Postnukleotomiesyndrom (Postoperatives Schmerzsyndrom) - Informationen und Spezialisten

28.02.2024
Dr. rer. nat. Marcus Mau
Autor des Fachartikels

Das Postnukleotomiesyndrom zählt im weiteren Sinn zu den Rückenschmerzen. Allerdings tritt es vornehmlich nach operativen Eingriffen an der Wirbelsäule auf, wie z.B. nach Bandscheibenoperationen. Beim Postnukleotomiesyndrom ist es besonders wichtig, frühzeitig zu therapieren, bevor die Schmerzen chronisch werden.

In diesem Artikel erfahren Sie, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und welche Spezialisten Ihnen helfen können.


ICD-Codes für diese Krankheit: M96.1

Empfohlene Spezialisten für das Postnukleotomiesyndrom

Artikelübersicht

Was ist das Postnukleotomiesyndrom?

Das Postnukleotomiesyndrom (auch Postdiskektomie-Syndrom) äußert sich durch anhaltende Schmerzen nach einer Rückenoperation.

Die Schmerzen sind häufiger nach Bandscheibenoperationen, kommen aber ebenso bei anderen Rückenoperationen oder nach Tumoroperationen an der Wirbelsäule vor.

Etwa 30 Prozent der Menschen mit Bandscheiben-OP entwickeln in der Folge ein Postnukleotomiesyndrom.

Rückenschmerzen bei dem Postnukleotomiesyndrom Das Postnukleotomiesyndrom kennzeichnet sich durch anhaltende Schmerzen im Rücken und im Beinbereich @ 9nong /AdobeStock

Die Symptome bei einem Postnukleotomiesyndrom

Charakteristisch sind die fortbestehenden Schmerzen auch noch längere Zeit nach der Operation. Zusätzlich kann es dabei zu Missempfindungen in den Beinen kommen. Betroffene beschreiben zudem nicht selten einen Schmerz, der in die Beine ausstrahlt.

Das Postnukleotomiesyndrom kann unbehandelt chronifizieren, sodass Patienten dauerhaft unter Schmerzen leiden, die sich nur selten mit einer Operation beruhigen.

Auf psychischer Ebene entwickeln Betroffene mit chronischen Schmerzen häufig:

Aus diesem Grund sind eine frühe Diagnose und Behandlung beim Postnukleotomiesyndrom sehr wichtig.

Die Ursachen des Postnukleotomiesyndroms

Die einfachste Ursache für ein späteres Postnukleotomiesyndrom ist, dass Ärzte die Schmerzquelle während der Operation nur unzureichend entfernt haben. Dies ist bei Überlastung der Bandscheibe nach einem Bandscheibenvorfall der Fall.

Darüber hinaus kann ein Eingriff einen neuen Schmerzherd an der Wirbelsäule schaffen, der sich durch Verletzungen oder Vernarbungen entwickelt.

Haben Ärzte eine Bandscheibe entfernt und die Wirbelsäule nicht ausreichend stabilisiert, können sich benachbarte Wirbelkörper ineinander verhaken. Dies kann ein Postnukleotomiesyndrom auslösen.

Doch auch psychische Probleme und Stress können zu einer Schmerzsymptomatik sowie zu chronischen Rückenbeschwerden führen. Das Entstehen eines Postnukleotomiesyndroms ist dadurch möglich.

Die Diagnose des Postnukleotomiesyndroms

Schmerzen sind medizinisch betrachtet nicht einfach einzuordnen. Ebenso zählen Rückenschmerzen heutzutage zu den Zivilisationskrankheiten.

Ständige Büroarbeit und überwiegend sitzende Tätigkeiten fördern eine Vielzahl an Rückenbeschwerden. 

Um die Beschwerden besser einordnen zu können, wird der Arzt deshalb anfangs Ihre Krankengeschichte abfragen. Dabei geht es vor allem darum, die Schmerzen einzugrenzen und Ihre Beschwerden besser zu verstehen.

Mögliche Anamnese-Fragen könnten sein:

  • Seit wann haben Sie Schmerzen?
  • Wobei traten die Schmerzen erstmals auf?
  • Wo genau tut es Ihnen weh?
  • Sind die Schmerzen anders, verglichen mit denen vor der Operation?
  • Welche Behandlungen haben Sie eventuell schon einmal ausprobiert?

Für die Diagnose des Postnukleotomiesyndroms benötigt der Spezialist jedoch Bilder. 

Diese entstehen durch:

Eine frühzeitige Diagnose ist wichtig, damit die Schmerzen nicht chronisch werden.

Differentialdiagnostisch kommen neben dem Postnukleotomiesyndrom auch Tumorerkrankungen der Wirbelsäule oder Entzündungen als Schmerzursache in Frage.

Die Behandlung des Postnukleotomiesyndroms

Anfangs spielen Schmerzmittel (Analgetika) und Wärmeauflagen in der Versorgung von Postnukleotomiesyndrom-Patienten eine wichtige Rolle. Teilweise lindern die Medikamente gleichzeitig postoperative Entzündungen.

Wärmebehandlung beim PostnukleotomiesyndromWärme beruhigt und entspannt die Muskulatur und hilft dadurch, den Schmerz zu lindern @ Uwe Grötzner /AdobeStock

Ferner stehen den Postnukleotomiesyndrom-Spezialisten Injektionstherapien oder die transkutane Nervenstimulation zur Verfügung. Wiederholte Operationen vermeiden Ärzte in der Regel, denn dabei können neue Schmerzquellen durch neue Narbenbildungen entstehen.

Verhaltenstherapie, Bewegungs- und auch Physiotherapie unterstützen die Behandlung des Postnukleotomiesyndroms. Gute Ergebnisse lassen sich zusätzlich durch eine regelmäßige Rückenschule erreichen. 

Um die Wirbelsäule zu entlasten, sollten Patienten auf ihr Gewicht achten und normalgewichtig bleiben.

Wo arbeiten Postnukleotomiesyndrom-Spezialisten?

Ein Postnukleotomiesyndrom-Spezialist ist in der Regel in der Orthopädie oder in der Wirbelsäulenchirurgie tätig. Daneben können je nach Symptomatik auch andere Fachdisziplinen beteiligt sein, wie:

Patienten sollten bei anhaltenden Rückenschmerzen nach einer Rücken-OP eine spezialisierte Klinik oder eine Schmerzambulanz aufsuchen. So können Mediziner das Postnukleotomiesyndrom frühzeitig diagnostizieren und behandeln.

Quellen

flexikon.doccheck.com/de/Postnukleotomie-Syndrom
netdoktor.de/krankheiten/postnukleotomiesyndrom/
pschyrembel.de/Postdiskotomiesyndrom/K0HH6
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