EndoBarrier: Spezialisten & Informationen

Eine EndoBarrier ist ein spezieller Schlauch, der einen Abschnitt des Dünndarms von innen auskleidet. Er wird minimal-invasiv implantiert und verhindert die Aufnahme von Nährstoffen aus dem Darm. Das Verfahren ist eine gute Alternative zu den viel aufwändigeren Adipositas-Operationen (Bariatrie). Die EndoBarrier beeinflusst auch Diabetiker positiv.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte EndoBarrier-Spezialisten und Zentren.

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Endobarrier - Weitere Informationen

Was ist eine EndoBarrier?

Normalerweise gelangt nach dem Essen die zerkaute Nahrung in den Magen, der sie zu einem Brei verarbeitet. Der Magen gibt den Nahrungsbrei dosiert in den Dünndarm ab. Hier findet die eigentliche Verdauung statt. Im Dünndarm wird die Nahrung weiter zerlegt und Nährstoffe über die Darmwände absorbiert.

Eine EndoBarrier ist, wie der Name sagt, eine Barriere. Sie kleidet Teile des Dünndarms von innen aus und verhindert so den Kontakt zwischen Darmwand und Nahrungsbrei. Dadurch kann der Körper die Nährstoffe nicht absorbieren.

Bei einer EndoBarrier handelt es sich um einen dünnen und flexiblen Schlauch von etwa 60 cm Länge. Der Chirurg legt den Schlauch in einem minimal-invasiven Eingriff in den oberen Bereich des Dünndarms ein und fixiert ihn.

Das künstliche Hindernis verhindert effektiv die Nährstoffaufnahme durch die Darmzotten über die gesamte Länge des Schlauchs. Eine EndoBarrier eignet sich also auch zur Gewichtsabnahme bei schwer adipösen Patienten.

Daraufhin schüttet der Körper spezifische Hormone aus, die einen optimalen Einfluss auf den Stoffwechsel ausüben. So erreichen die behandelnden Fachärzte für Adipositaschirurgie eine durchschnittliche Gewichtsabnahme von circa 20 Prozent.

Verdauungssystem
Die EndoBarrier wird in den oberen Bereich des Dünndarms eingesetzt © bilderzwerg | AdobeStock

Die Vorteile einer EndoBarrier

Mittels einer extra angefertigten, künstlichen Haut lässt sich der Transport der Nahrung im Zwölffingerdarm zielgerichtet steuern.

Zum einen erfolgt hiermit eine effiziente Hemmung gerade solcher Hormonfreisetzungen, die negativ die Herausbildung von Fettleibigkeit und Diabetes fördern.

Andererseits kommt es zum Ausschütten von solchen Hormonen, die als eine Art positiver Gegenspieler ausgleichend auf den gesamten Fettstoffwechsel einwirken.

Die Vorzüge der EndoBarrier -Therapie sind:

  • kurzer, minimal-invasiver Eingriff,
  • geringes Risiko,
  • hohe Effektivität mit einer Gewichtsreduktion bis zu 20 Prozent,
  • gegebenenfalls eine deutliche Regulation des Blutzuckers bei Diabetes Typ II.

Wie wird eine EndoBarrier implantiert?

In der Regel erfolgt die Implantation einer EndoBarrier während einer normalen Magenspiegelung mit kurzer Narkose.

Die Magenspiegelung ist ein minimal-invasives Verfahren zur Kontrolle der Speiseröhre und des Darms direkt von innen heraus. Dazu nutzt der Arzt einen dünnen Schlauch, der mit einer Lichtquelle und einer Kamera ausgestattet ist.

Diesen Schlauch schiebt er durch den Mund und die Speiseröhre bis in den Magen. Die Kamera sendet das Bild live direkt auf einen Monitor, so dass der Arzt sich die Innenwände der passierten Organe genau anschauen kann.

Während der Magenspiegelung kann der Arzt auch die EndoBarrier an die geplante Stelle im Zwölffingerdarm einsetzen. Zur Kontrolle des korrekten Sitzes der EndoBarrier noch während des Eingriffs kommt eine medizintechnische Röntgensonde zum Einsatz.

Eine Operation mit Gewebeschnitten und zurückbleibenden Narben ist bei der Implantierung einer EndoBarrier nicht notwendig. Diese technologisch smarte Methode ist letztlich ein simpler, allerdings effektvoller endoskopischer Eingriff.

Ist die spezifische Implantation über den Magen schmerzhaft?

Vor Durchführung der Therapie erhalten Sie eine Vollnarkose. Von der Magenspiegelung und der Platzierung der EndoBarrier im Darmbereich bekommen Sie daher gar nichts mit.

