Kardiale Resynchronisationstherapie (CRT) | Ärzte & Behandlungsinfos

Die kardiale Resynchronisationstherapie – abgekürzt CRT – ist eine Behandlungsmethode, die bei starker Herzschwäche eingesetzt werden kann. Mit einer Operation wird eine bestimmte Form eines Herzschrittmachers (Dreikammerschrittmacher) eingesetzt, der wieder für einen Gleichklang der einzelnen Herzteile sorgt. Möglich ist auch eine Kombination mit einem implantierbaren Defibrillator. Ein anderer Ausdruck für CRT ist biventrikuläre Schrittmachertherapie.

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen sowie ausgewählte Ärzte für die Durchführung einer kardialen Resynchronisationstherapie.

Empfohlene Ärzte für eine kardiale Resynchronisationstherapie

Artikelübersicht

Kardiale Resynchronisationstherapie (CRT) - Weitere Informationen

Was versteht man unter kardialer Resynchronisationstherapie?

Die kardiale Resynchronisationstherapie – abgekürzt CRT – ist eine Behandlungsmethode, die bei starker Herzschwäche (Herzinsuffizienz) zum Einsatz kommen kann.

Kardial ist der medizinische Fachausdruck für Herz, synchron bedeutet gleichzeitig. Normalerweise schlagen das rechte und linke Herz gleichzeitig, nur so ist ein geordneter Blutfluss möglich. Wenn beide Herzkammern zeitversetzt oder unregelmäßig aktiviert werden, kommt es zur Herzinsuffizienz (Herzschwäche), was starke Beschwerden verursachen und im Extremfall bis hin zum Herzstillstand führen kann.

Häufigste Ursache für eine ungleichmäßige Erregung der Herzkammern sind der akute oder die Folgen eines Herzinfarkt. Durch den Herzinfarkt kommt es zu einer Schädigung nicht nur der Herzmuskulatur, sondern auch des Reizleitungssystems. Letzteres ist maßgeblich verantwortlich für eine regelmäßige und geordnete Aktivität des Herzens, die immer eng mit dem aktuellen Belastungszustand korreliert. Zum Beispiel muss das Herz bei körperlicher Anstrengung schneller und kräftiger schlagen, im Schlaf wird es langsamer und das aus ihm ausgeworfene Blutvolumen ist deutlich geringer. All dies wird durch das Reizleitungssystem kontrolliert und gesteuert.

Was genau passiert bei der kardialen Resynchronisation?

Bei der kardialen Resynchronisation wird versucht, beide Herzkammern durch gezielte elektrische Reize dazu zu bringen, wieder gleichzeitig zu schlagen. Dies erfolgt durch die Unterstützung der Herzaktionen durch einen Herzschrittmacher. Dieser kann die eigenen Impulsaktivitäten des rechten Vorhofs messen und simultan (zeitgleich) die rechte sowie linke Herzkammer erregen. Durch diese gleichzeitige Erregung und Impulsabgabe schlagen beide Kammern anschließend wieder im gemeinsamen Takt und die Herzfunktion wird spürbar besser.

Die Sonden dieser Form von Herzschrittmacher befinden sich an drei Stellen

  1. dem rechten Vorhof als dem Taktgeber (=Sinusknoten)
  2. der rechten und 
  3. der linken Herzkammer

Da sich die Sonden in beiden Herzkammern sowie dem rechten Vorhof befinden, nennt man diese Form von Herzschrittmacher auch „Dreikammerschrittmacher“. Ein anderer Ausdruck, der ebenfalls oft benutzt wird, ist biventrikulärer Schrittmacher, da beide Ventrikel erregt werden (bi = zwei; ventrikulär = die Kammer betreffend). Davon zu unterscheiden ist ein Zweikammerschrittmacher, bei dem die eine Sonde im rechten Vorhof und die zweite in der rechten Herzkammer platziert wird. Durch diesen kann allerdings keine Resynchronisierung erfolgen.

Anatomie des Herzens
Anatomie des Herzens © designua / Fotolia

Für wen ist die kardiale Resynchronisationstherapie geeignet?

