Venenentzündung: Informationen & Ärzte für Venenentzündungen

12.12.2022
Prof. Dr. med. Susanne Regus
Medizinische Fachautorin

Bei einer Venenentzündung, auch Phlebitis genannt, handelt es sich um die Entzündung eines venösen Blutgefäßes. Sowohl oberflächliche, als auch tiefe Venen können von einer Venenentzündung betroffen sein. Tritt die Entzündung in einer oberflächlichen Vene auf, sprechen Mediziner von einer Thrombophlebitis.

Nachfolgend finden Sie weitere Informationen über Ursachen, Beschwerden und Behandlungsmöglichkeiten der Phlebitis sowie ausgewählte Ärzte und Zentren für Venenentzündungen.

ICD-Codes für diese Krankheit: I80

Empfohlene Ärzte für Venenentzündungen

Artikelübersicht

Was ist eine Venenentzündung?

Unter einer Venenentzündung versteht man die Entzündung eines venösen Blutgefäßes. Mediziner sprechen bei einer Venenentzündung auch von einer Phlebitis.

Venenentzündungen können sowohl in oberflächlichen (direkt unter der Haut liegenden), als auch in tiefen Venen entstehen. Häufig kommt es in Verbindung mit einer Thrombose (Blutgerinnsel) zu Venenentzündungen. Treten Venenentzündung und Blutgerinnsel in einer oberflächlichen Vene auf, nennen Mediziner dies eine Thrombophlebitis. Dies ist die häufigste Form der Venenentzündung. Allerdings sollte man beachten, dass es bei der Thrombophlebitis selten zu einer bakteriellen Entzündung kommt. 

Welche Venen sind am häufigsten betroffen?

Von der Thrombophlebitis sind am häufigsten die oberflächlichen Beinvenen, hier insbesondere die Vena saphena magna und parva sowie ihre Seitenäste, betroffen. Als Auslöser ist meist eine Krampfaderbildung (Varizen) zu beobachten, in diesen Fällen spricht man auch von Varikophlebitis. 

Aber auch die Armvenen sind eine typische Lokalisation von Venenentzündungen. Hier geht allerdings in aller Regel die Blutentnahme oder ein liegender venöser Zugang zu Infusionstherapie aus unterschiedlichen Gründen voraus. Sehr selten sind die Venen im Brustkorb oder Bauchraum entzündet.

 

Wodurch entsteht eine Venenentzündung?

Im Gegensatz zu eitrigen Entzündungen und Wundinfektionen, die durch Krankheitserreger (insbesondere Bakterien) verursacht werden, sind Venenentzündungen meistens abakteriell. Das bedeutet, dass Keime (Bakterien) als Auslöser nicht nachweisbar sind.

Ursächlich für die Venenentzündung können sein:

  • Krampfaderbildung
  • Bewegungsmangel
  • Übergewicht
  • Blutabnahmen
  • Venöser Zugang zur Infusionstherapie
  • Rauchen und Pille
  • erhöhte Blutgerinnungsneigung
  • Flüssigkeitsmangel
  • Tumorerkrankungen

Zusammenfassend gehen Erkrankungen, die zu

  1. einer Aussackung der Vene (Krampfader)
  2. einer Verschlechterung des Blutflusses (Thrombose) oder 
  3. einer Verletzung der Vene (Blutabahme, Infusionskatheter) 

führen mit einem erhöhten Risiko einer Phlebitis bzw. Thrombophlebitis einher.

Krampfadern an den Waden

Krampfadern können die Entstehung von Venenentzündungen begünstigen © hriana | AdobeStock

 

Welche Beschwerden werden durch eine Venenentzündung verursacht?

Die Kardinalzeichen einer Entzündung (Rötung, Schwellung, Überwärmung, Schmerzen, Funktionseinschränkung) treten auch bei einer Thrombophlebitis auf.

Äußere Zeichen einer Thrombophlebitis sind typischerweise ein schmerzhaft geröteter Strang im Verlauf der Vene, teilweise auch eine Verhärtung sowie Schwellung. Es kann auch Fieber auftreten.

Wie lange dauert eine Venenentzündung?

Die Dauer einer Venenentzündung liegt in der Regel bei einigen Tagen. In schweren Fällen kann die Entzündung auch mehrere Wochen anhalten. Ein leichterer Fall liegt zumeist dann vor, wenn die betroffene Vene nicht vorgeschädigt ist. Dies ist zum Beispiel nach Infusionstherapie über liegende Venenkatheter der Fall. Hier ist die Entzündung innerhalb weniger Tage abgeklungen. Wenn allerdings Venenoperationen, Thrombosen und Krampfadern solche Schäden verursachen, kann die Entzündung durchaus länger dauern.