Ein etwaiges kurzes Unwohlsein unmittelbar nach der Mini-OP geht schnell vorbei.

Für wen eignet sich eine EndoBarrier-Therapie?

Bei Menschen, die an starkem Übergewicht oder Diabetes mellitus leiden, kann eine Endobarrier überzeugende Resultate liefern. Die EndoBarrier ist auch eine Alternative zu einer invasiven Adipositas-Operation (Bariatrie).

Im Sommer 2012 wurde eine EndoBarrier-Methode erstmalig bei einem adipösen Patienten angewandt.

Schwangere dürfen allerdings keine EndoBarrier erhalten.

Nachbehandlung nach dem Platzieren einer EndoBarrier

Essgewohnheiten, Alltagsaktivitäten und Sport

Nach der Implantierung einer EndoBarrier müssen Patienten ggf. ihre Essgewohnheiten und Alltagsaktivitäten anpassen. Der Arzt informiert Sie vor dem Eingriff sorgfältig darüber, auf was Sie nach der OP achten müssen.

Eventuell müssen Sie sich darauf einstellen, andere Lebensmittel zu essen und die Portionen zu ändern. Eine vielfältige und gesunde Schonkost ist aber auf jeden Fall stets erlaubt. Anders als zuvor stellt sich nach dem Essen viel schneller ein Sättigungsgefühl ein, das auch länger anhält. Trinken Sie möglichst wenig Alkohol.

Unmittelbar nach dem Einsetzen des Implantats dürfen Sie nicht Auto fahren oder körperlich schwere Tätigkeiten verrichten. Normalerweise können Sie nach der Implantation der EndoBarrier ansonsten schnell wieder im Alltag aktiv werden.

Sport ist bei einer EndoBarrier sogar dringend zu empfehlen. Dadurch halten Sie den Körper fit und verhindern eine erneute Gewichtszunahme. Bitten Sie gegebenenfalls einen Sportarzt um nähere Auskünfte.

Einnahme von Medikamenten mit einer EndoBarrier

Die Einnahme von Medikamenten müssen Sie ggf. anpassen. Folgende Arzneigruppen dürfen Sie mit einer EndoBarrier nicht mehr einnehmen:

  • NSAIDs: entzündungshemmende Arzneien wie Ibuprofen, Aspirin oder Naproxen,
  • sämtliche Blutgerinnungshemmer wie Warfarin und Heparin.

Ihr behandelnder Arzt wird Ihnen bei Bedarf alternative Medikamente mit weniger störenden Wirkstoffen verschreiben.

Patienten mit Diabetes Typ II müssen weitere Regeln beachten. Die Behandlung mit der EndoBarrier verbessert signifikant die Insulinwerte und somit den Blutzuckerspiegel. Nach dem Setzen der EndoBarrier sollten Sie daher schnell Ihren Diabetologen konsultieren, um eine Anpassung der Insulintherapie vorzunehmen.

Meistens ist eine Reduzierung der Insulindosis notwendig. Ansonsten kann es zu einer Hypoglykämie (gefährliche Unterzuckerung) kommen.

Welche Komplikationen treten mitunter nach dem Einpflanzen der EndoBarrier auf?

Die häufigsten Nebenwirkungen nach der Implantation sind:

Wie sind die Aussichten für eine erfolgreiche Behandlung?

Die hochgradige Erfolgsrate für das EndoBarrier-Verfahren ist wissenschaftlich hinreichend nachgewiesen.

Die meisten Krankenkassen übernehmen aber in der Regel nicht die Kosten für den Eingriff. Das heißt, dass Sie die EndoBarrier-Behandlung wahrscheinlich selbst bezahlen müssen. Für die Implantierung fallen üblicherweise bis zu 6100 € an. Das nach einem Jahr fällige Entfernen der Membran schlägt nochmals mit etwa 1600 Euro zu Buche.

Der Eingriff lohnt sich aber. Oft profitieren Patienten mit einer EndoBarrier von diesen Resulaten

  • Eine merkliche Gewichtsabnahme bereits zwei Wochen nach der Implantation.
  • Die Konzentration des Blutzuckers normalisiert sich bei Diabetes mellitus Typ II in den Folgemonaten.
  • Durch die Optimierung der HbA1c-Spiegel (nachgewiesen im einschlägigen Diabetes-Bluttest) wird mittelbar eine klinisch bedeutsame Gewichtsreduktion herbeigeführt.

Quellen

  • https://idw-online.de/de/news450537
  • https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/s-0034-1371031
  • https://www.miller-surgery.com/info-deutsch/adipositas-chirurgische-m%C3%B6glichkeiten/endobarrier/
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