Dystonie: Informationen und Dystonie-Fachärzte

04.02.2022

Bei einer Dystonie handelt es sich um Bewegungsstörungen wie Verkrampfungen und Fehlhaltungen. Sie können den gesamten Körper oder nur einzelne Regionen betreffen. Ausgelöst wird eine Dystonie zumeist durch eine Störung in den tieferen Gehirnzentren. Zur Behandlung einer Dystonie bietet sich eine orale medikamentöse Therapie, eine Botulinumtoxin-Therapie oder die Tiefe Hirnstimulation an. Finden Sie hier Informationen und Dystonie-Fachärzte.

ICD-Codes für diese Krankheit: G24

Empfohlene Dystonie-Fachärzte

Artikelübersicht

Was ist eine Dystonie?

Der Begriff Dystonie (griech., gestörte Muskelspannung) bezeichnet eine organische Erkrankung des Gehirns. Sie führt zu unwillkürlichen, teils krampfhaften Bewegungen oder abnormen Fehlhaltungen einzelner Körperregionen bzw. des gesamten Körpers.

In Deutschland leiden mindestens 32.000 Menschen an einer Dystonie.

Ursachen einer Dystonie

Die Dystonie wird durch Fehlfunktionen spezifischer Netzwerke des Gehirns hervorgerufen. Mediziner nehmen an, dass in tieferen Gehirnzentren, den Basalganglien, eine Störung auftritt. Die Aktivität der dort lokalisierten Nervenzellen sind krankhaft erhöht.

Für die genaue Diagnose muss der behandelnde Neurologe abklären, ob eine idiopathische oder eine symptomatische Form der Dystonie vorliegt. Dies ist für die weitere Behandlung von entscheidender Bedeutung.

Unterscheidung zwischen idiopathischer und symptomatischer Dystonie

In den überwiegenden Fällen liegt eine derzeit noch nicht heilbare idiopathische Dystonie (d.h. ohne fassbare Ursache) zugrunde. Dabei stehen jedoch in vielen Fällen gute Behandlungsmethoden zur Verfügung.

Eine symptomatische Dystonie kann durch

hervorgerufen werden. Sie erfordert eine Therapie der entsprechenden Grunderkrankung.

Symptome einer Dystonie

Bei der Dystonie kann eine gestörte Muskelspannung zu einer abnormen Haltung des gesamten Körpers oder einzelner Körperegionen führen.

Durch kontinuierliche oder phasenweise auftretende Muskelkontraktionen entsteht eine Fehlhaltung der einbezogenen Körperpartie (z.B. Schiefhals). Sie ist nach außen hin sichtbar und bedingt dadurch oft auch eine sozialen Stigmatisierung des Betroffenen.

Zudem sind diese unkontrollierten Muskelkontraktionen bei einer Dystonie oft mit Schmerzen vergesellschaftet.

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Eine Dystonie kann zu unwillkürlichen Muskelkontraktionen führen © Andrey Popov | AdobeStock

Diagnose einer Dystonie

Der behandelnde Neurologe führt eine gründliche Anamneseerhebung und eine klinische Untersuchung durch. Dazu kommen verschiedene Zusatzuntersuchungen.

Dabei sollte immer eine strukturelle Bildgebung des Gehirns zum Ausschluss einer „symptomatischen“ Dystonie erfolgen.

Therapiemöglichkeiten bei einer Dystonie

Derzeit lassen sich bei der Behandlung einer Dystonie drei Therapieoptionen unterscheiden:

  • Orale medikamentöse Therapie
  • Botulinumtoxin-Therapie
  • Tiefe Hirnstimulation

Orale medikamentöse Therapie bei einer Dystonie

Bei der medikamentösen Therapie sollte man den Erkrankungsgrad und -beginn der Dystonie berücksichtigen. Grundsätzlich stehen eine Reihe verschiedener Medikamente zur Behandlung einer Dystonie zur Verfügung:

  • L-Dopa,
  • Anticholinergika,
  • Baclofen,
  • Benzodiazepin sowie
  • Dopaminspeicherentleerer wie Reserpin und Neuroleptika.

Das Ansprechen auf die oral medikamentöse Behandlung ist oft unbefriedigend und erfordert dann weitere therapeutische Maßnahmen.

Botulinumtoxin-Therapie bei einer Dystonie

Die Botulinumtoxin-Therapie wird seit mehreren Jahren sehr erfolgreich zur Behandlung der Dystonie eingesetzt. Mittlerweile gilt diese in den meisten Fällen einer Dystonie als Mittel der Wahl.

Botulinumtoxin ist ein Nervengift, das niedrig dosiert in die betroffene Muskulatur eingespritzt wird. Dort führt es zu einer leicht lähmenden Wirkung der Muskelaktivität. Häufig kommt es in der Folge zu einem Rückgang der durch die Dystonie verursachten Beschwerden. Dieser Zustand hält in der Regel 2 bis 4 Monate an.

In der Langzeitbehandlung kann es jedoch zu einer „Immunisierung“, d.h. zu einem Nachlassen des Therapieeffektes kommen.

Tiefe Hirnstimulation bei einer Dystonie

Manchmal spricht eine Dystonie weder auf Medikamente noch auf eine Botulinumtoxin-Therapie ausreichend an. Für diese Fälle steht seit Ende der 1990er Jahre die „Tiefe Hirnstimulation“ als wirksames Therapieverfahren zur Verfügung. Die tiefe Hirnstimulation ist auch als Hirnschrittmacher-Therapie bekannt.

Dabei werden zwei Elektroden in die überaktive Region des Gehirns implantiert. Dort unterdrücken sie mittels gezielt gesteuerter elektrischer Impulse im Sinne eines „Störsenders“ die krankhaften Informationen.

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