Zahnerhaltung: Spezialisten und Informationen

Die Zahnerhaltung ist das Kernanliegen der präventiven wie der therapeutischen Zahnmedizin. Entsprechend weitgefächert sind die verschiedenen Methoden, die im Rahmen der Zahnerhaltungsbehandlungen zum Einsatz kommen. Unterschieden werden kann zwischen solchen, die vorbeugend eingesetzt werden, und solchen, die zum Einsatz kommen, wenn die Zähne oder der Zahnhalteapparat erkrankt sind. Zahnerhaltung beginnt damit bereits in relativ jungen Jahren und nicht erst in höherem Alter, wenn der Bestand des Gebisses akut gefährdet ist.

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen sowie Zahnmediziner, die auf die Zahnerhaltung spezialisiert sind.

Empfohlene Spezialisten für Zahnerhaltung

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Zahnerhaltung - Weitere Informationen

Definition: Was ist Zahnerhaltung?

Die Zahnerhaltung ist einer der wesentlichen Bereiche der gegenwärtigen Zahnmedizin. Zahnmedizinische Behandlungen zielen in vielen Fällen nicht nur auf die Linderung von Beschwerden. Ein wichtiges Ziel vieler Maßnahmen ist auch, die vorhandene Zahnsubstanz so lange wie möglich zu erhalten.

Zum Einsatz kommen Methoden der Zahnerhaltung sowohl präventiv als auch therapeutisch:

  • präventiv bedeutet, dass es durch prophylaktische Maßnahmen gar nicht erst zu ernsthaften Problemen am Zahn kommt.
  • therapeutisch bedeutet, einen erkrankten Zahn möglichst zu erhalten, statt ihn zu ziehen.

Im Idealfall wird das Entstehen von Zahn- und Halteapparaterkrankungen verhindert, sodass es nicht nötig ist, später therapeutisch einzugreifen.

Die sog. konservierende Zahnheilkunde hat sich der Zahnerhaltung verschrieben. Sie beschäftigt sich primär mit plaquebedingten Erkrankungen der Zähne sowie mit kariösen und nicht-kariösen Schäden. Diese Erkrankungen bedrohen den Zahnerhalt am stärksten.

Zu diesem Bereich der Zahnmedizin zählen damit

  • die zahnmedizinische Prophylaxe,
  • die Kariestherapie,
  • die Parodontologie (Behandlung bakterieller Erkrankungen des Zahnhalteapparats) und
  • die Endodontie (Behandlung anderer entzündlicher Erkrankungen des Zahnhalteapparats und des Zahnmarks).

Mit diesem weitgefassten Bereich der Zahnerhaltungsmedizin kommt in Westeuropa beinahe jeder Mensch im Laufe seines Lebens in Berührung. Die zahnmedizinische Prophylaxe beginnt im Kindesalter und beinhaltet in Deutschland jährlich zwei Kontrolluntersuchungen.

Zahnarztuntersuchung
Regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt sind wichtiger Bestandteil der Zahnerhaltung © Andriy Bezuglov | AdobeStock

Gründe für die Behandlung: Wann ist eine Zahnerhaltungstherapie nötig?

Der häufigste Grund für eine Zahnerhaltungsbehandlung ist die Zahnkaries. Karies betrifft mehr als 98 Prozent der in Westeuropa lebenden Menschen. Karies ist eine Erkrankung der Zahnsubstanz, die durch Bakterien verursacht wird, die sich im Biofilm, der die Zähne umgibt, befinden. Diese Bakterien verstoffwechseln Zuckermoleküle zu Säuren, die wiederum die Zahnsubstanz angreifen. Mit der Zeit entstehen dadurch Löcher im Zahnschmelz.

Ein weiterer häufiger Grund für eine Zahnerhaltungsbehandlung ist die Parodontitis. Das ist eine bakterielle Erkrankung, die zum Abbau des Knochens und des Zahnfleischs, die die Zähne halten, führt. Warnsignale sind die Bildung von Zahnbelag sowie Entzündungen des Zahnfleischs, die sich teilweise ebenfalls zur Parodontitis entwickeln. Auch diese beiden Erscheinungen sind daher häufig Anlass für Zahnerhaltungsbehandlungen.

Weitere Gründe für Zahnerhaltungstherapien sind

  • Entzündungen des Zahnmarks, die durch Bakterien, aber auch durch mechanische, chemische oder thermische Reizungen entstehen können, sowie
  • Beschädigungen des Zahnes durch sonstige Umwelteinflüsse.

Methoden der Zahnerhaltung: Wie läuft die Behandlung ab?

Die Methoden der Zahnerhaltung unterscheiden sich ebenso stark wie die Anlässe für die Behandlung. Grundsätzlich unterscheidet man auch hier zwischen präventiven und therapeutischen Ansätzen.

