Bauchwandhernien-OP | Spezialisten und Informationen

Die Bauchwandhernienoperation gehört zu den häufigsten chirurgischen Eingriffen in den Industrienationen, da diese Komplikation bei etwa vier Prozent der Menschen auftritt. Besonders häufig sind Männer im Alter zwischen 40 und 50 Jahren betroffen. Außerdem gibt es eine angeborene Form bei Kindern, die häufig ebenfalls durch einen operativen Eingriff beseitigt werden muss.

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Bauchwandhernien-OP - Weitere Informationen

Die Bauchbruch-OP ist die Standardbehandlung bei Hernien der Bauchwand.

Ein Bauchwandbruch heilt nicht von selbst ab, auch wenn es in leichten Fällen durchaus gelingt, den Bruchsack zurückzudrücken, sodass sich die Organe wieder an ihrem korrekten Platz befinden. Das Risiko für ein erneutes Hervortreten ist dann jedoch erhöht, und die Muskellücke kann sich durch den Druck eines Bruchsacks vergrößern.

Damit steigt ohne sofortige Bauchwandhernien-Operation auch das Risiko für Komplikationen. Herausgerutschte Organanteile können beispielsweise abgeklemmt werden, was zu schmerzhaften und gefährlichen Durchblutungsstörungen führt. Handelt es sich um einen Teil des Darms, droht ein lebensgefährlicher Darmverschluss.

Eine rechtzeitige Operation bei einer Bauchwandhernie beugt diesem Risiko vor. Ein Verschluss kann nur durch eine Notfall-Bauchbruch-OP beseitigt werden.

Entstehung einer Bauchwandhernie

Das Bauchfell ist die innerste Schicht der Bauchdecke. Es überzieht die Organe Darm, Leber, Magen und Milz. Das Bauchfell sondert ein Sekret ab, das vereinfacht gesagt als Schmiermittel dient, um zu vermeiden, dass eine unangenehme Reibung entsteht, wenn sich Organe gegeneinander bewegen.

Von einem Bruch (Hernie) der Bauchwand sprechen Ärzte, wenn sich das Bauchfell durch eine Muskellücke nach außen wölbt. In diesem Gewebesack (Bruchsack) können auch Organe nach außen rutschen. Die Standard-Therapie ist eine Bauchbruch-OP.

Wann tritt eine Bauchwandhernie auf?

Operationen bei Bauchwandhernien sind deswegen so häufig, weil die Bauchdecke nicht gleichmäßig aufgebaut ist. Zu einem Bruch kommt es meistens an einer anatomischen Schwachstelle, zum Beispiel im Bereich des Nabels. Begünstigt wird die Bildung von Hernien, wenn die Bauchwand nicht sehr fest ist, etwa durch eine angeborene Bindegewebsschwäche oder nachlassende Gewebefestigkeit im Alter.

Auslöser für den Bruch und somit für die folgende Bauchbruch-OP ist dann meistens ein ungewöhnlich großer Druck im Bauchraum. Dieser kann durch Verletzungen, Tumoren oder Wasseransammlungen dauerhaft erhöht sein, etwa bei einer Leberzirrhose oder chronischen Lungenkrankheiten. Oder der Druck steigt kurzfristig beim Husten, Pressen oder Heben schwerer Gegenstände. Übergewicht ist übrigens ein zusätzlicher Risikofaktor.

Anders sieht es bei Kindern aus, die eine Operation bei einer Bauchwandhernie benötigen. Bei ihnen ist die Lücke, durch die das Bauchfell rutscht, in der Regel angeboren.

Eine Bauchwandhernien-OP kann zudem nach vorangegangenen Eingriffen in dieser Körperregion notwendig werden, da es im Bereich der Narben leichter zu einem Bruch kommen kann. Besonders achtsam sollten Patienten sein, wenn sich die OP-Wunden entzündet hatten. Wieder ist Übergewicht ein zusätzlicher Risikofaktor.

Möglich sind Hernien übrigens auch im Körperinnern. Sie sind selten und werden immer durch eine Bauchbruch-Operation behandelt.

Brüche in unterschiedlichen Bereichen der Bauchwand

Die Form der Operationen bei Bauchwandhernien hängt auch davon ab, wo genau es zu einem Bruch gekommen ist. Am häufigsten entstehen Hernien in der Leistengegend, die dann als Leistenbruch bezeichnet werden. Die Betroffenen sind meistens Männer, weil sich die Hoden beim Embryo durch den Leistenkanal nach unten schieben und der Kanal sich anschließend zum Teil nicht mehr vollständig schließt. Die meisten Bauchbruch-OPs werden daher im Bereich der Leiste durchgeführt.

