Traumatologie: Infos und Traumatologie-Fachärzte finden

Den Begriff Traumatologie könnte man als Unfallheilkunde übersetzen. Die Traumatologie beschäftigt sich mit der Entstehung, Diagnose, Behandlung und Prävention von Wunden und Verletzungen. Auch psychische Traumata fallen unter diesen Terminus. Unter einem psychischen Trauma versteht man starke seelische Erschütterungen, sowie die daraus resultierenden Symptome und Folgeerscheinungen.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Traumatologie-Spezialisten und Zentren.

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Traumatologie - Weitere Informationen

Was bedeutet Traumatologie?

Der Begriff Trauma stammt aus dem Griechischen und bedeutet "Verletzung, Wunde". Einerseits bezeichnen Ärzte damit eine schädigende (traumatisierende) Einwirkung auf den Organismus. Das kann etwa ein Unfall oder eine psychische Verletzung sein. Andererseits ist auch ein daraus entstehender Folgeschaden ein Trauma, wie zum Beispiel ein

Welche Arten von Traumata gibt es?

Man unterscheidet in Abhängigkeit von der Anzahl an verletzten Organen und Geweben in Mono- und Polytrauma

Beim Monotrauma (mono = einzeln) handelt es sich um die Verletzung eines Organs, welches in den meisten Fällen nicht lebensbedrohlich ist. Dies ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass der Unfallhergang beim Polytrauma in aller Regel deutlich weniger schwer ist wie beim Monotrauma. Allerdings gibt es auch sehr schwerwiegende und lebensbedrohliche Einzelverletzungen, wofür sich der Begriff Barytrauma („bary“ = schwer) etabliert hat. Zu den lebensbedrohlichen Einzelverletzungen gehören beispielsweise:

Die Lebensbedrohlichkeit dieser Einzelverletzungen resultiert beispielsweise aus der Bedeutung des Organs (Schädel-Hirn Verletzungen) oder dem möglichen Blutverlust, der erhebliche Ausmaße annehmen kann (Beckenverletzungen).

Als Polytrauma bezeichnet man eine gleichzeitig entstandene, schwere Verletzung mehrerer Organe. Es handelt sich um eine Mehrfachverletzung und betrifft, wie der Name („poly“ = viele) bereits vermuten läßt, mehrere Körperbereiche oder Organsysteme. Bei einem Polytrauma handelt es sich grundsätzlich um eine schwere und lebensbedrohliche Situation, bei der entweder alle Verletzungen zusammengenommen oder eine einzelne davon lebensbedrohlich ist.

Wie kann ein Trauma entstehen?

Es gibt viele verschiedene Arten von Traumata. Allen gemeinsam ist die Anwendung von Gewalt auf den Körper, wodurch eine Gefährdung der Unversehrtheit entsteht. Diese Gewalt kann grob in körperliche (physische) und seelische (psychische) Gewalt unterteilt werden. 

Zur körperlichen Gewalt gehören:

  • mechanische
  • physikalische oder
  • chemische

Einwirkungen.

Zu den seelischen Traumata gehören alle psychischen Belastungssituationen wie

Was konkret sind mechanische Traumata?

Mechanische Traumen können auf unterschiedlichste Art und Weise entstehen. Meistens erfolgen diese unter Anwendung von Waffen bzw. scharfen Gegenständen, oft allerdings auch durch die bloßen Hände. 

Vor allem Stich- oder Schnittverletzungen können durch Anwendung scharfer Gegenstände zu schweren Blutungen führen, wenn größere Schlagadern durchtrennt werden.

Auch Schussverletzungen können zu sehr ernsten Ereignissen führen und lebensbedrohliche Ausmaße annehmen. Das Gefährliche an Schußverletzungen ist, dass sich die Kugel nach Eintritt in den Körper dort noch weiter ausbreitet und massive Weichteilschäden verursachen kann. Diese Gewebeschäden sind vielfach deutlich größer und ausgeprägter als die meist kleine Eintrittsstelle der Kugel vermuten lässt.

