Biliopankreatische Diversion: Informationen und Spezialisten

Die biliopankreatische Diversion ist ein operatives Verfahren der Adipositaschirurgie. Es kommt bei krankhaftem Übergewicht zum Einsatz. Studien zufolge können Betroffene innerhalb von fünf Jahren nach dem Eingriff bis zu 80 Prozent ihres Übergewichtes verlieren.

Im Folgenden erhalten Sie weitere Informationen zu Ablauf, Erfolgsaussichten, möglichen Risiken und Nachsorge einer biliopankreatischen Diversion. Außerdem finden Sie Spezialisten für die Durchführung einer biliopankreatischen Teilung.

Empfohlene Spezialisten für eine Biliopankreatische Diversion

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Biliopankreatische Diversion - Weitere Informationen

Biliopankreatische Diversion: Begriffsklärung

Die biliopankreatische Diversion ist ein komplexer chirurgischer Eingriff der Adipositaschirurgie. Sie ist auch unter dem Begriff biliopankreatischer Bypass bekannt. Der Eingriff hat zum Ziel, die Verdauungssekrete von Bilis (Galle) und Pankreas (Bauchspeicheldrüse) ausschließlich dem unteren Magenteil zuzuführen.

Die biliopankreatische Diversion zählt zu den sogenannten „malabsorptiven“ Eingriffen. Das sind Eingriffe, die eine künstliche Mangelernährung bewirken. Der Begriff „malabsorptiv“ beschreibt die Herabsetzung der Nährstoffaufnahme aus dem Darm.

Erreicht wird dies im Falle der biliopankreatischen Diversion durch eine Kurzschließung von Teilen des Dünndarms. Diese erschwert die Verdauung von

  • Eiweißen,
  • Kohlehydraten und
  • Fetten

und bewirkt so eine geringere Aufnahme von Kalorien.

Der Vorteil dieses Verfahrens ist eine zuverlässige, rasch nach der Operation einsetzende Gewichtsabnahme.

Mögliche Gründe für eine bileopankreatische Diversionsoperation

Fettleibigkeit (Adipositas) ist in westlichen Industriestaaten ein weit verbreitetes Phänomen. Als krankhaftes Übergewicht bezeichnen Experten ein Körpergewicht ab 45 Kilogramm über dem Normalgewicht.

Generell müssen Menschen mit krankhaftem Übergewicht mit einer geringeren Lebenserwartung rechnen. Männer mit Adipositas leben etwa 13 Jahre weniger, Frauen rund 8 Jahre.

Einige Beispiele für mögliche Folgeerkrankungen sind

Folgeerkrankungen durch Adipositas

Darstellung einiger Folgeerkrankungen von Adipositas © bilderzwerg | AdobeStock

Darüber hinaus leiden Betroffene oftmals unter psychischen und sozialen Problemen wie

  • Minderwertigkeitsgefühlen,
  • Einsamkeit,
  • soziale Ausgrenzung

und mehr.

Starkes Übergewicht ist oftmals genetisch bedingt. Diäten, sportliche Betätigung sowie andere Formen der Gewichtsabnahme wirken daher oft nicht oder nicht dauerhaft wirken.

Ein chirurgischer Eingriff hingegen verspricht zuverlässige und anhaltende Erfolge. Er bringt für die Betroffenen eine Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden. Auch eine Steigerung des Selbstbewusstseins und damit der Lebensqualität ist oft zu beobachten.

Einzelheiten zum operativen Eingriff

Bei der biliopankreatischen Diversion trennt der Chirurg einen Teil des Magens längs ab. Er bildet dann einen Schlauchmagen zur Verkleinerung des Magenvolumens.

Wenn der Patient nach dem Eingriff wieder normal essen würde, würde er eine erneute Gewichtszunahme riskieren. Daher reduziert der Arzt zusätzlich mittels Kurzschluss den Dünndarm auf eine Länge von 2,5 Metern. Auf diese Weise verdaut der Dünndarm die Nahrung nur teilweise.

Vor allem fetthaltige Bestandteile werden erst im Dickdarm abgebaut. Dem unmittelbar nach der Operation einsetzenden Durchfall ist die rasche Gewichtsabnahme zu verdanken.

Wissenswertes zu Erfolgsaussichten, potentiellen Risiken und Gegenanzeigen

Die Erfolge der biliopankreatischen Teilung sprechen für sich. Studien besagen, dass Betroffene nach rund fünf Jahren bis zu 80 Prozent ihres Übergewichtes verlieren können. Im Vergleich zu anderen Verfahren ist die Erfolgsquote hier mit Blick auf Gewichtsabnahme und Lebensqualität maximal.

In puncto Risiko ist auf den Umfang und die Komplexität der Operation zu verweisen. Das Öffnen und Vernähen mehrerer Teile des Magendarmtraktes kann zu Undichtigkeiten führen. Hier kommt es sehr auf die Erfahrung und Sorgfalt des Operateurs an.

Darüber hinaus bestehen die üblichen Risiken wie bei anderen Operationen auch, darunter

Im Falle einer offenen OP via Bauchschnitt kann es zu einer Narbenbruchbildung kommen.

Übelriechende Winde und starker Durchfall sind vor allem im ersten Jahr nach dem Eingriff keine Seltenheit.

Patientenverhalten nach der biliopankreatischen Diversion: Ratschläge und Tipps

Schonung sowie der Verzicht auf körperliche Anstrengungen sind nach der Operation ein Muss. Betroffene sollten zudem davon absehen, ein Gewicht von über 5 Kilogramm zu heben.

Fettreiche Speisen gelten ebenfalls als Tabu, da sie eine Verschlimmerung des Durchfalls bewirken können. Darüber hinaus raten Experten zu der Aufnahme von mehreren (bis zu sechs) kleinen Mahlzeiten am Tag.

Empfehlungen zur optimalen Nachsorge werden in der Regel auf den Einzelfall abgestimmt. Betroffene sollten dazu in der Regel Kontrollbesuche im Ernährungszentrum sowie beim Hausarzt wahrnehmen.

Um das Auftreten von Mangelerscheinungen zu verhindern, kann langfristig beispielsweise die gezielte Aufnahme von

  • fettlöslichen Vitaminen,
  • Spurenelementen und
  • Eiweiß

sinnvoll sein.

Übelriechende Winde lassen sich unter anderem mit Antibiotika lindern. Entscheidungen zu Anwendung und Dosierung trifft zumeist der behandelnde Arzt.

Fazit zur biliopankreatischen Diversion

Ob eine biliopankreatische Diversion im konkreten Fall empfehlenswert ist, kann nur ein Arzt beurteilen. Vor einer Entscheidung steht ein ausführliches Patientengespräch. Dabei kommen auch Risiken sowie ggf. Alternativen zur Sprache.

Zusammengefasst sind die Erfolgsaussichten durch den Eingriff zweifellos sehr gut. Den Patienten erwartet eine deutliche Steigerung der Lebensqualität.

Haben die Betroffenen einen hohen Leidensdruck, erscheinen die möglichen negativen Folgen einer BPD vergleichsweise gering. Die letzte Entscheidung liegt jedoch zweifellos bei den Betroffenen, die Pro und Contra sorgfältig abwägen müssen.

Quellen

  • https://www.adipositas-zentrum-muenchen.eu/therapieoptionen/biliopankreatische-teilung/biliopankreatische-teilung-nach-scopinaro.html
  • https://www.clarunis.ch/fileadmin/user_upload/Clarunis/Leistungen/Adipositas/Patienteninformation_Adipositas.pdf
  • https://www.gesundheit.de/lexika/medizin-lexikon
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