Die Schenkelhernie ist hingegen bei Frauen häufiger. Sie entsteht unterhalb des Leistenbandes.

Eine weitere typische Bruchstelle ist der Bereich des Bauchnabels, Nabelbruch genannt. Eine Bauchwandhernien-OP hat hier auch den Zweck, die Bauchdecke zu stützen, um künftigen Brüchen vorzubeugen. Ein Sonderfall sind Nabelbrüche bei Kindern. Es handelt sich um die einzige Form der Hernie, die innerhalb der ersten zwei Jahre von selbst heilen kann. Eine Operation kann also in einigen Fällen vermieden werden.

Deutlich seltener ist ein Bruch im Oberbauch (epigastrische Hernie), der zwischen Brustbein und Nabel angesiedelt ist. Er wird fast immer durch eine Bauchbruch-OP beseitigt.

Der Narbenbruch kann hingegen überall in der Bauchwand auftreten – abhängig von der Lage der Narbe nach einem vorangegangenen Eingriff.

Symptome bei Bauchwandhernien

Kleine Brüche werden von den Betroffenen oftmals kaum bemerkt, weil sich die Symptome nur unter Belastung zeigen – und eine Operation wird unwissentlich hinausgezögert. Bei dem Patienten tritt zum Beispiel ein Druckgefühl auf, das in ziehende oder stechende Schmerzen übergehen kann, sobald er die Bauchmuskulatur anspannt. Typische Situationen sind

  • Hustenanfälle,
  • starkes Pressen beim Stuhlgang oder
  • das Heben schwerer Gegenstände.

In diesem Stadium ist eine Bauchwandhernien-OP zwar noch nicht zwingend notwendig, ein Bruch bildet sich jedoch nicht von selbst zurück, sodass ohne Behandlung im Laufe der Zeit mit einer Verschlechterung des Zustandes zu rechnen ist.

Außerdem sind die Beweglichkeit und damit auch die Lebensqualität der Betroffenen eingeschränkt. Sie versuchen, schmerzhafte Situationen zu vermeiden – spätere Operationen bei Bauchwandhernien werden jedoch aufwändiger, wenn sich die Brüche vergrößern.

Wächst die Lücke, bleibt der Schmerz schließlich dauerhaft bestehen, die Betroffenen fühlen sich krank, leiden oft unter Problemen mit dem Stuhlgang und können die Hernie sogar von außen ertasten.

Eine Bauchwandhernien-OP lässt sich nun nicht mehr vermeiden. Sonst werden im schlimmsten Fall Organe abgeklemmt, die durch den Bruch nach außen rutschen. So kann es beispielsweise zu einem lebensgefährlichen Darmverschluss kommen. In diesem Fall ist eine Not-Operation angezeigt.

Ärzte empfehlen daher, eine Bauchbruch-OP besser frühzeitig und geplant durchzuführen, um diese Situation zu verhindern.

Die Bauchwandhernien-OP

Von einer Bauchwandhernien-OP sehen Experten eigentlich nur ab, wenn der Eingriff selbst ein zu hohes Risiko für den Patienten darstellen würde. Das ist zum Beispiel bei chronisch Kranken der Fall. Sollte etwa die Wasseransammlung bei einer Leberzirrhose zur Hernie geführt haben, müssen die Ärzte abwägen, ob sie dem Patienten die Belastung einer Bauchbruch-OP zumuten können.

Auch hier hängt die Entscheidung für oder gegen sofortige Operationen bei Bauchwandhernien davon ab, wie groß der Bruch ist und wo genau er liegt. Mit anderen Worten: Wie wahrscheinlich sind lebensgefährliche Komplikationen?

Bauchwandhernien-OP

Untersuchungen vor einer Bauchwandhernien-OP

Eine umfangreiche Diagnose ist vor einer Bauchbruch-OP selbstverständlich, unter anderem, um die genaue Lage der Hernie zu bestimmen.

Die körperliche Untersuchung beginnt im Stehen. Der Patient muss husten oder pressen, während ihn der Arzt abtastet und meistens den Bruchsack fühlt oder sogar sieht. Die gleiche Untersuchung wird auch im Liegen durchgeführt.

Vor der Bauchwandhernien-OP werden zusätzlich Ultraschallbilder (Sonografie) angefertigt, auf denen auch zu erkennen ist, welche Organe sich eventuell in der Ausstülpung befinden. Auf diese Weise bestimmt der Arzt zudem die Dringlichkeit eines Eingriffs. Je größer der Bruch ist und je mehr Organteile durch die Aussackung nach draußen gelangen, desto schneller muss die Bauchbruch-OP erfolgen.

