendung kommenden Maßnahmen sind in aller Regel symptomatisch, was soviel bedeutet wie schmerzlindernd und die Heilung unterstützend. Dabei hat sich die sogenannte PECH-Regel bewährt:

  • P - Pause
  • E - Eis
  • C - Compression
  • H - Hochlagern

Eine Pause, insbesondere von sportlichen Aktivitäten, ist selbstverständlich und erklärt sich von selbst, da spezielle Bewegungen und körperliche Aktivitäten die Schmerzsymptomatik verstärken und freiwillig darauf verzichtet wird. Sport sollte nach einer Prellung erst einmal tabu sein. Erst, wenn die Prellung vollständig ausgeheilt ist, können Sie wieder aktiv werden. 

Die Kühlung der betroffenen Region ist ebenfalls ratsam, da es die Schmerzen lindert und die Schwellungen reduziert. Dies kann beispielsweise mit

  • einem Kühlkissen
  • einem kalten Waschlappen oder
  • in ein Tuch eingewickelte Eiswürfel

erfolgen.

Bei Prellungen der Extremitäten sollten Sie zur Kompression einen elastischen Druckverband anlegen. Lagern Sie den Arm beziehungsweise den Fuß oder das Bein danach zusätzlich hoch, da es hierdurch zu einer Abnahme der Schwellung und Schmerzreduktion kommt. 

Gegen die Schmerzen helfen schmerzlindernde Salben mit Ibuprofen oder auch mit dem pflanzlichen Wirkstoff Arnika. Sind die Schmerzen sehr stark ausgeprägt, kann auch ein Schmerzmittel in Tablettenform eingenommen werden.

Wann ist eine stationäre Behandlung im Krankenhaus notwendig?

Die ärztliche Behandlung ist abhängig von Art und Ausmaß der Prellung. Wurde zum Beispiel der Augapfel in Mitleidenschaft gezogen, können spezielle Medikamente erforderlich sein, die nur unter stationärer Überwachung verabreicht werden können. Sie senken den Augeninnendruck. Hat sich die Netzhaut abgelöst, ist ein operativer Eingriff meist unumgänglich.

Bei einer Gehirnerschütterung (Commotio) wird der Patient meist für einige Tage stationär im Krankenhaus aufgenommen. Dadurch wird sichergestellt, dass das Personal bei schwerwiegenden Symptomen und Verschlechterungen schnell handeln kann. Insbesondere die Einnahme vom blutverdünnenden Medikamenten sollte dazu führen, zügig und sehr großzügig eine stationäre Überwachung zu veranlassen.

Wie lange dauert es, bis eine Prellung verheilt ist?

Diese Frage kann nicht pauschal beantwortet werden, sondern hängt vom Schweregrad der Prellung und den verletzten Körperregionen ab. In der Regel heilt eine Prellung ohne gravierende Folgen oder Komplikationen innerhalb von zwei bis drei Wochen vollständig ab. Bei starken Prellungen kann die Heilung mitunter auch mehr als einen Monat in Anspruch nehmen. Leichte Prellungen verursachen schon nach wenigen Tagen keine Beschwerden mehr.

Fast jeder erleidet im Laufe seines Lebens die eine oder andere Prellung. Wie bei den meisten anderen Verletzungen gilt auch hier: Schonen Sie die betroffene Körperregion und achten Sie auf die Signale Ihres Körpers (Schmerzen!). Dann wird die Prellung schnell und ohne Folgen ausheilen.

Anschließend können Sie wieder aktiv Sport treiben und uneingeschränkt am Alltag teilnehmen.

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