Stumpfe Traumata entstehen durch eine Gewalteinwirkung ohne Verletzung der Haut. Dies kann beispielsweise durch Schläge mit der Faust oder harten Gegenständen, aber auch bei Gelenkluxationen (Ausrenkungen von Gelenken) entstehen. Stumpfe Verletzungen können sehr schwerwiegend sein, dennoch ist ihre Diagnose häufig viel schwerer als bei scharfen Verletzungen. Dies liegt daran, dass scharfe Verletzungen mit dem bloßen Auge zu sehen sind, bei den stumpfen Traumata spielt sich das meiste im Innern ab.

Auch die so genannten Hochrasanz-Traumata, bei denen es sich um Verletzungen durch die Einwirkung sehr hoher Bewegungsenergie handelt, gehören zu den mechanischen Verletzungen. Sie entstehen immer dann, wenn sich der Körper in großer Geschwindigkeit fortbewegt und abrupt abgebremst wird. Typische Beispiele für Hochrasanztraumen sind Auto- und Verkehrsunfälle sowie Sportunfälle, beispielsweise Ski- oder Radrennfahren.

Letztlich gehören auch Bisswunden zu den mechanischen Verletzungen, am häufigsten entstehen sie durch Tierbisse. Aber auch Menschenbisse sind keine Seltenheit und vielfach schwieriger zu behandeln. Dies liegt daran, dass durch Menschen verursachte Bissverletzungen mit einem deutlich erhöhten Infektrisiko eingehen.

Was versteht man unter physikalischen Traumata?

Unter physikalischen Traumen versteht man alle Verletzung und Folgen durch extreme und krankhafte Umwelteinflüsse. Hierzu gehören unter anderem

  • Verbrennungen: Diese resultieren durch Flammen, Feuer, heißes Wasser, aber auch Sonneneinstrahlung
  • Kältetraumata: Längere Einwirkung von kalten Umgebungstemperaturen, Eis oder kalten Gegenständen kann zu massiven Kälteschäden an der Haut, aber auch Auskühlung des gesamten Körpers bis hin zum Herzstillstand führen
  • Strahlenschäden: Hierunter wird primär die Schädigung durch radioaktive Strahlung verstanden, aber auch Sonnenstrahlen und Strahlen aus dem ultravioletten Bereich können zu Strahlenschäden führen
  • Lärmschäden: Diese werden auch als akustische Traumata bezeichnet und entstehen zum Beispiel durch eine Explosion. Menschen, die beruflich einer großen Lärmbelastung ausgesetzt sind, müssen entsprechenden Lärmschutz tragen, um ihr Gehör zu schonen und zu schützen
  • Druckverletzungen: Diese werden als Barotrauma bezeichnet und können durch eine Schädigung des Körpers beziehungsweise der Organe aufgrund einer Veränderung des Umgebungsdrucks entstehen. Typisches Beispiel für Druckverletzungen sind Sportverletzungen beim Tiefseetauchen oder Verletzungen beim Flugsport.

Wie entstehen chemische Traumata?

Bei den chemischen Traumata handelt es sich um Verletzungen des Körpers, die durch Einwirkung von Giftstoffen auf den Körper entstehen. Diese Stoffe können in flüssiger, fester oder gasartiger Form schädigend auf den Körper einwirken. Dies kann von außen über die Hautoberfläche oder von innen über Schleimhäute und den Blutkreislauf erfolgen. 

Zu den chemischen Traumata gehören insbesondere

  • Vergiftungen: Hier wirken die Giftstoffe auf das Körperinnere ein. Sie werden über Mund, Nase oder selten auch über den Enddarm aufgenommen und gelangen über die Resorption (Aufnahme) in Darm oder Lunge in den Blutkreislauf. Dort werden sie im gesamten Körper verteilt und führen so in unterschiedlichen Organen zu Vergiftungserscheinungen. Typischerweise entstehen Vergiftungen durch Medikamente, Nahrung oder Getränke. Häufig entstehen Vergiftungen auch aufgrund einer Überdosierung eines prinzipiell ungefährlichen oder sogar gesundheitsfördernden Medikaments, welches nur aufgrund der zu großen Menge giftig wirkt. 
  • Verätzungen: Typisch für Verätzungen sind die schädigenden Wirkungen auf Haut und Schleimhaut, welche insbesondere durch Säuren oder Laugen entstehen. Je größer der geschädigte Haut- oder Schleimhautabschnitt sind, desto schwerer sind die Auswirkungen auf den Gesamtorganismus. Wenn große Teile von Haut oder Schleimhaut befallen sind, können lebensbedrohliche Zustände entstehen.