Bei einer Herzinsuffizienz kommt es dazu, dass die beiden Herzkammern nicht mehr im gleichen Rhythmus arbeiten. Das ist vor allem dann der Fall, wenn ein sogenannter Linksschenkelblock vorliegt. Hierbei handelt es sich um eine bestimmte Erregungsleitstörung des Herzens. Je stärker die Ungleichheit im Rhythmus der Herzkammern ist, umso schlechter ist die Arbeitsleistung des Herzens. Die Folge für die Patienten: sie geraten schon bei leichten Anstrengungen in Atemnot. Zudem schwächt die unnatürliche Belastung das ohnehin schon beeinträchtigte Herz noch weiter, was lebensbedrohlich werden kann. Wenn sich bei einer starken Herzschwäche die Beschwerden auch durch eine optimale Behandlung mit Medikamenten nicht deutlich verbessern, kommt möglicherweise die kardiale Resynchronisationstherapie (CRT) infrage.

Neben diesen Faktoren gibt es noch weitere Kriterien für den Einsatz der CRT:

  • es besteht eine dilatative Kardiomyopathie, also eine erhebliche Vergrößerung der Herzkammern
  • die linke Herzkammer ist in ihrer Leistungsfähigkeit eingeschränkt
  • bestimmte Veränderungen im EKG deuten auf einen Linksschenkelblock hin, also auf eine Störung der Erregungsleitung in der linken Herzkammer

Ob eine CRT für Sie infrage kommt, muss im Einzelfall durch die behandelnden Ärzte entschieden werden.

Wie wird die CRT durchgeführt?

Um den Dreikammerschrittmacher einzusetzen, ist eine Operation nötig, die möglichst in einer spezialisierten kardiologischen Klinik stattfinden sollte. Diese Form des Schrittmachers sorgt dafür, dass die einzelnen Herzteile wieder im Gleichklang arbeiten. Manchmal ist eine Vollnarkose notwendig, in den meisten Fällen kann und sollte aber mit lokaler Betäubung operiert werden. Der Patient bekommt dabei ein schlafförderndes Mittel.

Wie auch bei anderen Herzschrittmachern, wird je eine Elektrode im rechten Ventrikel und im rechten Vorhof des Herzens plaziert. Dafür werden feine Drähte in einer Vene vorwärtsgeschoben und dann am richtigen Platz fixiert. Bei der CRT wird danach noch eine dritte Elektrode an der linken Herzkammer angebracht. Möglich ist auch eine Kombination mit einem implantierbaren Defibrillator. Dies kann insbesondere dann lebensrettend sein, wenn das Herz gefährliche Rhythmusstörungen entwickelt, z.B. das Kammerflimmern.

Der Schrittmacher selbst findet seinen Platz in der Nähe und etwas unterhalb des Schlüsselbeins, wird dort unter die Haut geschoben, die dann nach einem Funktionstest zugenäht wird. Oft dauert die Operation ca. 30 bis 60 Minuten. In seltenen Ausnahmefällen, z.B. wenn die Sonden sich schwierig plazieren lassen, kann es auch einmal länger dauern. Je nach Klinik ist der Eingriff ambulant oder kurzstationär geplant. Nach spätestens drei Tagen können die meisten Patienten das Krankenhaus wieder verlassen.

Was ist nach der Operation zu beachten?

In der Klinik bekommen Sie genaue Hinweise zum Umgang mit Ihrem CRT-Gerät. In den ersten Tagen müssen Sie die Operationswunde beobachten und bei Auffälligkeiten (zum Beispiel Fieber, Rötungen oder Brustschmerzen) die Wunde kontrollieren lassen. Hinter einer Rötung und Schwellung kann sich eine harmlose allergische Reaktion auf das Nahtmaterial verbergen, aber auch eine Wundheilungsstörung oder gar ein tiefgreifender Infekt bis in die Schrittmachertasche ursächlich sein. In letzterem Fall kann sogar eine operative Eröffnung der Wunde notwendig sein.

Glücklicherweise ist diese Komplikation allerdings sehr selten. Dennoch ist grundsätzlich eine Wundkontrolle nach circa 10 bis 14 Tagen notwendig, dann wird bei unauffälligen Wundverhältnissen das Nahtmaterial gezogen. Teilweise wird die Wunde auch intrakutan resorbiert genäht, was bedeutet, dass das Nahtmaterial unter der Haut liegt, von außen nicht sichtbar ist und sich selbst auflöst. Sobald die Wunde verheilt ist, können Sie sich wieder ein Stück weit belasten. Nur der Arm auf der Operationsseite sollte circa 4 bos 6 Wochen geschont werden.

