Schleimbeutelentzündung im Ellenbogen - Informationen & Ärzte

13.03.2024
Prof. Dr. med. Susanne Regus
Medizinische Fachautorin

Wenn Sie von einer Schleimbeutelentzündung im Ellenbogen (Bursitis Olecrani, ICD M70.3) betroffen sind, werden Sie das höchstwahrscheinlich als sehr schmerzhaft empfinden. Der Schleimbeutel, der zwischen Knochen und Haut als Polster fungiert, schwillt dabei stark an und verursacht Spannungsgefühle und Druckempfindlichkeit.

Welcher Arzt eine Schleimbeutelentzündung im Ellenbogen behandelt und wie die Therapie aussieht, erfahren Sie im Folgenden

ICD-Codes für diese Krankheit: M70.3

Empfohlene Ärzte für Schleimbeutelentzündung im Ellenbogen

Kurzübersicht:

  • Was ist eine Schleimbeutelentzündung am Ellenbogen? Eine Entzündung des Schleimbeutels am Ellenbogen zwischen Knochen und Haut, die sehr schmerzhaft ist.
  • Ursachen: Drucküberlastung des Schleimbeutels, Gewalteinwirkungen, Keime, Entzündungen im Gelenk.
  • Symptome: Starke Schwellung des Schleimbeutels mit Berührungsempfindlichkeit und Spannungsgefühl, starke Schmerzen, ggf. auch Schwellung der Lymphknoten, Rötung der Hände und Fieber.
  • Diagnose: Die Patientenbefragung und die körperliche Untersuchung führt meistens zu einem Verdacht. Ggf. ist eine Röntgen- oder Ultraschalluntersuchung notwendig, eine Punktion mit anschließender Laboruntersuchung kann eine Entzündung bestätigen bzw. ausschließen.
  • Behandlung: Der Betroffene erhält schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente, ggf. auch Antibiotika, sowie und einen Salben-Umschlag. Das Gelenk muss ruhiggestellt werden. Eine Punktion kann den Druck entfernen. Unter Umständen ist eine Operation notwendig.
  • Prognose: Bei richtiger Behandlung verschwinden die Beschwerden innerhalb einiger Wochen vollständig. Heilt die Erkrankung nicht vollständig aus, kann sie erneut auftreten und ggf. chronisch werden.

Artikelübersicht

Was ist ein Schleimbeutel?

Unter einem Schleimbeutel (medizinisch Bursa) versteht man die Hülle, welche jedes Gelenk umschließt und mit Schleim gefüllt ist. Die Hülle besteht aus Schleimhaut, welche stetig Gelenkflüssigkeit produziert (= Sekretion) und zugleich resorbiert (aufsaugt).

Bei Gelenken mit großem Bewegungsumfang, wie beispielsweise Hüft- oder Schultergelenk, ist die Haut des Schleimbeutel sehr weit, so dass ein richtiger Beutel entsteht. Durch diesen wird gewährleistet, dass der große Bewegungsumfang des Gelenks erhalten bleibt. Bei einer längeren Rückstellung, zum Beispiel nach einer Schulterverletzung, schrumpft der Schleimbeutel sehr schnell ein, was anschließend große Probleme bei der Beweglichkeit verursachen kann. Der Schleimbeutel erfüllt folgende Aufgaben:

  • Schutz der Gelenkoberfläche (Knorpel)
  • Produktion und Erneuerung der Gelenkflüssigkeit und hierdurch
  • Gewährleistung der Beweglichkeit
  • Schutz vor Krankheitserregern

Wie entsteht eine Schleimbeutelentzündung?

Die Ursache für die Schmerzen bei einer Schleimbeutelentzündung im Ellenbogen ist unter anderem die vermehrt entstehende Gelenkflüssigkeit. Der Körper bekämpft eine Überlastung des Gelenks oder Entzündung durch eine stärkere Durchblutung. Die Stelle erwärmt und rötet sich. Wenn Bakterien Auslöser der Entzündung sind, kann auch Eiter entstehen.

In der Regel entwickelt sich eine Schleimbeutelentzündung (Bursitis) als Reaktion des Organismus auf längere Überbelastung, auf eine Verletzung oder auf eine bakterielle Infektion. In selteneren Fällen können auch Grunderkrankungen die Entzündung auslösen.

Was sind typische Auslöser einer Schleimbeutelentzündung?

  • Drucküberlastung des Schleimbeutels: Diese lässt sich oft auf das dauernde Aufstützen des Ellenbogens zurückführen. Diese Haltung kann das Gelenk so reizen, dass es sich entzündet. Hieraus resultiert eine sogenannte atraumatische Entzündung, welche im Vergleich zur traumatischen Entzündung nicht aus Stößen und Verletzungen, sondern aus einer langanhaltender regelmäßiger Belastung resultiert.
  • Gewalteinwirkungen auf den Schleimbeutel: Wenn Gewalt in Form von Stößen, Prellungen oder Sportverletzungen auf den Schleimbeutel einwirkt, können hierdurch Erkrankungen ausgelöst werden. Ein einzelner kräftiger Schlag kann genügen, um eine Bursitis zu verursachen.
  • Eindringen von Krankheitserregern: Wenn Keime (Bakterien, Viren) bis in den Schleimbeutel vordringen, können diese eine Entzündung hervorrufen. Meist bildet sich dann auch Eiter. Typischerweise entstehen derartige Infektionen aber nur, wenn offene Wunden vorliegen oder in den Schleimbeutel bzw. das darunterliegende Gelenk eingestochen wurde. Dies kann auch beim Einspritzen von Schmerzmitteln in ein Gelenk eine schwerwiegende Komplikation darstellen.
  • Entzündungen ohne Keim: Sogenannte abakterielle, also keimfreie, Entzündungen eines Gelenks können ebenfalls eine Schleimbeutelentzündung im Ellenbogen verursachen. Solche Gelenkentzündungen entstehen ohne Krankheitserreger und stehen häufig in Verbindung mit einer tieferliegenden Erkrankung wie Rheuma oder Gicht.

