Schilddrüsenchirurgie | Fachärzte und Informationen

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Schilddrüsenchirurgie - Weitere Informationen

Die Schilddrüse, der Mediziner spricht auch von der Glandula thyroidea, ist ein Organ, das sich im unteren Bereich des Halses befindet und der Luftröhre von vorne und seitlich aufliegt. Als wichtige Drüse produziert sie mit ihren beiden Lappen die Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4, Tetrajodthyronin) sowie Kalzitonin.

Die Hormone sind eingebunden in komplexe Stoffwechselvorgänge des Körpers, wie der Regulierung des Grundumsatzes, der Herzfunktion und des Blutkalziumspiegels. Die Bildung der Schilddrüsenhormone selbst wird wiederum von Hormonen gesteuert, die aus bestimmten Bereichen des Gehirns ausgeschüttet werden.

Eng verbunden mit der Schilddrüse sind die (meist vier) Nebenschilddrüsen, sie liegen der Hinterwand der Schilddrüse an und produzieren ebenfalls ein Hormon, das Parathormon. Das Parathormon sorgt für einen konstanten Kalziumspiegel im Blut, indem es bei zu niedrigem Kalziumspiegel unter anderem Kalzium aus dem Knochen herauslöst.

Schilddrüse

Das gesamte Hormon- und Stoffwechselsystem des menschlichen Körpers ist äußerst komplex und die einzelnen Bestandteile fein aufeinander abgestimmt. Kommt es hier zu Störungen, die beispielsweise durch einen Jodmangel ausgelöst werden können, gerät das System aus dem Gleichgewicht. Dadurch kann es dazu kommen, dass die Schilddrüse zu viel oder zu wenig Hormone produziert - mit entsprechenden Krankheitsfolgen für den Körper.

Welche Krankheiten werden von den Schilddrüsenspezialisten behandelt?

Wenn die Schilddrüse vergrößert ist und zu viel Hormon produziert, liegt eine Schilddrüsenüberfunktion, auch Hyperthyreose oder Hyperthyreodismus genannt, vor. Die Patienten leiden unter erhöhter Wärmeempfindlichkeit und Schwitzen, Durchfall, Unruhe und Schlafstörungen, zu schnellem Herzschlag und Gewichtsverlust.

Produziert die Schilddrüse dagegen zu wenig Hormone, kommt es zu einer Schilddrüsenunterfunktion, der Hypothyreose bzw. Hypothyreodismus. Folgen können unter anderem verringerte Leistungsfähigkeit, Müdigkeit oder Schwäche sein. Die Ursachen für eine Hyperthyreose oder eine Hypothyreose können vielfältig sein. Manchmal reicht hier auch eine medikamentöse Behandlung aus, häufig ist aber eine operative Therapie durch den Experten für Schilddrüsenchirurgie nötig.

Ein Kropf, medizinisch Struma genannt, ist eine sichtbare und tastbare Vergrößerung der Schilddrüse.

Grundsätzlich unterscheiden die Spezialisten für Schilddrüsenchirurgie die gutartigen Schilddrüsenerkrankungen (wie Struma oder Hyperthyreose) von den bösartigen Schilddrüsenerkrankungen und von den Schilddrüsenentzündungen. Zu den Krankheitsbildern, die häufig oder in bestimmten Situationen in der Schilddrüsenchirurgie behandelt werden, gehören beispielsweise:

  • Das euthyreote Knotenstruma ist eine gutartige Schilddrüsenerkrankung mit Vergrößerung der Schilddrüse und Überfunktion.
  • Ebenfalls gutartig ist das autonome Knotenstruma, hier wird die Schilddrüse nicht mehr durch das Gehirn gesteuert, sodass es auch zu einem Wachstum des Schilddrüsengewebes mit Überfunktion kommt.
  • Der Morbus Basedow (oder Autoimmunhyperthyreose oder immunogene Hyperthyreose) ist eine Autoimmunerkrankung, bei der der Körper Antikörper bildet, die die Schilddrüse zu verstärktem Wachstum und Hormonproduktion anregen.
  • Die thyreoidale Autonomie ist gutartig und auch durch eine Überfunktion gekennzeichnet.
  • Schilddrüsenkrebs (Schilddrüsenkarzinom) kann seinen Ursprung in den verschiedenen Zellarten der Schilddrüse haben. Hinweise auf diese bösartige Schilddrüsenerkrankung sind meist ein schnelles Wachstum der Schilddrüse, Heiserkeit und/oder Atembeschwerden.
  • Schilddrüsenentzündungen, wie die akute Thyreoiditis, die Hashimoto-Thyreoiditis und die fibrosierende Thyreoiditis Riedel, werden nur in Ausnahmefällen operativ behandelt.
  • Eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen (Hyperparathyreodismus) geht unter anderem mit vermehrtem Knochenabbau und Störungen der Herz-Kreislauf-Funktion einher. Wenn Symptome auftreten, wird der Schilddrüsenchirurg alle vier Nebenschilddrüsen entfernen.

Welche Diagnoseverfahren setzen Spezialisten für Schilddrüsenchirurgie ein?