Achten Sie darauf, dass Sie sich zunächst nicht überfordern, sondern nur langsam wieder belasten. Um das CRT-Gerät genau nach Ihren Bedürfnissen zu programmieren, ist meist noch einmal ein stationärer Klinikaufenthalt nötig. Herzfrequenz und Herzrhythmus werden genau beobachtet, dann erhält der Schrittmacher seine endgültige Programmierung. Jetzt kann der Schrittmacher seine Arbeit aufnehmen und durch gezielte elektrische Impulse die Unregelmäßigkeiten ausgleichen.

Muss man den Schrittmacher kontrollieren lassen?

Bei regelmäßigen Nachsorgeterminen überprüft der Arzt, ob sich noch genügend Energie in der Batterie des Schrittmachers befindet. Diese Prüfung ist von außen möglich, indem ein Programmierkopf auf die Haut gelegt wird. Wie lange die Batterie hält, ist von den individuellen Einstellungen abhängig, die ebenfalls über den Programmierkopf vorgenommen werden. Wenn die Energie in der Batterie zu stark abnimmt, muss diese ausgetauscht werden. Das geschieht durch eine kleine Operation. Die Hauttasche mit dem CRT-Gerät wird geöffnet und das Gerät wird gegen ein neues ausgetauscht. Die Elektroden am Herzen können bei diesem Eingriff meist unverändert liegen bleiben, sodass die Operation schnell durchgeführt ist.

Nach Beginn der kardialen Resynchronisationstherapie bekommen Sie einen Schrittmacherausweis. Dieser enthält alle Informationen rund um den Herzschrittmacher, die für andere medizinische Behandlungen wichtig sein können. Tragen Sie den Schrittmacherausweis immer bei sich und informieren Sie andere Mediziner vor Beginn einer Behandlung über Ihr CRT-Gerät.

In welchen Abständen finden die Nachsorgeuntersuchungen bei einer CRT statt?

Die erste Nachsorge mit der genauen Programmierung findet direkt nach der Implantation statt. Nach etwa drei Monaten sollten die Einstellungen dann noch einmal überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Wenn dabei alles in Ordnung ist, genügen Kontrolltermine alle sechs Monate, unter bestimmten Umständen sogar alle zwölf Monate. Die Abstände zwischen den Nachsorgeterminen müssen verkürzt werden, wenn

  • der Austauschzeitpunkt bald zu erwarten ist
  • bestimmte Spezialfunktionen angepasst werden müssen oder
  • die Messwerte instabil sind

Welche Komplikationen sind bei einer CRT möglich?

Meist vertragen Patienten die kardiale Resynchronisationstherapie gut und die Operation läuft problemlos ab. Bei einigen wenigen Patienten kann es dennoch zu Komplikationen kommen, zum Beispiel zu Infektionen im Wundbereich oder Verletzungen von Blutgefäßen oder sogar der Herzwand. Manche Patienten empfinden das CRT-Gerät unter der Haut auch über die Genesungszeit hinweg als unangenehm. Oft genügen beruhigende Worte der behandelnden Ärzte, dass das Aggregat unauffällig und gut eingeheilt ist. Früher waren die Schrittmacher-Aggregate viel größer als die heutigen modernen Geräte. Sie sind sehr flach und teilweise nur so groß wie ein 2 € Stück. Falls Sie dennoch Beschwerden entwickeln sollten, empfiehlt sich unbedingt eine ärztliche Kontrolle, am besten durch die voroperierenden Chirurgen. 

Welche Verbesserung kann ich durch die CRT erwarten?

Das CRT-Gerät verstärkt den Blutstrom und die Leistungsfähigkeit des Herzens. Dadurch verbessern sich die Symptome der Herzschwäche bei den meisten Patienten deutlich. Die körperliche Belastbarkeit nimmt zu, Kurzatmigkeit, Schwindelgefühle und übermäßige Müdigkeit nehmen ab. Dadurch finden viele Patienten zu einer ganz neuen Lebensqualität zurück. Gleichzeitig sinkt sehr deutlich die Gefahr von Krankenhausaufenthalten und lebensbedrohlichen Notfällen. Dadurch verbessert die CRT in vielen Fällen sowohl die Lebensdauer, als auch die Lebensqualität der Patienten.

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