Da-Vinci-OP: Spezialisten & Behandlungs-Infos

Die Da-Vinci-OP ist ein minimal-invasives, roboterassistiertes Operationsverfahren. Es kommt unter anderem in der Urologie, der Viszeralchirurgie und der Gynäkologie zum Einsatz. Mediziner setzen das Da-Vinci-System häufig bei Prostatektomien, Nierenoperationen sowie Operationen an den ableitenden Harnwegen ein.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Spezialisten und Zentren für eine Da-Vinci-OP.

Empfohlene Spezialisten für eine Da-Vinci-OP

Artikelübersicht

Da-Vinci OP - Weitere Informationen

Was ist das Da-Vinci-Operationssystem?

Das Da-Vinci-System ist ein roboterassistiertes hochpräzises Operationsverfahren der kalifornischen Firma Intuitive Surgical.

Roboterassistiert bedeutet nicht, dass ein Roboter die Operation durchführt. Es handelt sich lediglich um Roboterarme, die zu deutlich exakteren und zitterfreien Bewegungen fähig sind als ein menschlicher Chiurug.

Die Da-Vinci-Roboterarme führen die Bewegungen aus, die der verantwortliche Chirurg vorgibt. Das Verfahren kommt vor allem bei Eingriffen zum Einsatz, die eine sehr hohe Präzision erfordern.

Operationen mit dem Da-Vinci-System werden minimal-invasiv durchgeführt. Dabei ist kein großer Gewebeschnitt erforderlich, sondern nur mehrere sehr kleine Schnitte. Durch diese Schnitte lässt der Chirurg die Roboterarme

  • eine 3D-Kamera,
  • Lichtquellen,
  • die für den Eingriff notwendigen Instrumente sowie
  • ggf. eine Ultraschallsonde

einführen. Auf einem Monitor sieht der Chirurg das Kamerabild und kann sich damit am Ort der Operation orientieren und die Instrumente im Körperinnern steuern.

Da-Vinci-Operation
Bei einer Da-Vinci-OP gibt der Chirurg die Bewegungen vor und überträgt sie auf bewegliche Roboterarme © Sandra Foyt | AdobeStock

Für welche Operationen eignet sich das Da-Vinci-System?

Das Verfahren findet in verschiedenen Bereichen der Viszeralchirurgie (Weichteilchirurgie) Anwendung, sowie vorrangig in

Innerhalb dieser Fachbereiche wird das Verfahren beispielsweise in der Onkologie und in der rekonstruktiven (wiederherstellenden) Urologie angewandt.

Prostatektomie

Ein häufiges Beispiel für eine Da-Vinci-OP ist die Prostatektomie, die Entfernung der Prostata. Meistens ist dieser Eingriff aufgrund eines Prostatakarzinoms (Prostatakrebs) notwendig. Die Prostata liegt unmittelbar unterhalb der Harnblase, wo sie die Harnröhre umschließt.

Um wichtige Nerven und Gefäße nicht zu schädigen, präpariert der Chirurg sie präzise ab. Das erfordert enorme feinchirurgische Fähigkeiten. Der Chirurg muss hier mit äußerster Vorsicht vorgehen, um die Erektionsfähigkeit des Patienten nicht zu gefährden.

Beim Vernähen muss der Schließmuskel der Harnröhre unverletzt bleiben, um die Harnkontinenz des Patienten zu erhalten. Auch in diesem Zusammenhang ist eine sehr hohe Präzision unerlässlich. Diese lässt sich mit Hilfe des Da-Vinci-Roboters realisieren.

Nierenoperationen

Bei Eingriffen an der Niere entfernt der Chirurg

  • das komplette Organ (Nephrektomie) oder
  • einen Teil davon (Nierenteilresektion) oder
  • er eröffnet die Niere lediglich, um beispielsweise einen Nierenstein zu entfernen.

Der häufigste Grund für eine (teilweise) Nierenentfernung sind Karzinome oder andere Formen von Nierenkrebs.

Wenn die Funktionstüchtigkeit der Niere erhalten werden soll, ist Feinchirurgie auf höchstem Niveau unerlässlich.

Operationen an den ableitenden Harnwegen

Eine weitere häufige Indikation für das Da-Vinci-Verfahren ist eine Operation an den ableitenden Harnwegen:

  • am Nierenbecken,
  • am Harnleiter,
  • an der Harnblase oder
  • an der Harnröhre.

Die Zystektomie, die Entfernung der Harnblase, erfolgt ebenso wie die Prostatektomie und die Nephrektomie meist aufgrund von bösartigen Tumoren wie Karzinomen (Blasenkrebs).

Zu den Harnleiter-Operationen gehören

  • die Ureterektomie, also die komplette Entfernung des Harnleiters (häufig karzinombedingt),
  • und Rekonstruktionen (Wiederherstellungen), wie die Korrektur von Engstellen an der Einmündung des Nierenbeckens.

