Instabile Beckenverletzung: Informationen & Spezialisten

Univ.-Prof. Dr. med.  Ulrich Stöckle
Medizinischer Fachautor
Ist der Beckenring mehrfach unterbrochen, handelt es sich um eine instabile Verletzung des Beckens. Instabile Beckenverletzungen sind häufig Folge von Hochrasanztraumen und mit weiteren Verletzungen verbunden. Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Spezialisten und Zentren für instabile Beckenverletzungen.

Empfohlene Spezialisten für instabile Beckenverletzungen

Artikelübersicht

Definition und Ursache der instabilen Beckenverletzung

Das knöcherne Becken des Erwachsenen ist ringförmig aufgebaut. Es besteht aus diesen Knochenteilen:

  • Os sacrum (Kreuzbein),
  • Os ileum (Darmbein),
  • Os ischium (Sitzbein) und
  • Os pubis (Schambein).

Im Falle einer Beckenverletzung kann dieser Ring an einer oder mehreren Stellen unterbrochen sein. Ist der Beckenring mehrfach gebrochen, insbesondere der hintere Beckenring, handelt es sich um einen instabilen Beckenbruch.

Instabile Verletzungen des Beckens sind häufig Folge von Hochrasanztraumen. Häufig sind sie mit weiteren Verletzungen verbunden. Aufgrund der Schwere der Verletzungen und des dadurch bedingten Blutverlustes können sie lebensgefährlich sein.

Beckenbruch
Mehrfach fixierter Beckenbruch im Röntgenbild © Artem | AdobeStock

Behandlung der instabilen Beckenverletzung

Die primäre Versorgung instabiler Beckenverletzungen sieht eine schnelle Beckenstabilisierung vor, um eine Verbesserung der Gesamtsituation zu ermöglichen. Überwiegend erfolgt die Beckenstabilisierung mit Fixateur externe oder Beckenzwinge. Ein Fixateur externe ist ein starres Haltegestell außerhalb des Körpers, das die Knochenteile zur Erstversorgung fixiert.

Schnelles strukturiertes Handeln, gutes Schockraum-Management und hohe Fachkompetenz sind notwendig für eine erfolgreiche Behandlung. Deshalb ist die Behandlung an Zentren mit entsprechender Infrastruktur gebunden.

Neben der Wiederherstellung eines stabilen Beckenringss ist die Rekonstruktion des gebrochenen Hüftgelenks von großer Bedeutung.

Beides erfolgt unter Nutzung modernster OP-Techniken, etwa

  • Navigationsverfahren und
  • intraoperativer 3D-Kontrolle.

Teilweise kann der Eingriff auch minimal-invasiv durchgeführt werden. Dadurch sind keine langen Schnitte notwendig. Das ermöglicht dem Patienten eine schnellere Erholung vom operativen Eingriff und eine frühe Rehabilitation.

Heilungsaussichten bei der instabilen Beckenverletzung

Aufgrund der komplexen Beckengeometrie und der Bedeutung für die Lastübertragung sollten Hüftpfannen- und Beckenringbrüche möglichst in dafür ausgewiesenen Zentren behandelt werden.

Die Heilungsaussichten nach Beckenverletzungen haben durch moderne Techniken und Behandlungskonzepte weiter verbessert. Die Prognose ist dennoch von der Schwere der Verletzung abhängig.

Eine engmaschige und langfristige ambulante Anbindung der Patienten ist essentiell für die Nachsorge.

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