In manchen Fällen, etwa bei Nabelbrüchen oder Hernien im Inneren, erfolgt zusätzlich eine Computertomographie.

Vorbereitungen zur Bauchbruch-OP

Bauchwandhernien-OPs gehören zu den häufigsten Eingriffen und können ohne komplizierte Vorbereitungen durchgeführt werden. Der Patient muss in der Regel erst am Tag der Bauchbrauch-OP in die Klinik, wo ihm Blut abgenommen wird. Sechs bis acht Stunden vor der geplanten Operation darf er nichts mehr essen, trinken und auch nicht rauchen.

Ein Narkosearzt (Anästhesist) bespricht mit ihm, welche Form der Narkose gewählt wird. Ob eine Allgemeinanästhesie notwendig ist oder eine lokale Betäubung ausreicht, hängt von der Art der Bauchbruch-OP ab.

Bei einer Vollnarkose steht im Vorfeld zusätzlich ein EKG an. In jedem Fall erhält der Patient vorab beruhigende Medikamente. Außerdem wird der jeweilige Körperbereich vor der Bauchwandhernien-OP rasiert.

Operationsmethoden bei einer Bauchwandhernien-OP

Für Operationen bei Bauchwandhernien gibt es verschiedene Vorgehensweisen.

Grundsätzlich geht es darum, über eine Bauchbruch-OP die bestehende Lücke dauerhaft zu verschließen. Nur bei kleinen, unkomplizierten Brüchen kann das ausschließlich über Nähte erfolgen. Vielfach ist es nötig, während der Bauchwandhernien-OP zusätzlich ein Kunststoffnetz zu verwenden, das den jeweiligen Bereich stabilisiert. Eingesetzt wird es nicht nur bei größeren Hernien, sondern auch bei älteren Patienten, deren Bindegewebe nachgiebiger ist.

Das eingesetzte Netz muss deutlich größer sein als die entstandene Lücke, damit es gut mit dem körpereigenen Gewebe verwachsen kann.

Dabei ist ihre Position sehr unterschiedlich:

  • „Onlay“ beschreibt die Lage des Netzes zwischen Unterhautfettgewebe und Bauchmuskulatur.
  • Wird das Gewebe bei der Bauchbruch-OP unter die Bauchmuskulatur, aber vor das Bauchfell geschoben, sprechen Ärzte von „Sublay“.
  • „Intraperitoneal Onlay“ (IPOM) ist der Fachbegriff für ein Netz in der Bauchhöhle, das von innen gegen das Bauchfell drückt.

Welches Verfahren für die Bauchbruch-OP gewählt wird, hängt von der Größe und Lage der Hernie sowie eventuellen weiteren Komplikationen wie Verwachsungen durch Narbengewebe ab. Zusätzlich zählen die Art des Bruchs (Erstbruch oder erneuerter Bruch (Rezidiv)) sowie das Alter des Patienten, wenn der Arzt entscheiden soll, welche Form der Bauchwandhernien-OP er wählt.

Netzfreie Verfahren bei Bauchbruch-OPs

Operationen bei Bauchwandhernien werden verhältnismäßig selten ohne zusätzliches Netz abgeschlossen. Diese Form der Bauchbruch-OP kommt vor allem bei Kindern und Jugendlichen sowie bei sehr kleinen Lücken zum Einsatz.

Üblich ist zum Beispiel bei Leistenhernien die Methode nach Shouldice. Dabei wird die Leistenhinterwand mit körpereigenem Gewebe verstärkt und auf diese Weise rekonstruiert. Möglich ist diese Art der Bauchwandhernien-OP allerdings nur, wenn das Gewebe entsprechend fest ist.

Die Fasziendopplung nach Mayo wird in jedem Alter für sehr kleine Brüche angewandt. Vereinfacht gesagt näht der Chirurg während dieser Operation bei Bauchwandhernien im Bereich des Defekts überlappende Ränder von Bauchwandschichten zusammen, damit das Gewebe wieder stabiler wird.

Bei großen Brüchen in der Bauchwand kommt es vor, dass die geraden Bauchmuskeln zur Seite hin verlagert sind. Die Lösung kann hier die Bauchdecken-Kulissenplastik nach Ramirez sein. Bei dieser Bauchbruch-OP werden vereinfacht gesagt Muskelfaser-Bündel voneinander gelöst und so zurechtgeschoben, dass sie die Lücke in der Bauchdecke schließen. Es handelt sich um ein Verfahren der Bauchwandhernien-OP, das mit einem offenen Schnitt oder minimal-invasiv durchgeführt werden kann.

