Schulterprothese: Informationen & Schulterprothese-Spezialisten

Das künstliche Schultergelenk ist schon seit vielen Jahren im Einsatz. Es ist allerdings nicht in so großer Fallzahl erforderlich wie künstliche Knie- und Hüftgelenke. Heute steht eine Vielzahl von Schulterprothesen zur Verfügung, die je nach individueller Diagnose zum Einsatz kommen können. Eine Schulterprothese wird nur dann eingebaut, wenn konservative Therapien oder gelenkerhaltende Operationen keinen Erfolg haben.

Hier finden Sie die wichtigsten Informationen sowie qualifizierte Schulterprothesen-Spezialisten.

Empfohlene Schulterprothesen-Spezialisten

Artikelübersicht

Schulterprothese - Weitere Informationen

Unterschiedliche Gründe für Schmerzen im Schulterbereich

Das Schultergelenk ist ein sehr vielseitiges Gelenk, das Bewegungen des Arms in alle Richtungen zulässt. Es verbindet den Oberarmkopf und das Schulterblatt. Die Gelenkknochen stellen für die Bewegungen aber nur die Grundlage dar.

Nicht alles, was an der Schulter schmerzt, ist eine Abnutzung des Gelenkes. Bei Beschwerden spielen am Schultergelenk vor allem

  • die Muskeln,
  • die Haltebänder und
  • die Gelenkkapsel

eine wichtige Rolle. Bei Schmerzen und Schädigungen im Schulterbereich muss daher immer eine ausführliche Diagnostik der Weichteile erfolgen. Sehnenrisse und -abnutzungen treten insbesondere im höheren Lebensalter sehr häufig auf. Solche Verletzungen muss der Arzt erkennen und korrekt behandeln.

Anatomie der Schulter
Das Schultergelenk ist auf starke Bänder und Sehnen angewiesen © bilderzwerg / Fotolia

Man nimmt an, dass bei über 50 % der über 70-Jährigen Patienten Risse in der Rotatorenmanschette vorliegen. Die Rotatorenmanschette setzt sich aus Sehnen zusammen, die die Schulter bewegen. Diese Risse und Schäden an der Rotatorenmanschette können zu

  • Bewegungsschmerz,
  • Ruheschmerz und
  • Bewegungseinschränkung

führen.

Auch ein Schulter-Engpasssyndrom kann für die Beschwerden verantwortlich sein. Dies muss abgeklärt werden.

Gelenkerhaltende Behandlung von Schulterschmerzen

In leichten Fällen kann eine konservative Behandlung mit Krankengymnastik und Medikamenten ausreichen. Auch eine arthroskopische Operation an der Schulter kann einige Störungen oder Erkrankungen beheben und Schmerzen lindern. Eine Arthroskopie ist etwa möglich bei

  • der Wiederverbindung von zerrissenen Sehnen,
  • der Erweiterung des Raumes unter dem Schulterdach oder
  • der Stabilisierung von ausgerenkten Schultern.

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Viele Menschen im höheren Alter ziehen sich durch Stürze auch Brüche an der Schuler zu. Die Ursache ist dann oft eine Osteporose, bei der die Knochen zunehmend entkalken und porös werden.

Hier kann neben der konservativen Therapie auch eine Nagelung oder Verplattung erforderlich sein. Zunehmend wird bei älteren Patienten aber auch ein künstliches Schultergelenk eingesetzt. Dies sollte frühzeitig entschieden werden, damit es nicht zu Versteifungen kommt.

Bei Abnutzung des Schultergelenkes spricht man von der Schulterarthrose (Omarthrose).

Wie häufig kommt ein künstliches Schultergelenk zum Einsatz?

Im Vergleich zum Gelenkersatz im Knie und Hüftbereich wird das künstliche Schultergelenk seltener implantiert. Das Schultergelenk ist nicht lasttragend. Die degenerativen Veränderungen treten daher später zu Tage und können besser kompensiert werden.

Schulterschmerzen
Schmerzen in der Schulter können die Lebensqualität stark beeinträchtigen © yodiyim / Fotolia

Wann ist eine Schulterprothese erforderlich?

Eine Schulterprothese ist die letzte Möglichkeit, um dem Patienten wieder ein normales Leben zu ermöglichen. Diese Möglichkeit wird dann in Betracht gezogen, wenn konservative und arthroskopische Verfahren die Beschwerden nicht mehr beheben können. Meistens ist die Abnutzung im Schultergelenk zu weit fortgeschritten.