Wie läuft eine Da-Vinci-Operation ab?

Voraussetzung für eine Operation ist immer ein umfangreiches Aufklärungsgespräch zwischen Arzt und Patient. In diesem Zusammenhang erläutert Ihnen der Arzt die verschiedenen Möglichkeiten sowie die jeweiligen Risiken der OP-Techniken.

Vor der eigentlichen Operation leitet der Operateur über einen ersten kleinen Schnitt Kohlenstoffdioxid in den Bauchraum des Patienten ein. Dadurch hebt sich die Bauchdecke an, so dass der Chirurg eine gute Übersicht über das Operationsfeld erhält und seine Instrumente optimal bewegen kann.

Während des Eingriffs sitzt der Chirurg an einer mit einem Bildschirm ausgestatteten Steuerkonsole. Auf dem Bildschirm sieht eine vergrößerte Darstellung des Operationsfeldes aus der Kamera des Roboters. An der Konsole führt der Chirurg Handbewegungen aus, die auf die vier Roboterarme übertragen werden.

Das Da-Vinci-System filtert unwillkürliche Bewegungen des Operateurs heraus und gleicht etwa ein Zucken oder Händezittern automatisch aus. Das System ermöglicht außerdem eine Skalierung, die grobe Bewegungen des Chirurgen in feinere Instrumentenbewegungen umwandelt. Damit sind enorm feinchirurgische Techniken möglich.

Der Roboter kann nicht eigenständig agieren. Es ist demzufolge nicht möglich, ihn beispielsweise zu programmieren und automatisch operieren zu lassen. Jede einzelne Bewegung wird manuell durch den Chirurgen gesteuert.

Da-Vinci-Operation
Die Roboterarme des Da-Vinci-Systems führen die Bewegungen des Chirurgen an der Steurekonsole aus © Georgii | AdobeStock

Vorteile der roboterassistierten Da-Vinci-OP

Aus medizinischer Sicht bringt der Einsatz des Da-Vinci-Roboters aufgrund der gewebeschonenden Schnitte große Vorteile mit sich:

  • Die äußerlichen Schnitte sind maximal 2 cm groß.
  • Die verwendeten Instrumente sind äußerst beweglich und können jederzeit optimal ausgerichtet werden. Dadurch ist es nicht notwendig, etwa Organe beiseite zu halten, zu fixieren oder in eine bestimmte Position zu bewegen.
  • Die vergrößerte Darstellung des Operationsfeldes ermöglicht eine äußerst präzise und sichere Arbeit, ohne gesunde Strukturen zu verletzen.

Für Sie als Patient bedeutet das im Vergleich mit klassischen Operationsmethoden:

  • ein geringeres Blutungsrisiko,
  • eine deutlich schnellere Wundheilung,
  • erheblich weniger Schmerzen und dadurch weniger Schmerzmittel,
  • eine kürzere Genesungsphase: Sie sind schneller wieder fit und kürzer in stationärer Unterbringung,
  • ein geringeres Risiko für Wundheilungsstörungen und andere Komplikationen,
  • nur sehr kleine Narben.

Nachsorge im Anschluss an die Da-Vinci-OP

Meist darf der Patient schon am Folgetag der Da-Vinci-Operation einige Schritte gehen. Das Pflegepersonal unterstützt Sie dabei. Vor allem in den ersten Tagen kontrolliert der zuständige Arzt die Wundheilung und achtet auf OP-spezifische Besonderheiten.

In der Regel werden Sie nach der Da-Vinci-OP sehr schnell entlassen. Die weitere Nachsorge kann dann bei einem niedergelassenen Facharzt erfolgen.

Je nach Eingriff ist gegebenenfalls unbedingt anzuraten, direkt mit physiotherapeutischen Übungen zu beginnen. Nach einer Prostatektomie beispielsweise trainieren Sie damit den Schließmuskel der Harnröhre.

Risiken und Nebenwirkungen einer Da-Vinci-OP

Einige Patienten verspüren infolge der Lagerung während des Eingriffs im Anschluss einen mehrtägigen Muskelkater im Schulterbereich.

Weiterhin kann es in den ersten Tagen vorkommen, dass Sie ein Völlegefühl und einen gewissen Druckschmerz empfinden. Grund dafür ist die Kohlenstoffdioxid-Einleitung in den Bauchraum. Auch dieses Gefühl vergeht.

Die möglichen Komplikationen unterscheiden sich abhängig von der Diagnose und der OP-Technik. Grundsätzlich entsprechen sie beim Da-Vinci-System denen der jeweiligen herkömmlichen Vorgehensweise. Allerdings ist das Risiko ihres Auftretens oftmals geringer, etwa bezüglich

  • Blutungen,
  • Nervenschädigungen oder
  • Wundheilungsstörungen.
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