Spondylopathie: Spezialisten und Informatione

10.07.2023
Dr. rer. nat. Marcus Mau
Autor des Fachartikels

Die Spondylopathie umfasst als Begriff eine Vielzahl degenerativer Wirbelsäulenerkrankungen. Ursache für den Verschleiß der Wirbelkörper sind unter anderem altersbedingte Veränderungen, langjährige Fehlbelastungen der Wirbelsäule, Verletzungen sowie Entzündungsreaktionen.

Hier finden Sie einen Überblick zu wichtigen Spondylopathien und deren Diagnostik und Therapie sowie ausgewählte Spondylopathie-Spezialisten.

ICD-Codes für diese Krankheit: M46

Empfohlene Spondylopathie-Spezialisten

Artikelübersicht

Der Verschleiß der Wirbelsäule: Spondylopathie

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) listet die Spondylopathien unter den ICD10-Codes M45 bis M49 auf. Der Code M48 erfasst speziell alle nicht genauer spezifizierten Spondylopathien.

Im Wesentlichen unterscheidet man vier verschiedene Formen von Spondylopathien:

  • Undifferenzierte Spondylopathien: Bei dieser Gruppe ist die auslösende Ursache unbekannt. Darüber hinaus finden sich keine eindeutigen, krankheitsspezifischen Symptome.
  • Entzündliche Spondylopathien: Häufig sind die Veränderungen an den Wirbelkörpern durch entzündliche Prozesse verursacht. Krankheitsauslöser sind akute Entzündungen, Infektionen, Immunreaktionen sowie Autoimmunerkrankungen. Als Spätfolgen treten in der Regel Veränderungen am Skelettsystem auf, wie z. B. Verknöcherungen und Bewegungseinschränkungen bei Morbus Bechterew.
  • Neuropathische Spondylopathien entstehen meist als Folge von Infektionen, nach schweren Unfallschäden (Traumata) und bei Krebserkrankungen. Sie sind mit Empfindungsstörungen verbunden.
  • Axiale Spondylopathien: Diese Verschleißerkrankungen betreffen zumeist den unteren Rückenbereich, wie z. B. die Lendenwirbelsäule, und sind eine Folge chronisch-entzündlicher Prozesse. Die axiale Spondyloarthritis zählt zu den axialen Spondylopathien. Sie führt auf Grundlage chronischer Entzündungen zu Knochenveränderungen an den Wirbeln. Vor allem jüngere Patienten im Alter zwischen 20 und 30 Jahren sind betroffen.

Welche Ursachen haben Spondylopathien?

Von den axialen Spondylopathien sind vornehmlich jüngere Menschen betroffen. Die meisten anderen Spondylopathien zählen aber zu den „klassischen“ altersbedingten Erkrankungen. Im Alter zwischen 50 und 70 Jahren steigt das Risiko für Abnutzungserscheinungen an

  • Gelenken,
  • Wirbelsäule und
  • deren Bandscheiben.

Im Alter nimmt die natürliche Elastizität der Bandscheiben immer weiter ab. Sie werden dadurch flacher und verschleißen schneller. Am Ende reiben die Wirbelkörper gegeneinander, was Schmerzen verursacht. Auch Bandscheibenvorfälle treten häufiger auf. 

Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule
Bandscheibenvorfälle betreffen wie Spondylopathien vor allem Ältere © Henrie | AdobeStock

Häufiger sind dann auch Verknöcherungen, Versteifungen und damit erhebliche Bewegungseinschränkungen. Die Wirbelsäule verändert sich und versucht sich den geänderten Belastungen durch einen Umbau anzupassen. Dabei kann das Rückenmark und die von ihm abzweigenden Nervenfasern beeinträchtigt werden. Das führt zu

Spondylopathien entstehen prinzipiell in jedem Abschnitt der Wirbelsäule. Bevorzugt entwickeln sie sich aber an Stellen besonders starker Beanspruchung, wie z. B.

  • in der Halswirbelsäule,
  • im Brustwirbel- oder
  • im Lendenwirbelbereich.

Diagnose der Spondylopathien

Rückenschmerzen sind in der heutigen Büro-Gesellschaft zur Volkskrankheit geworden. Dass eine ernste degenerative Wirbelsäulen-Erkrankung dahinter stecken könnte, fällt deshalb nicht sofort auf. Spondylopathien werden oft erst relativ spät und dann auch nur als Zufallsbefund auf dem Röntgenbild entdeckt.

Zu einer zielgerichteten Diagnostik gehört zuerst die Krankheitsgeschichte (Anamnese). Dabei fallen dem Arzt oft einige Risikofaktoren für Spondylopathien auf, wie beispielsweise:

  • Übergewicht,
  • Infektionen,
  • chronisch-entzündliche Erkrankungen,
  • oder vorausgegangene Wirbelsäulenverletzungen (Traumata).

In der anschließenden körperlichen Untersuchung begutachtet der Arzt den Rücken und den Verlauf der Wirbelsäule. Berichtet der Patient von Empfindungsstörungen oder Lähmungen, kommen neurologische Tests hinzu.

Die Diagnose „Spondylopathie“ stellen die Fachärzte mithilfe der Bildgebung. Einen besonderen Stellenwert bei der Wirbelsäulendiagnostik hat das Röntgen. Allerdings sind nicht alle Veränderungen an Wirbelkörpern gut im Röntgenbild auszuwerten. Deshalb wird bei weitergehenden Fragen auch die Magnetresonanztomographie (MRT) eingesetzt.

Labortests sind zudem in der Lage, Rheumafaktoren und Entzündungsmarker aus dem Blut zu bestimmen. Diese spielen vor allem bei

  • Infektionen,
  • chronischen Entzündungen und
  • Autoimmunerkrankungen

eine Rolle.

Wie lassen sich Spondylopathien behandeln?

Spondylopathien haben sehr unterschiedliche Ursachen und danach sollte sich auch deren Behandlung richten. Die zugrundeliegende Grunderkrankung muss bekannt sein, um sie mit den richtigen Behandlungsverfahren ansprechen zu können.

Bei chronisch-entzündlichen oder infektionsbedingten Ursachen erfolgt eine schmerz- und entzündungshemmende Therapie. Unterstützend verschreiben Ärzte schließlich physiotherapeutische Maßnahmen sowie eine Rückenschule, um die Haltung zu verbessern und die Muskulatur zu stärken.

Die Operation ist bei den Spondylopathien stets das letzte Mittel. Sie wird erst dann eine Option, wenn alle konventionellen Therapieoptionen ausgeschöpft wurden. In minimal-invasiver Technik operieren Orthopäden und Neurochirurgen gemeinsam mithilfe eines Endoskops. Ziel ist, die Wirbelkörper zu korrigieren sowie Nervenendigungen zu veröden.

Hinzu kommen Physiotherapeuten, um die Rückenmuskulatur wieder zu stärken. Die Nachsorge – z. B. nach einer notwendigen Operation – wird von zertifizierten Rehabilitationszentren übernommen.

Quellen

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