Flachrücken - Spezialisten und Informationen zum Postoperativen Flat Back Syndrom

09.08.2021
Dr. rer. nat. Marcus Mau
Autor des Fachartikels

Der Flachrücken („Flat Back Syndrome“) ist eine Deformation der Wirbelsäule, bei der es zur Aufhebung der natürlich vorkommenden S-Krümmung der Wirbelsäule kommt. In der Folge haben Menschen mit Flachrücken eine kerzengerade Körperhaltung mit versteiftem Halsbereich. Da eine stabförmig veränderte Wirbelsäule Kräfte, wie sie beispielsweise beim Heben wirken, nicht mehr ableiten kann, drohen hierbei Verletzungen bis hin zum Bandscheibenvorfall. Ein solcher Flachrücken kann unterschiedliche Ursachen haben, z. B. infolge einer Rücken-OP entstehen. 

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen sowie ausgewählte Spezialisten bei Flachrücken.

ICD-Codes für diese Krankheit: M40.3, M96.4, M96.8

Empfohlene Flachrücken-Spezialisten

Artikelübersicht

Flachrücken als Folge einer Operation

Die Wirbelsäule des Menschen erscheint in ihrer natürlichen Form wie ein „S“. Im Halsbereich ist sie leicht nach vorn gebogen, im Brustwirbelbereich nach hinten (Kyphose) und im Lendenwirbelbereich wieder nach vorn (Lordose). Diese S-Form der Wirbelsäule wirkt bei Belastung wie eine Feder und federt die Kräfte ab. So wird unter anderem verhindert, dass die Bandscheiben beim Heben schwerer Lasten geschädigt werden. Dem Flachrücken fehlen diese natürlichen Krümmungen entlang der Wirbelsäule und somit auch deren abfedernde Wirkung.

Welche Ursachen hat ein Flachrücken?

Die Ursache für den Flachrücken kann sehr unterschiedlich sein. Häufig stehen am Anfang Haltungsschäden. Daraus kann sich ein sogenannter Rundrücken oder Buckel bilden. Passiert dies bereits in jungen Jahren, so richtet sich der gesamte weitere Wachstumsprozess der Wirbelsäule an diesem Haltungsfehler aus. Die natürliche S-Form der Wirbelsäule kann sich dann nicht ausbilden.

Neben Belastungsfehlern können auch Erkrankungen, wie der Morbus Scheuermann, solche Veränderungen auslösen. Ebenfalls scheint ein Vitamin-D-Mangel die Wirbelknochen aufzuweichen (Rachitis), sodass diese den täglichen Belastungen nachgeben.

Seltener, aber dennoch nicht unmöglich, können auch Operationsfehler zu einem Flachrücken führen. Hier sei unter anderem an Fehler beim Anbringen von Implantaten im Bereich der Wirbelsäule gedacht. Solche Implantate sind z. B. bei Wirbelbrüchen oder auch zur Korrektur komplizierter Bandscheibenvorfälle notwendig.

Woran ist ein Flachrücken zu erkennen?

Eigentlich vermittelt der Flachrücken rein äußerlich das Bild eines gesunden Rückens. Betroffene gehen besonders aufrecht. Allerdings fehlt der Wirbelsäule bei diesen Menschen die natürliche Krümmung, sodass Kräfte nicht ausreichend abgefedert werden und schneller Schäden an den Wirbelkörpern sowie den Zwischenwirbelscheiben (Bandscheiben) auftreten können.

Der Flachrücken verursacht daher sehr häufig Schmerzen, besonders beim Heben von Lasten. Außerdem steigt das Risiko für Bewegungseinschränkungen, wenn Bandscheiben oder Wirbelknochen direkt geschädigt wurden.

Wie wird der Flachrücken diagnostiziert?

In erster Linie geht es bei der Diagnose darum, die Hinweise aus der Anamnese (z. B. Schmerzen beim Heben) in der Bildgebung zu überprüfen. Dafür wird in der Regel eine Röntgenaufnahme ausreichen. Im nächsten Schritt geht es darum, die Ursache des Flachrückens zu diagnostizieren. Wie bereits eingangs erwähnt, kann es sich dabei um eine Rachitis, einen Morbus Scheuermann oder auch um die Folgen einer Wirbelsäulen-OP handeln. Bei Verdacht auf einen akuten Bandscheibenvorfall werden die Experten eine Kernspintomografie (= Magnetresonanztomografie; MRT) ansetzen. 

Ist ein Flachrücken behandelbar?

Das wichtigste Symptom des Flachrückens sind die Schmerzen. Diese können im Verlauf der Erkrankung durch weitere Schäden an Wirbelkörpern oder Bandscheiben an Stärke zunehmen. Treten auch Bewegungseinschränkungen hinzu, leidet die Lebensqualität der Betroffenen sehr. Die Stimmung verschlechtert sich, es kommt zu Reizbarkeit, Aggressivität, Schlaflosigkeit und in einigen Fällen auch zur Depression. 

Aus diesem Grund besteht die Therapie des Flachrückens vor allem aus einer geeigneten kurzzeitigen Schmerzbehandlung in Kombination mit verschiedenen rückenstärkenden physiotherapeutischen Übungen. Diese stärken Gleichgewicht und Muskulatur, wodurch weitere Komplikationen weitestgehend ausgeschlossen werden können.

Jedoch kann es in besonders schweren Fällen des Flachrückens notwendig sein, operativ einzugreifen und  beispielsweise geschädigte Bandscheiben zu ersetzen bzw. Bandscheibenvorfälle zu sanieren. Die Wirbelsäule wird in den betroffenen Abschnitten gegebenenfalls mittels Metallplatten und Schrauben dauerhaft versteift.

Prognose bei Flachrücken

Die Prognose richtet sich beim Flachrücken vornehmlich nach der zugrundeliegenden Ursache und ob bereits Folgeschäden – z. B. an den Bandscheiben – aufgetreten sind. Ohne solche Folgeschäden und auch ohne Bewegungseinschränkungen haben Patienten sehr gute Aussichten auf ein weitgehend ungestörtes Leben. Physiotherapie und der gezielte Aufbau der Rückenmuskulatur unterstützen dies zusätzlich.

Liegt die Ursache in vorausgegangenen Operationsfehlern, so sind die Folgen dessen in der Regel ebenso gut wieder auszugleichen. Dafür gibt es zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten, die dabei helfen sollen, die Symptome sowie die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.

Welche Fachärzte behandeln den Flachrücken?

Erste Ansprechpartner für Betroffene sind Hausärzte sowie Orthopäden. Je nach notwendiger Therapie können weitere Fachdisziplinen hinzugezogen werden, beispielsweise Chirurgen oder Neurologen.

Quellen

Janjua MB et al., Surgical Treatment of Flat Back Syndrome With Anterior Hyperlordotic Cages. Oper Neurosurg (Hagerstown) 2020; 18(3): 261-270
medlexi.de/Flachrücken
verywellhealth.com/flat-low-back-posture-296885
Wiggins GC et al., Management of iatrogenic flat-back syndrome. Neurosurg Focus 2003; 15(3): Article 8
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