Über die Anamnese (Patientenbefragung) werden die Krankheitszeichen, psychischer Leidungsdruck und familiäre Vorbelastung erfragt. Diese kann bereits erste Hinweise auf eine mögliche Therapie ergeben. Im Rahmen der Funktionsdiagnostik, das heißt zur Klärung der Frage, ob eine Über- oder Unterfunktion vorliegt, ist die Bestimmung der Schilddrüsenhormone im Labor wichtig. Durch ein Abtasten der Schilddrüse kann der Arzt feststellen, ob sie vergrößert, verschiebbar oder knotig verändert ist.

Mit Hilfe der Ultraschalluntersuchung (Sonographie) lassen sich Veränderungen wie Zysten und Knoten genau erkennen. Gelegentlich werden unter Ultraschall auch Gewebeproben (Biopsien, Feinnadelaspiration) zur weiteren Untersuchung entnommen. Um festzustellen, welche Bereiche der Schilddrüse eine Über- und Unterfunktion aufweisen, wird häufig die Szintigraphie eingesetzt, bei der eine radioaktiv markierte Substanz gegeben wird. Mit ihr lassen sich beispielsweise kalte Knoten und heiße Knoten identifizieren. Sie spielt eine wichtige Rolle in der Vorbereitung einer Schilddrüsenoperation.

Gelegentlich bzw. bei bestimmten Beschwerden und bei Verdacht auf bösartige Schilddrüsenerkrankungen kommen weitere bildgebende Verfahren, wie die Röntgenuntersuchung des Brustkorbs, gegebenenfalls unter Anwendung eines Breischlucks, die Computertomographie (CT) und die Magnetresonanztomographie (MRT), zum Einsatz.

Vor einem Schilddrüseneingriff werden die Spezialisten für Schilddrüsenchirurgie neben weiteren Laboruntersuchungen (Bestimmung des Kalziumspiegels im Blut) oft auch eine Kehlkopfspiegelung durchführen, um die Funktionalität der Stimmbänder zu prüfen.

Welche Behandlungsmethoden gehören zum Leistungsspektrum eines Schilddrüsenchirurgen?

Eine Operation wird immer dann erforderlich sein, wenn andere Behandlungsmöglichkeiten (wie Medikamente, Isotopenbestrahlung) nicht erfolgreich waren oder nicht erfolgversprechend sind. Dabei werden die Experten für Schilddrüsenchirurgie versuchen, einerseits krankhaft verändertes Schilddrüsengewebe komplett zu entfernen, andererseits aber auch möglichst viel funktionsfähiges Gewebe zu erhalten. Damit ergeben sich hinsichtlich der Menge des zu entfernenden Gewebes mehrere Möglichkeiten für den Schilddrüsenchirurgen:

  • Bei der Knotenexstirpation wird nur das krankhafte Gewebe, zum Beispiel einen gutartigen Tumor (Adenom) oder ein kalter Knoten, mit einem Randsaum an normalem Gewebe entfernt.
  • Bei der Lobektomie (Hemithyreoidektomie) wird einer der beiden Schilddrüsenlappen komplett entfernt. Dies wird beispielweise bei Verdacht auf ein lokal begrenztes Schilddrüsenkarzinom gemacht.
  • Im Rahmen der Strumaresektion werden alle krankhaften Bereiche einer Schilddrüse entfernt, möglichst viel gesundes, das heißt hormonproduzierendes Gewebe wird belassen. Das Ausmaß ist von der Erkrankung abhängig und kann mehr oder weniger umfangreich sein.
  • Bei bösartigen Tumoren wird in der Regel die Schilddrüse komplett entfernt, es wird dann von einer totalen Thyreoidektomie (komplette Schilddrüsenentfernung) gesprochen.

Eine Schilddrüsenoperation kann je nach Indikation als minimal-invasive Schilddrüsenchirurgie oder als offene Schilddrüsenchirurgie ausgeführt werden. Je nach Menge des entfernten Schilddrüsengewebes kann es erforderlich sein, dass der Patient nach der Operation Schilddrüsenhormone zu sich nimmt, zur Vorbeugung einer erneuten Funktionsstörung oft auch Jod.

Was zeichnet die Spezialisten für Schilddrüsenchirurgie aus?

Erste Ansprechpartner für Patienten mit Schilddrüsenerkrankungen sind meist Fachärzte für Innere Medizin und Allgemeinmedizin oder auch Fachärzte für Innere Medizin und Endokrinologie und Diabetologie.

Je nach Schilddrüsenerkrankung kommen verschiedene chirurgische Experten für die Schilddrüsenchirurgie infrage, wie Viszeralchirurgen, onkologisch oder endokrinologisch ausgerichtete Chirurgen. Beispielsweise haben Viszeralchirurgen eine Facharztausbildung zur Viszeralchirurgie gemacht und sind daher auch Spezialisten für alle operativen Eingriffe an endogenen (das heißt nach innen abführenden) Drüsen und damit auch der Schilddrüse. Spezialisten für Schilddrüsenchirurgie sind vertraut mit den gängigen, aber auch den neuesten Operationsverfahren.

Quellen

  • Aumüller G, Wennemuth G (2017) Halsorgane. Duale Reihe Anatomie. Thieme, Stuttgart
  • Dralle H (2012) Schilddrüse. In: Siewert JR, Stein HJ (Hrsg) Chirurgie. 9. Aufl. Springer, Heidelberg
  • Zünd M, Lüdin M, Lange J (2009) Klinikmanual Chirurgie. Springer, Heidelberg
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