Magenbypass: Spezialisten und Informationen zur Bariatrie

Der Magenbypass ist ein operatives Verfahren der Adipositas-Chirurgie. Adipositas wird nach den Kriterien der WHO bei einem BMI ab 30 festgestellt. Es wird bei extremem Übergewicht zur Gewichtsreduktion eingesetzt. Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Magenbypass-Spezialisten und Zentren.

Empfohlene Magenbypass-Spezialisten

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Magenbypass - Weitere Informationen

Studien zufolge kann eine Vielzahl von Begleiterkrankungen einer Adipositas durch einen Magenbypass verbessert beziehungsweise verhindert werden. Insbesondere ein Diabetes mellitus kann in über 80 Prozent der Fälle durch einen Magenbypass verbessert werden oder sogar rückläufig sein.

Wann wird eine Magenbypass-Operation durchgeführt?

Extreme Fettsucht – eine sogenannte Adipositas permagna oder auch morbider Adipositas (BMI über 40) – kann gesundheitliche Schäden nach sich ziehen. Häufig treten dann Begleiterkrankungen oder schwerwiegende Beeinträchtigungen des Allgemeinzustands auf. In diesem Fall kann eine Bypass-Operation in Frage kommen.

Die Wahl des Verfahrens ist dabei immer eine Einzelfallentscheidung und von folgenden Faktoren abhängig:

  • Vorliegen oder Drohen einer schwerwiegenden Begleiterkrankung oder –erscheinung bei einem BMI ab 35
  • Abgeschlossene konservative Therapie: Ein Magenbypass stellt nach Ausschöpfung aller konservativen Maßnahmen eine Behandlungsoption der Adipositaschirurgie dar.
  • Motivation und Mitarbeit durch die betroffene Person: Der Erfolg eines Magenbypasses hängt direkt von der Motivation und der Mitarbeit des Betroffenen ab. Ein begründeter Zweifel daran stellt daher ein direktes Ausschlusskriterium dar.
  • Passendes Alter: Eine Magenbypass-Operation wird in aller Regel zwischen dem 18. und 65. Lebensjahr durchgeführt.

Darüber hinaus wird bei

  • schlechtem Allgemeinzustand,
  • Vorliegen einer malignen Erkrankung (bösartiger Tumor),
  • einer Suchterkrankung,
  • einer instabilen psychischen Erkrankung,
  • einer unbehandelten Essstörung sowie
  • einer schweren Lebererkrankung

in aller Regel von einem Magenbypass abgeraten.

Gastrektomie nach Roux-en-Y
Darstellung eines Magenbypasses nach Roux-en-Y © bilderzwerg | AdobeStock

Das Operationsverfahren bei einem Magenbypass

Ein Magenbypass wird als sogenannter Roux-Y-Magenbypass angelegt. Die Operation erfolgt in zwei Schritten.

Zunächst wird der Magen verkleinert, indem der Vormagen vom Restmagen getrennt wird. Die betroffene Person kann nur noch kleine Nahrungsmengen aufnehmen, da früher eine Sättigung signalisiert wird.

Anschließend erfolgt der eigentliche Bypass in einem zweiten Schritt. Mithilfe einer einer Dünndarmschlinge wird eine Kurzschlussverbindung zwischen dem künstlich verkleinerten Magen und dem Dünndarm hergestellt.

Dadurch wird der Nahrungsbrei am Restmagen und Zwölffingerdarm vorbei direkt in den Dünndarmschenkel geführt. Anschließend wird eine zweite Verbindung zum Dünndarm hergestellt, über die die Nahrungssäfte mit dem Nahrungsbrei vermengt werden.

Durch die Verkürzung der Darmabschnitte können insgesamt weniger Nährstoffe von der Darmschleimhaut aufgenommen werden.

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Ein anderes Verfahren ist der Mini Magen-Bypass, bei dem nur eine Verbindung der verbleibenden Magenpouch mit dem Dünndarm geschaffen wird. Es ist eine Variante der Roux-en-Y-Methode und wird auch Omega-Loop-Bypass genannt:

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Nach dem Eingriff

Nach dem Eingriff ist eine intensive Überwachung erforderlich, weshalb der Patient zunächst auf der Intensivstation kontrolliert wird.

Bereits am ersten Tag nach dem Eingriff wird der Patient mobilisiert, um Lungenentzündungen und die Bildung gefährlicher Blutgerinnsel zu verhindern. Unterstützend wird täglich ein blutverdünnendes Medikament (Heparin) gespritzt.

Am zweiten Tag nach der Operation erfolgt eine erste Kontrolle des Operationsresultates. Ziel ist, mögliche Schwachstellen oder Verengungen zu finden. Dazu wird eine Röntgenuntersuchung mit Gastrographinschluck (Schlucken von Kontrastmittel) durchgeführt.

Liegen keine Komplikationen oder medizinischen Bedenken vor, kann der operierte Patient nach einer Woche aus dem Krankenhaus entlassen werden. Bei gutem Verlauf kann der Patient bereits nach 4 bis 5 Tagen das Krankenhaus verlassen.

Eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung wird für insgesamt 4 Wochen ausgestellt.