Vor der OP gilt es zu beraten, welche Form des künstlichen Schultergelenkes die besten Heilungsaussichten bieten. Diese Entscheidung trifft der Arzt immer zusammen mit dem Patienten.

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Die Schulteroperation zum Einbau einer Schulterprothese

Spezialisten für Schulterprothesen sind Fachärzte der Orthopädie und Unfallchirurgie, die besondere Qualifikationen und Erfahrungen in der Schulterendoprothetik erworben haben.

Es stehen eine Reihe von Schulterprothesen zur Verfügung, die abhängig vom Schweregrad der Schädigung eingesetzt werden können.

Anatomische Schulterprothese

Wünschenswert wäre der kleinstmögliche Eingriff, d.h. der künstliche Ersatz der Oberarmkugel. Man versteht darunter eine Teilprothese.

Zahlreiche Studien zeigen, dass ein solcher Teilersatz nur dann sinnvoll ist, wenn die Form und Oberfläche der Schulterpfanne noch intakt ist. Sonst muss ein Totalersatz erfolgen. Beim Totalersatz werden beide knöchernen Gelenkteile ersetzt.

Ist die Schädigung weiter fortgeschritten, muss der Teilersatz mit einer Gelenkpfanne aus Polyethylen kombiniert werden. Die Gelenkpfanne wird dann oft einzementiert. Dies muss der erfahrene Operateur entscheiden und mit dem Patienten besprechen.

Bei größeren Schäden an der Rotatorenmanschette muss geprüft werden, ob noch Muskeln- oder Sehnenplastiken/reparaturen möglich sind. Ansonsten kann nur noch eine inverse Schulterprothese implantiert werden.

Inverse Schulterprothese

Diese Schulterprothese wird bei defekter Rotatorenmanschette eingesetzt. Voraussetzung dafür ist, dass der Deltamuskel außerhalb der Schulter noch kräftig genug ist.

Die inverse Schulterprothese hat in den letzten Jahren die höchsten Zuwachsraten. Sie zeigt auch im mittel- und langfristigen Verlauf gute bis sehr gute Ergebnisse auf.

Bei Versagen dieser Prothese sind die Rückzugsmöglichkeiten eingeschränkt. Daher wird sie bevorzugt bei Patienten eingebaut, die älter als 70 Jahre sind.

Inverse Schulterprothese
Die inverse Schulterprothese zeigt sehr gute Ergebnisse, auch langfristig © bilderzwerg / Fotolia

Was passiert nach der Implantation eines künstlichen Schultergelenkes?

Spezielle Schmerzkatheter erlauben es, die postoperativen Schmerzen zu beherrschen.

Die meisten künstlichen Schultergelenke dürfen frühzeitig mobilisiert und bewegt werden. Der Patient darf die Schulter einige Zeit lang nicht durch schweres Tragen oder Heben belasten. Er sollte Gewichte von höchstens zwei bis drei Kilogramm tragen.

Insbesondere bei inversen Schulterprothesen darf er sich nicht auf dem Arm abstützen, damit sich die Prothese nicht lockert.

Die Nachbehandlung einer Schulterprothese beinhaltet

  • krankengymnastische Behandlungen,
  • Motorschienenbehandlungen,
  • Massagen und Lymphdrainage,
  • Kälteanwendungen und
  • Schmerztherapie

Sie kann meist nach einem stationären Aufenthalt von ca. einer Woche ambulant oder stationär fortgesetzt werden.

In Absprache mit dem Operateur sollte der Patient regelmäßige Kontrolltermine wahrnehmen. Sie umfassen Röntgenbilder und klinische Untersuchungen.

Schulterprothese und Sport

Verzichten Sie nach der Implantation einer Schulterprothese auf Sportarten mit Stoß- und Druckbelastungen. Möglich sind

  • Schwimmen,
  • Radfahren und
  • leichtere sportliche Aktivitäten wie Nordic Walking oder Golfen.

Belasten Sie die Schulter insgesamt möglichst zurückhaltend. Das ist insbesondere von Bedeutung, wenn ein künstliches Pfannenimplantat oder eine inverse Schulterprothese eingesetzt worden ist.

Heilungsaussichten nach der Implantation einer Schulterprothese

Anatomische und inverse Prothesen weisen eine klinische 10-Jahres-Haltbarkeit von ca. 90% auf.

Quellen

  • Deutsche Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie e. V.
  • Garving C et al., Impingementsyndrom der Schulter. Dtsch Arztebl Int 2017; 114(45): 765-76; DOI: 10.3238/arztebl.2017.0765
  • flexikon.doccheck.com/de/Schulterschmerz
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