In der Prävention ist vor allem der Mensch selbst gefragt: Eine effiziente Zahnhygiene ist die beste Vorsorge gegen Zahnschäden. Die Zahnärzte vermitteln ihren Patienten dazu effektive Zahnputztechniken. Auch professionelle Zahnreinigungen können helfen, Risikofaktoren zu minimieren.

Noch stärker differenziert werden muss bei den therapeutischen Ansätzen. Am bekanntesten ist die Füllungstherapie, die zur Beseitigung kariöser Läsionen zum Einsatz kommt. Die Läsion wird mit Hilfe eines Bohrers beseitigt, wodurch ein Loch in der Zahnsubstanz entsteht. Dieses Loch wird anschließend mit Füllmaterial ausgefüllt, sodass der Zahn voll belastet werden kann. Außerdem wird so verhindert, dass Bakterien ins Innere des Zahns eindringen können.

Früher nutzte man als Füllungsmaterial in der Regel Amalgam. Heute setzen die Zahnärzte vermehrt auf Keramik und Kompositkunststoffe.

Bei beginnender Karies in bestimmten Zahnbereichen kann auch eine neuartige Therapieform genutzt werden, die ohne Bohren auskommt. Hierbei infiltriert ein Kunststoff die Läsion und verschließt sie so.

Bei Parodontitis wird häufig eine mehrstufige Behandlung angestrebt. Nach Entfernung sichtbarer Plaques wird eine Kürettage der entzündeten Zahnfleischtaschen mitsamt Zahnwurzel durchgeführt: Das entzündete Gewebe wird ausgeschabt. Darüber hinaus kommen teilweise Antibiotika zum Einsatz, um die bakterielle Besiedlung zu verringern.

Ist das Zahnmark entzündet, ist eine Wurzelkanalbehandlung nötig. Hierbei wird der Wurzelkanal eröffnet, um das entzündete Gewebe entfernen zu können. Anschließend wird der Kanal mit Füllmaterial verschlossen.

Neben den beschriebenen Methoden kommen in der Oralchirurgie weitere zum Einsatz. Eine chirurgische Zahnbehandlung ist vor allem nach Unfällen und anderen traumatisch bedingten Schäden der Zähne erforderlich. Auch sie dienen der Zahnerhaltung, werden aber nicht als Teil der konservierenden Zahnheilkunde betrachtet.

Nachsorge: Was ist nach der Behandlung zu beachten?

Die Nachsorge hängt in hohem Maße von der Art der Behandlung ab. In jedem Falle ist es jedoch wichtig, die Grundlagen der Zahnhygiene zu kennen und auch nach der Behandlung anzuwenden. So beugen Sie weiteren Erkrankungen der Zähne und des Zahnhalteapparats vor.

Hierzu zählen etwa regelmäßiges und effektives Zähneputzen sowie die Verwendung antimikrobiell wirksamer Mundspüllösungen. Ferner sind teilweise Ernährungsumstellungen hin zu einer weniger zuckerreichen Ernährung sinnvoll und werden von Zahnärzten empfohlen.

Ob es nötig ist, den betroffenen Zahn nach der Behandlung zu schonen, lässt sich nicht allgemein beantworten.

Nach Zementfüllungen ist es etwa nötig, den Zahn mindestens einen Tag lang nicht zum Kauen einzusetzen und nur sehr behutsam zu reinigen, da die Füllung zunächst aushärten muss. Bei Keramik- oder Kompositfüllungen gilt das hingegen nicht.

Allgemein empfehlenswert ist es, nach lokalen Betäubungen zunächst nichts zu essen, bis das Empfinden wieder völlig hergestellt ist. Andernfalls sind Verletzungen – etwa durch unbemerktes Beißen auf die Zunge oder in die Wange – möglich.

Wie geht es nach der Zahnerhaltungsbehandlung weiter?

Im Rahmen aller therapeutischen Maßnahmen zur Zahnerhaltung kann es zu Komplikationen kommen. So besteht etwa die Gefahr der unbeabsichtigten Schädigung gesunder Zahnsubstanz im Rahmen der Behandlung. Auch das Eindringen von Bakterien ins Innere des Zahns und den Wurzelkanal ist bei bestimmten Behandlungen möglich. Diese Risiken werden durch ein fachgerechtes Vorgehen des Zahnarztes jedoch verringert.

Die Prognose bei Erkrankungen, die die Zahnsubstanz gefährden, ist vor allem

  • vom Zeitpunkt des Therapiebeginns sowie
  • von der Nachsorge

abhängig. Je eher eine Behandlung erfolgt, desto wahrscheinlicher ist es, dass der Verlust des Zahns abgewendet werden kann. Aus diesem Grund ist es ratsam, die von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlten zahnmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch zu nehmen.

Einen Sonderfall stellt die Parodontitis dar: Der aufgetretene Abbau des Zahnhalteapparats kann in der Regel nicht oder nur in geringem Maße rückgängig gemacht werden. Hier ist es daher besonders wichtig, eine entsprechende Behandlung rechtzeitig zu beginnen.

Quellen

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