So erkennt der Arzt Venenentzündungen

Bevor eine Venenentzündung diagnostiziert werden kann, führt der Arzt eine gründliche Untersuchung durch. Hierbei erfragt er die Krankengeschichte des Patienten. Wichtige Eckpunkte dieser Befragung sind beispielsweise Fragen nach bereits bekannten Venenerkrankungen wie Krampfadern.

Anschließend wird eine körperliche Untersuchung durchgeführt. Oberflächliche Venenentzündungen lassen sich hierbei, wie bereits oben erwähnt, oft schon mit bloßem Auge erkennen. Die betroffene Vene ist dick, verhärtet und verursacht bei Druck Schmerzen.

In einer Blutuntersuchung sind häufig Entzündungswerte, insbesondere die weißen Blutkörperchen, erhöht.

Eine Dopplersonografie – bei dieser Ultraschalluntersuchung wird der Blutfluss sichtbar – bringt Klarheit. Liegt die Entzündung in einem tiefen Blutgefäß, sind weitere Untersuchungen notwendig.

Falls es sich um schwierigere Fälle handelt, kann zusätzlich auch noch eine Computer- oder Magnetresonanztomographie veranlasst werden. Dies ist allerdings nur in Ausnahmefällen nötig. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass Venenentzündungen ohne erkenntlichen Anlass auch ein Hinweis für eine bisher noch nicht erkannte Tumorerkrankung sein können. In diesen Fällen muss neben der Untersuchung und Behandlung der Venenentzündung auch eine Tumorsuche durchgeführt werden. Hierbei können oben genannte aufwendigere Untersuchungen (wie Computertomographie und Magnetresonanztomographie) durchaus notwendig werden.

Wie wird die Venenentzündung behandelt?

Eine Venenentzündung behandeln zu lassen, ist wichtig, um Folgeerkrankungen zu vermeiden. Die Phlebitis-Therapie hängt von Art und Ausprägung der Venenentzündung ab.

Handelt es sich um eine oberflächliche Phlebitis, bringen das Kühlen und Hochlagern des betroffenen Armes oder Beines Linderung. Zudem sollte ein liegender Venenkatheter entfernt werden. Ein Kompressionsverband kann die Heilung unterstützen. Bei starken Schmerzen wird der Arzt außerdem schmerzlindernde Medikamente in Form von Salben oder Tabletten empfehlen.

Bei einer Venenentzündung in Verbindung mit einem Blutgerinnsel (Thrombophlebitis) entfernt der Arzt in manchen Fällen, insbesondere wenn starke Schmerzen vorliegen, das Blutgerinnsel. Er sticht dazu in die Vene. Falls es hierbei zum Austritt von Eiter kommen sollte, kann in Ausnahmefällen auch die Gabe eines Antibiotikums notwendig sein.

Falls die tiefen Venen durch die oberflächliche Venenentzündung ebenfalls betroffen sein sollten und sich hier Thromben gebildet haben, kann auch eine stationäre Aufnahme notwendig werden. Insbesondere beim Vorliegen von plötzlich auftretender Luftnot, die vorher nicht bestand, sollte dies veranlasst werden. Der Grund hierfür ist, dass bei der Beteiligung der tiefen Venen ein Gerinnsel (Thrombus) bis in die Lunge verschleppt werden kann und zu einer so genannten Lungenembolie führt. Diese verursacht dann, je nach Größe des Thrombus, eine mehr weniger ausgeprägte Luftnot

Wie kann eine Venenzündung verhindert werden?

Man kann Venenentzündungen nicht mit 100%iger Sicherheit vorbeugen. Es gibt jedoch einiges, was Sie für die Gesundheit Ihrer Venen tun können.

Das Risiko, an einer Venenentzündung zu erkranken, senken Sie durch:

  • frühzeitige Behandlung von Krampfadern
  • das Rauchen aufgeben (dies gilt insbesondere für Frauen, die hormonell verhüten)
  • langes Sitzen und Stehen vermeiden, ist das nicht möglich, regelmäßig Gymnastik für Beine und Füße betreiben
  • zu enge Kleidung vermeiden, insbesondere an den Beinen darf die Kleidung nicht einschnüren
  • ausreichend trinken, damit das Blut nicht eindickt und das Risiko für die Entstehung von Blutgerinnseln reduziert wird
  • Venenkatheter nicht zu lange im Gefäß belassen und 
  • Veränderungen an bereits operierten Venen unbedingt dem Arzt mitteilen

Grundsätzlich gilt, dass körperliche Aktivität die beste Vorbeugung gegen Venenentzündungen ist.

Durch Bewegung wird der Blutkreislauf in Schwung gebracht und zahlreiche Venenprobleme können gar nicht erst entstehen.

Whatsapp Facebook Instagram YouTube E-Mail Print