Operationen bei Bauchwandhernien mit Netzversorgung

Ein Netz, das bei einer Bauchbruch-OP eingesetzt wird, sorgt für zusätzliche Stabilität und soll die Rückfallraten senken.

Das häufigste Verfahren bei Leistenbrüchen ist die offene Bauchwandhernien-OP nach Lichtenstein. Dabei wird die Lücke onlay mit einem Kunststoffnetz verschlossen, teilweise kombiniert mit einer Naht.

Eine weitere Möglichkeit zur Operation nennt sich Plug und Patch. Während dieser Leistenbruch-OP näht der Chirurg in der sublay-Technik eine Art Schirm in die Bruchlücke und anschließend onlay ein Netz in den Leistenkanal.

Auch für größere Nabel- oder Narbenbrüche verwenden die Ärzte Netze bei Bauchwandhernien-OPs, um die stark unter Spannung stehende Bauchdecke zu stabilisieren.

Eine alternative Bauchbruch-OP bei großen Narbenbrüchen ist die Sublay-Technik. Dabei werden Narbe und Bruchsack herausgeschnitten und die so entstandene Lücke durch ein Netz geschlossen, das auf beiden Seiten unter die geraden Bauchwandmuskeln platziert wird.

Es ist auch möglich, eine Bauchwandhernien-OP minimal-invasiv (laparoskopisch) durchzuführen, also nur mit kleinen Schnitten. Durch diese Schnitte wird eine kleine Kamera, ein Licht und Instrumente in den Bauchraum des Patienen eingeführt. Solch eine Operation erfolgt in Vollnarkose. Die Methoden nennen sich TAPP (Transabdominale präperitoneale Netzimplantation) und TEP (Total extraperitoneale Hernioplastik).

Während dieser Bauchbruch-OPs verschließt der Arzt die Bruchlücke unter dem Bauchfell mit einem Kunststoffnetz. Die beiden Verfahren unterscheiden sich vor allem darin, dass bei der TAPP durch den Bauchraum operiert wird und bei der TEP der Zugang zwischen Bauchfell und Bauchwand erfolgt.

Die IPOM-Methode wird hingegen bei Narben- oder Nabelbrüchen angewandt. Während dieser Bauchbruch-OP führt der Arzt das Netz seitlich ein und legt es von innen über den defekten Bereich.

Postoperative Versorgung nach einer Bauchbruch-OP

Nach einer Bauchwandhernien-OP müssen die Patienten vor allem darauf achten, sich zu schonen. Am ersten Tag ist das Stehen und Gehen zwar möglich, besser ist es bei Operationen bei Bauchwandhernien jedoch, anfangs zu liegen. Die Belastung kann dann schrittweise erhöht werden. Bereits zwei Wochen nach einer Bauchbruch-OP sollten alle normalen Alltagsverrichtungen wieder möglich sein, etwa Auto oder Rad fahren und Wanderungen.

Je nach Art der Operation – offen oder minimal-invasiv – sind auch leichte Bürotätigkeiten schon nach wenigen Tagen wieder möglich. Mit dem Sport sollten Patienten, abhängig von der Intensität der Sportart, erst drei bis vier Wochen nach einer Bauchwandhernien-OP wieder anfangen. Eine Besonderheit ist das Heben schwerer Gegenstände von über zehn Kilo. Damit müssen Betroffene nach Operationen bei Bauchwandhernien zehn bis zwölf Wochen warten.

Besondere Maßnahmen müssen nach einer Bauchwandhernien-OP ansonsten nicht ergriffen werden. Mit einem Schutzpflaster auf der Wunde können sich die Patienten normal waschen und abduschen. Die Fäden entfernt ein Arzt etwa neun bis zwölf Tage nach der Bauchbruch-OP.

Mögliche Komplikationen

Operationen bei Bauchwandhernien können wie jeder Eingriff unerwünschte Komplikationen mit sich bringen. Es kann zum Beispiel zu Nervenstörungen kommen, die von den Betroffenen als dauerhafte Schmerzen wahrgenommen werden. Auch

sind nach Bauchbruch-OPs möglich. Zudem muss das Risiko einer eventuellen Vollnarkose vor der Entscheidung zu einer Bauchwandhernien-OP bedacht werden.

Außerdem kann später erneut ein Bruch auftreten (Rezidiv), der durch eine weitere Bauchbruchwandhernien-OP geschlossen werden muss.

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