Endovenöse Therapie - Spezialist finden und Informationen

Bei krankhaft erweiterten oberflächlichen Beinvenen (Krampfadern) kommen unterschiedliche Therapieverfahren zum Einsatz. Neben der operativen Entfernung (Stripping) sind seit 1990 auch endovenöse (minimal–invasive) Verfahren verfügbar. Bei den endovenösen Verfahren müssen Ärzte die Vene nicht entfernen, sondern veröden und verschließen sie von innen durch unterschiedliche Methoden.

Erfahren Sie hier mehr über die endovenöse Therapie und finden Sie ausgewählte Spezialisten.


Empfohlene Spezialisten für Endovenöse Therapie

Artikelübersicht

Endovenöse Therapie - Weitere Informationen

Was ist die endovenöse bzw. endoluminale Krampfader-Behandlung?

Das Prinzip der Krampfader-Behandlung ist, den erweiterten Venenabschnitt (die Krampfader) zu entfernen. So lässt sich der verstärkte Rückfluss von Blut in die Krampfader und die Blutstauung im Bein verhindern.

Beim Stripping entfernen Ärzte die erkrankte Vene. Bei den minimalinvasiven (endovenösen) Verfahren verkleben sie die Krampfader von innen mit Hitze.

Dies kann folgendermaßen erfolgen:

  • Radiofrequenz
  • Laser
  • Verödungsmitteln (Flüssigkeiten oder Schaum)

Was sind die wichtigsten endovenösen Verfahren?

Zu den wichtigsten endovenösen Verfahren gehören:

Die einzelnen Verfahren der endovenösen Therapie

  • Verödung der Krampfadern

Bei der Verödungstherapie spritzen Ärzte ein alkoholhaltiges Verödungsmittel (Polidocanol; Sclerovein®, Aethoxysklerol®) in flüssiger oder aufgeschäumte Form in die Vene.

Dieses Vorgehen kommt insbesondere bei der Besenreiservarikosis zum Einsatz. Bei größeren Venen ist es nur in Ausnahmefällen indiziert.

Das Verödungsmittel verödet die Vene von innen, verklebt sie und bildet schließlich nach wenigen Tagen bis Wochen einen Narbenstrang.

Die Verödung kann ohne Narkose erfolgen. Sie dauert wenige Minuten bis zu einer halben Stunde. Anschließend kann der Patient wieder nach Hause gehen.

Nach der Verödung größerer Venen folgt eine Therapie mit medizinischen Kompressionsstrümpfen, die der Patient für 2-4 Wochen tragen sollte.

Bei Besenreisern ist eine Kompressionstherapie nicht indiziert, außer der Patient hat sie im Vorfeld regelmäßig ge- und gut vertragen.

Verödung KrampfaderInsbesondere die kleinen Besenreiser eignen sich hervorragend für eine Verödung @ Dimid /AdobeStock

  • Radiofrequenztherapie

Bei der Radiofrequenztherapie kommen Radiowellen zum Einsatz, die die krankhafte Vene durch die entstehende Hitze schädigen. Hierzu punktieren Ärzte die Vene unterhalb des Knie. Anschließend platzieren sie eine Sonde in der betroffenen Vene.

Diese bringt die Radiowellen-Energie zur Venenwand. Die Radiowellen erhitzen die Venenwand auf bis zu 120° Celsius und zerstören hiermit Proteine der Veneninnenwand. Dies führt zu einer Schwellung der Zellwand, anschließend verkleben die Wände miteinander. Die Vene schließt sich. 

Die Radiofrequenztherapie kann ebenfalls ambulant und ohne Vollnarkose erfolgen. Allerdings müssen Ärzte eine Flüssigkeit mit Lokalanästhetika (Tumeszenzlösung) in den gesamten Verlauf der Vene infiltrieren.

Ziel ist, die Schmerzen bei der Behandlung und im Anschluss so gering wie möglich zu halten. Die Flüssigkeit bewirkt außerdem, dass der Abstand der Vene von der Haut größer ist. Das Risiko von Verbrennungen an der Hautoberfläche können Ärzte so gering wie möglich halten.

Eine Kompressionstherapie ist je nach Ausprägung und Größe der Krampfadern für 2-4 Wochen empfehlenswert. In vielen Fällen ist sie aber nicht zwingend notwendig. Eine Kontrolluntersuchung erfolgt je nach Empfehlung des behandelnden Arztes.

Radiofrequenztherapie bei KrampfadernDie Radiowellentherapie ist ein sanftes Katheterverfahren zur Behandlung von Krampfadern @ rh2010 /AdobeStock

  • Lasertherapie

Auch bei der endovenösen Lasertherapie (EVLT) erfolgt eine kleine Punktion der Vene am innenseitigen Unterschenkel knapp unterhalb des Kniegelenks.