Was sind Ursachen von seelischen Traumazuständen?

Die Ursachen seelischer Traumazustände können sehr vielfältig sein, weshalb nachfolgend nur einige Beispiele aufgelistet werden:

  • Verlust geliebter Personen
  • Eifersucht
  • Stress
  • Krieg und Verfolgung
  • sexueller Mißbrauch 
  • Vernachlässigung in der Kindheit
  • plötzlicher Kindstod
  • Scheidung/Trennung
  • Mobbing
  • Ängste
  • eine lebensbedrohliche Krankheit
  • Naturkatastrophen
  • Arbeitslosigkeit

Wer führt die Behandlungen in der Traumatologie durch?

Bei allen körperlichen Traumafolgen sind Unfallärzte (Unfallchirurgen und Notärzte) zuständig. Die Unfallchirurgie und Notfallmedizin sind ein weit gefasstes Feld und Unfallmediziner müssen in vielen Bereichen qualifiziert sein. Dazu gehören in erster Linie

  • die Erste Hilfe an der Unfallstelle
  • die Maßnahmen der Schockbehandlung und
  • im Anschluss die chirurgische/orthopädische Behandlung im Krankenhaus
Rettungsmedizin und Notarzt
Unfallmediziner müssen schnell verschiedene Traumata erkennen und versorgen können © Chalabala | AdobeStock

Zu den wichtigsten Aufgaben in der Unfallchirurgie zählt die Behandlung von Verletzungen des Bewegungsapparates. Das sind etwa Knochenfrakturen oder Muskel- und Sehnenverletzungen.

Die Übergänge vom Betätigungsfeld des Unfallchirurgen zu dem des Orthopäden sind fließend. Deshalb wurden 2005 diese Facharztausbildungen in Deutschland zusammengelegt ("Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie").

Das erste Ziel der Traumatologie ist die Abwendung einer akuten Lebensgefahr und die Eindämmung eventueller Komplikationen. Danach wird der Patient anfänglich meist noch auf der Intensivstation betreut.

Polytrauma-Patienten müssen im Krankenhaus von einem gut geschulten und erfahrenen Facharztteam betreut werden. Hierzu gehören beispielsweise folgende Fachärzte:

  • Unfallchirurgie: kümmern sich um sämtliche Knochen- und Gelenkverletzungen
  • Notfallmedizin: sind zuständig für die ersten Behandlungsmaßnahmen am Unfallort und der Notaufnahme
  • Anästhesie und Intensivmedizin: behandeln alle schweren Schockzustände und Organverletzungen 
  • Viszeralchirurgie: sind verantwortlich für Operationen bei Verletzungen der Bauchorgane, beispielsweise Darm oder Leber
  • Gefäßchirurgie: in dieses Fachgebiet fallen sämtliche Verletzungen von Gefäßen, also Schlagader und Venen
  • Neurologie / Neurochirurgie: bei Verletzungen von Kopf und Gehirn

Solche Verletzungen betreffen oft die unterschiedlichsten Körperregionen und Organbereiche. Daher besteht ein solches Team aus Ärzten verschiedener Fachrichtungen, die oben genannte Liste könnte noch beliebig fortgesetzt werden.

Je nach Schwere des Traumas sind (oft über Monate oder Jahre) Rehabilitationsmaßnahmen nötig. Diese werden von Physio- und Ergotherapeuten ausgeführt.

Wer behandelt psychische Traumata?

Patienten, die ein seelisches Trauma erlitten haben, werden psychotherapeutisch im Rahmen der Psychotraumatologie behandelt. Hierfür zuständig sind Fachärzte für Psychiatrie. Je nach Art und Ausprägung des Traumas gibt es verschiedene Traumatherapien.

Die verschiedenen Therapiemethoden zielen darauf ab:

  • die Betroffenen zur Ruhe kommen zu lassen,
  • die psychischen Probleme zu analysieren und
  • eine geeignete Therapieform zu finden.

Dazu gehört beispielsweise die Verhaltenstherapie. Der Patient soll sich nach der Therapie in der Lage fühlen, die Traumasymptome unter Kontrolle zu haben, sie zu begrenzen oder aufzulösen.

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