Laryngektomie: Spezialist finden & Behandlungsinfos

Unter Laryngektomie versteht man die komplette Entfernung des Kehlkopfes. Dieser Eingriff ist notwendig, um bei fortgeschrittenem Stadium oder bestimmten Formen von Kehlkopfkrebs oder Rachenkrebs eine Heilung zu erzielen. Zu den größten Belastungen nach der totalen Laryngektomie zählt der Verlust der Stimme.

Dieser Artikel erläutert, in welchen Fällen eine komplette Entfernung des Kehlkopfes notwendig ist, wie sie durchgeführt wird, mit welchen Folgen zu rechnen ist und welche Möglichkeiten es zur Wiederherstellung des Sprechvermögens gibt. Darüber hinaus finden Sie ausgewählte Spezialisten, die eine Laryngektomie sicher und routiniert durchführen.

Empfohlene Spezialisten für Laryngektomie

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Laryngektomie - Weitere Informationen

Was ist eine Laryngektomie?

Laryngektomie ist der medizinische Fachbegriff für die komplette Entfernung des Kehlkopfes (Kehlkopf-Totalresektion). Dieser radikale Eingriff ist eine von mehreren Behandlungsmöglichkeiten bei

  • Kehlkopfkrebs (Larynxkarzinom) und
  • Krebsarten des tiefen Rachens (Hypopharynxkarzinom).

Bei Kehlkopfkrebs unterscheidet man je nach Entstehungsort

  • das Glottiskarzinom (Tumoren der Stimmbänder),
  • das Supraglottische (Tumoren im oberen Abschnitt des Kehlkopfes) und
  • das Subglottische Karzinom (unterer Abschnitt des Kehlkopfes).

Nicht bei allen Formen des Kehlkopfkarzinoms ist eine Laryngektomie erforderlich. Bei Glottiskarzinomen kann eine alleinige Strahlentherapie zur Heilung führen. Bei manchen Formen und Stadien kann auch eine teilweise Entfernung des Kehlkopfes ausreichen.

Eine Laryngektomie ist erforderlich bei weit fortgeschrittenen Glottiskarzinomen und supraglottischen Karzinomen.

Wie läuft eine Laryngektomie ab?

Die Laryngektomie wird in Vollnarkose durchgeführt. Während des Eingriffs setzt der Chirurg Kehlkopf und Zungenbein vom untersten Teil des Rachens und der Luftröhre ab.

Damit beim Schlucken keine Nahrung in die Luftröhre gelangt, wird die natürliche Verbindung zwischen Speise- und Luftröhre dauerhaft verschlossen. Zur Atmung muss die Luftröhre nach außen geöffnet werden, ein Tracheostoma wird unterhalb der Schilddrüse angelegt. Ein Tracheostoma ist eine künstliche Öffnung der Luftröhre.

Meistens entfernt der Chirurg auch die Lymphknoten des Halses (Neck dissection).

Beim Vorliegen von Metastasen sollte sich an die Laryngektomie eine Nachbestrahlung anschließen.

Folgen der Laryngektomie

Durch den Verschluss der Verbindung zwischen Luft- und Speiseröhre ist auch die

  • Reinigung,
  • Erwärmung und
  • Befeuchtung der Atemluft

eingeschränkt. Die ausbleibende Aufwärmung und Anfeuchtung kann zu Luftröhren-Entzündungen mit Borkenbildungen führen. Der Patient muss die Atemluft über Inhaliergeräte oder Vernebler anfeuchten.

Außerdem ist das regelmäßige Absaugen des Bronchialsekrets notwendig, da es nicht mehr abgehustet werden kann. Die Trachealkanüle muss einmal täglich ausgewechselt werden. Die unteren Atemwege sind beim Waschen, Duschen und Schwimmen zu schützen.

Künstliche Atemöffnung (Tracheostoma)

Durch die Laryngektomie können Betroffene nicht mehr durch die Nase atmen. Zur Atmung dient eine künstliche Öffnung unterhalb des Kehlkopfes.

Aufgrund der mangelnden Nasenbelüftung kommt es zu Geruchsstörungen und Schleimhautverkrustungen.

Tracheostoma (künstliche Atemöffnung)
Nach einer Laryngektomie erhalten die Patienten ein Tracheostoma, da sie nicht mehr durch die Nase atmen können © Valentina | AdobeStock

Verlust der Stimme

Der Stimmverlust ist oftmals die schwerwiegendste Folge einer Laryngektomie. Die Stimme ist nicht komplett verloren, aber die Patienten sprechen sehr leise. Der Interaktionspartner kann den Betroffenen nur bei ruhiger Umgebung und gleichzeitigem Ablesen vom Mund verstehen.

Mit dieser Situation müssen sich Kehlkopflose heutzutage aber nicht mehr abfinden. Wenn es die Operationswunde zulässt, sollte der Patient schon im Krankenhaus mit dem Erlernen einer Ersatzstimme beginnen.

Im Wesentlichen stehen drei Techniken zur Stimmerzeugung zur Verfügung:

  • Ruktusstimme (Ösophagusstimme),
  • elektronische Sprechhilfe,
  • Stimmprothese mit Ventilmechanismus (Shunt-Ventil).

Die einfachste und am häufigsten angewandte Methode ist das Erlernen einer Ruktusstimme (Speiseröhrenstimme). Dabei wird Luft in den oberen Speiseröhrenbereich geschluckt und zur Tonerzeugung im unteren Rachebereich schnell wieder herausgelassen.

Eine weitere Methode, die auch ergänzend zur Ruktusstimme angewandt werden kann, ist eine elektronische Sprechhilfe. Am häufigsten kommen hierbei elektromechanische Körperschallgeber zum Einsatz. Sie werden an den Hals angelegt und übertragen dann Vibrationen auf Rachen und Mundhöhle.

Letztlich besteht die Möglichkeit, chirurgisch eine Stimmprothese mit Ventilmechanismus zwischen Luft- und Speiseröhre einzubringen.

Diese Methoden zur Stimmrehabilitation haben Vor- und Nachteile, über die sich ein Patient aufklären lassen sollte.

Wer führt die Totalresektion des Kehlkopfes durch?

Für die komplette Entfernung des Kehlkopfes ist ein Facharzt für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde (HNO) zuständig.

Quellen

  • Nagel, Patrick / Gürkov, Robert (2009): BASICS Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. 2., vollständig überarbeitete Aufl. München: Urban & Fischer Verlag.
  • Karzinome des oberen Aerodigestivtrakts. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 032/031 (Stand: Oktober 2003). Online-Informationen der Deutschen Krebsgesellschaft.
  • Bäumer, Rolf / Maiwald, Andrea (Hrsg.) (2008): Onkologische Pflege. Stuttgart: Georg Thieme Verlag.
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