Darüber hinaus führen Ärzte einen Venenlaser in die Krampfader bis knapp unterhalb der Leiste ein. Dann erhitzen sie die Lasersonde und ziehen sie langsam und schrittweise zurück.

Hierdurch erhitzt und verklebt sich die Vene entlang der gesamten Oberschenkellänge bis knapp unterhalb des Kniegelenks.

Durch die anschließende Vernarbung verschließt sich die Vene. Der Rückfluss des Blutes stoppt nach wenigen Tagen. Einige Monate nach der Behandlung baut der Körper die verschlossene Vene ab oder wandelt sie in Bindegewebe um.

Auch die Lasertherapie kann ohne Vollnarkose erfolgen. Allerdings ist auch hier das Einspritzen von Flüssigkeit um die Vene (Tumeszenzlösung = Kochsalzlösung mit Lokalanästhetikum) notwendig.

Die Lasertherapie erfolgt ambulant. Nach der Behandlung kann der Patient nach Hause gehen. Um Schmerzen gering zu halten und den Verschluss der Vene zu beschleunigen, sind Kompressionsstrümpfe für circa 2-4 Wochen empfehlenswert. Nähere Details und Empfehlungen kann der behandelnde Arzt geben.

Lasertherapie bei KrampfadernDie Lasertechnik ermöglicht es grosse Krampfadern am Bein minimal-invasiv, ambulant und in örtlicher Betäubung ohne Narkose zu behandeln @ Rabizo Anatolii /AdobeStock

  • Die mechano-chemische Ablation (MOCA)

Bei der mechano-chemischen Ablation stechen Ärzte die Vene ebenfalls an, führen eine Sonde ein und schieben sie nach oben.

Das Besondere ist, dass die Sonde eine gebogene Spitze hat, die sich mit bis zu 3500 Umdrehungen pro Minute dreht.

Hierdurch entstehen Verletzungen an der Venenwand von innen. Anschließend spritzen Ärzte einen Verödungschaum oder Kleber ein und ziehen die Sonde anschließend zurück.

Die von innen verletzte Vene verschließt sich dann durch den eingespritzten Schaum. Der Verschluss der Vene erfolgt allerdings nicht durch Hitze, sondern mechanisch und chemisch.

Der Vorteil dieses Verfahrens ist, dass außer der örtlichen Betäubung an der angestochenen Stelle keine weitere Betäubung notwendig ist. Die Tumeszenzlösung, die bei Hitzeanwendungen notwendig ist, benötigt keine Infiltration.

Sind die endovenösen Verfahren besser als das Stripping?

Die endovenösen Verfahren bieten gegenüber dem klassischen Venenstripping mehrere Vorteile:

  • Zum einen kann die Behandlung ambulant in der Praxis des behandelnden Arztes erfolgen.
  • Es ist kein Klinikaufenthalt nötig. Die Patienten sind nach dem Eingriff nur kurz oder überhaupt nicht arbeitsunfähig. Jedoch erfolgt das operative Stripping überwiegend ambulant. Daher relativiert sich der Vorteil zunehmend.
  • Zum anderen reicht zur Betäubung eine Lokalanästhesie aus. Bei der klassischen Stripping-OP ist hingegen meist eine Teil- und in einigen Fällen auch eine Vollnarkose erforderlich.
  • Im Vergleich zur Stripping-OP ist die Behandlungsdauer kürzer. Ferner berichten die Patienten nach einem endovenösen Eingriff seltener über Schmerzen als operierte Venenpatienten.

Das Tragen von Kompressionsstrümpfen ist bei beiden Verfahren empfehlenswert, um:

  • Schmerzen zu reduzieren
  • Ergebnisse zu verbessern und
  • Den Verschluss der Venen zu beschleunigen 

Allerdings müssen Sie beachten, dass bei den endovenösen Verfahren Verbrennungen der Haut auftreten können, die sehr schmerzhaft sind.

Außerdem werden auch dauerhafte Hautverfärbungen im Verlauf der behandelnden Vene berichtet, die oft als kosmetisch störend sind.

Studien berichten, dass Rezidive im Bereich der Leiste bei endovenösen Verfahren höher ist als bei chirurgischen Methoden.

Insbesondere bei mehrfachen Eingriffen ist dies zu bedenken und bei der Auswahl der Therapieverfahren zu berücksichtigen.

Quellen

https://doi.org/10.1007/s00772-022-00883-4
S2k-Leitlinie 037-018, Diagnostik und Therapie der Varikose
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