Risiken und Komplikationen einer Magenbypass-Operation

Ein Magenbypass ist ein umfassender Eingriff. Er geht vor allem aufgrund des Übergewichts und der Begleiterkrankungen mit einem erhöhten Risiko für Komplikationen einher. Zur individuellen Risikoeinschätzung wird im Vorfeld der Operation ein ausführliches Screening durchgeführt.

Dennoch kann es wie bei jedem Eingriff im Bauchraum zu Komplikationen wie Verwachsungen in der Bauchhöhle, Infektionen, zur Bildung von Blutgerinnseln oder Blutungen und Nachblutungen kommen. Risiken, die spezifisch mit einer Magenbypass-Operation einhergehen, sind:

  • Auflösung der Naht,
  • Engstellen,
  • Verletzungen benachbarter Strukturen wie Speiseröhre, Leber, Milz oder Magen,
  • allergische Reaktionen,
  • Magendurchbruch und
  • mangelhafte Verbindung zwischen den operierten Organanteilen.

Durch den Bypass werden mehrere Organe werden ganz oder teilweise ausgeschaltet:

  • der Restmagen,
  • der Zwölffingerdarm sowie
  • die oberen Dünndarmanteile.

Daraus resultiert zudem das Risiko eines sogenannten Frühdumpingsyndroms. Bei einem Frühdumpingsyndrom gelangt der Nahrungsbrei zu schnell aus dem Magen in den Dünndarm. Es kommt zu einer Art Sturzentleerung des unverdauten und osmotisch wirksamen Breis in den Dünndarm. Dort führt er zu einem Flüssigkeitsverlust, da Flüssigkeit aus dem umliegenden Darmgewebe strömt.

Dadurch ergibt sich ein sogenannter Volumenmangel, der sich anhand von

  • Übelkeit und Erbrechen,
  • Schwitzen,
  • Blutdruckabfall,
  • Herzrasen sowie
  • Völlegefühl

äußert. Daneben können durch eine Magenbypass-Operation langfristig folgende Komplikationen auftreten:

  • Alkoholintoleranz
  • Gallensteine und Nierensteine
  • Entzündung des Bauchfells (Peritonitis)
  • Mangelsyndrome wie Eisen- und Vitamin-B12-Mangel

Langsamer Kostaufbau nach der Magenbypass-Operation

In den ersten 48 Stunden nach der Magenbypass-Operation steht die Ausheilung der Nähte im Vordergrund. Daher darf die betroffene Person so lange lediglich etwas kohlensäurefreies Wasser oder andere klare Flüssigkeiten zu sich nehmen.

Anschließend findet über mehrere Wochen ein langsamer und schonender Kostaufbau in vier Phasen statt:

  • Erste Phase (in den ersten zwei Wochen) mit fettarmer Milch und Milchprodukten, Joghurt oder feinen Gemüsesuppen.
  • Zweite Phase (anschließende zwei bis drei Wochen) mit pürierten Speisen mit niedrigem Fett- und Zuckergehalt.
  • Dritte Phase (bei guter Verträglichkeit von Phase 2) mit eiweißreicher Nahrung bei geringen Zucker- und Fettmengen.
  • Vierte Phase (bei guter Verträglichkeit von Phase 3) mit hauptsächlich eiweißreicher Nahrung mit schrittweisem Übergang von weicher zu fester Nahrung. Zucker- und fettreichen Nahrungsmittel sollten vermieden werden.

Milchprodukte zum Kostaufbau
Milchprodukte dienen in Phase 1 zum Kostaufbau © beats_ | AdobeStock

Dies geschieht betreut im Rahmen einer ambulanten oder stationären Rehabilitation. Hier lernen die Betroffenen, ihre Nahrung so umzustellen, dass keine Mangelerscheinungen auftreten.

Durch den Magenbypass wird gezielt eine reduzierte Aufnahme von Fetten und Kohlenhydraten herbeigeführt. Da die angestrebte Minderaufnahme nicht selektiv ist, kann es zu Mangelerscheinungen kommen. Um diese zu vermeiden, müssen die Betroffenen ausreichend Eiweiße aufnehmen.

Der sogenannte Intrinsic Factor ist zur Aufnahme von Vitamin B12 erforderlich und wird von der Magenschleimhaut gebildet. Dies ist mit einem Magenbypass nicht mehr möglich. Er muss daher lebenslang zugeführt werden.

Auch

  • Eisen,
  • Vitamin B12 und
  • Folsäure

sollten nach der Operation regelmäßig kontrolliert und gegebenenfalls ergänzend zugeführt werden.

Kosmetische Folgen nach einer Magenbypass-OP

Infolge des ausgeprägten Gewichtsverlustes innerhalb kurzer Zeit kann sich die Haut nicht schnell genug zurückbilden. Sie hängt daher an verschiedenen Körperstellen herunter. Es kommt unter anderem zu einer Bauchschürze und Hängebrüsten.

In vielen Fällen werden diese im Rahmen plastischer Eingriffe korrigiert. Bis dahin ist eine gute Hautpflege, gerade bei größeren Hautfalten, sehr wichtig.

Welche Ärzte führen eine Magenbypass-OP durch?

Spezialisten der Adipositas-Chirurgie sind in der Regel Fachärzte für Viszeralchirurgie, die sich auf die operative Behandlung von Patienten mit Adipositas konzentrieren. Auch Spezialisten für Magenchirurgie können ihren Behandlungsschwerpunkt auf Magenbypässe gelegt haben.

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