Wie äußert sich eine Entzündung des Schleimbeutels im Ellenbogen?

Der Schleimbeutel schwillt stark an und fühlt sich dick sowie prall-elastisch an. Es kommt zu deutlichen Beschwerden mit hoher Berührungsempfindlichkeit und einem Spannungsgefühl. Der Bereich des Schleimbeutels reagiert äußerst unangenehm auf Druck. Die Schmerzen treten plötzlich und intensiv auf. Die betroffene Stelle ist oft überwärmt und gerötet, das Gelenk in seinen Bewegungen eingeschränkt. In seltenen Fällen breitet sich die Entzündung auch über den Ellenbogen hinaus aus und kann zu einer Schwellung der Lymphknoten in der Achselhöhle oder einer Rötung der Hände führen. Auch allgemeine Entzündungssymptome wie Fieber und Schüttelfrost können dazukommen.

Ellbogen Schmerzen

Wie wird die Diagnose einer Schleimbeutelentzündung am Ellenbogen gestellt?

Die Schleimbeutelentzündung am Ellenbogen stellt in aller Regel eine Blickdiagnose dar. Dies bedeutet, dass allein aufgrund der äußerlich sichtbaren Kombination aus Rötung, Schwellung, Bewegungseinschränkung und Schmerzen im Bereich der erkrankten Bursa die Diagnose gestellt werden kann.

Zur sorgfältigen Diagnosestellung gehört aber auch die Anamnese, also die Befragung des Patienten nach seinen Bewegungsgewohnheiten, Vorerkrankungen und den exakten Beschwerden. Mittels Anamnese werden auch andere Krankheiten erhoben bzw. ausgeschlossen, um die Entscheidung für den richtigen Therapieansatz zu treffen.

Bei der körperlichen Untersuchung wird der schmerzhafte Bereich am Ellenbogen abgetastet und die Beweglichkeit sowie der Bewegungsspielraum des Gelenks überprüft. Meist kann durch das Vorliegen der klassischen Symptome und des typischen Tastbefundes die Diagnose einer Schleimbeutelentzündung bestätigt werden.

In manchen Fällen werden zusätzliche Untersuchungen notwendig, beispielsweise ein Ultraschall- oder eine Röntgenuntersuchung. Bei einer Ultraschalluntersuchung stellt sich der Schleimbeutel als eine mit Flüssigkeit gefüllte Tasche dar. Weist der Schleimbeutel verdickte Ränder auf, kann das ein Zeichen für eine schon länger bestehende Bursitis sein.

Bei Hinweisen auf eine eitrige Entzündung wird meist eine Punktion vorgenommen, um den Verdacht auf eine bakterielle Infektion zu bestätigen oder auszuschließen. Da bei jeder Punktion von außen Keime in den Schleimbeutel eingeschleppt werden können, sollte die Indikation hierzu äußerst kritisch gestellt werden.

Wie lässt sich eine Schleimbeutelentzündung im Ellenbogen behandeln?

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache der Erkrankung. Therapiert wird mit der Gabe von Schmerzmitteln und Entzündungshemmern, mit kühlenden Umschlägen und eventuell mit Antibiotika. Eine kurzfristige Ruhigstellung des Gelenks per Schiene oder mittels Tape ist vielfach angezeigt. Wichtig sind die Schonung und Kühlung.

In manchen Fällen ist auch eine operative Entfernung des Schleimbeutels erforderlich. Dies ist allerdings äußerst selten der Fall. Indikation für die Entfernung eines Schleimbeutels wären beispielsweise offene Wunden oder ein freiliegender Inhalt des Schleimbeutels.

Eine akute Schleimbeutelentzündung kann auch in eine chronische Form übergehen, doch im Allgemeinen lässt sie sich gut behandeln. Je früher die Therapie einsetzt, desto schneller bildet sich die Symptomatik in den meisten Fällen zurück. Vor allem bei schweren Krankheitsanzeichen ist ein Arztbesuch ratsam.

Welche Medikamente sind hilfreich?

Gegen die akute Entzündung werden vor allem schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente verschrieben. Oft genügen leichte Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac (Voltaren®). Je nachdem, wie intensiv die Schmerzen auftreten, kann die Injektion eines örtlichen Betäubungsmittels (= Lokalanästhetikum) ins Gelenk angezeigt sein. Auch Kortisonpräparate lassen sich gegen starke Schmerzen einsetzen. Bei einer bakteriellen Infektionsursache kommen Antibiotika zum Einsatz, unter anderem, um einer Blutvergiftung vorzubeugen.

Sind Salbenverbände hilfreich?

Ein Umschlag oder eine Bandage mit kühlender und schmerzlindernder Salbe oder Tinktur trägt nahezu immer zur Schmerzlinderung, Entzündungshemmung und zum Abschwellen des Schleimbeutels bei. Zudem kann eine vorübergehende Ruhigstellung des betroffenen Gelenks helfen, die Schwellung zu reduzieren und die Schmerzen mindern. Daher wird fast ausnahmslos das Ellenbogengelenk mittels Schiene oder Tape kurzfristig ruhiggestellt.

Der Arm sollte möglichst nicht belastet werden. Beim Tapen ermöglicht der spezielle funktionelle Verband, dass das Gelenk und die Muskeln nicht vollständig ruhiggestellt, sondern lediglich unerwünschte Bewegungen verhindert werden. Die Ruhigstellung sollte daher so lange wie nötig, aber so kurz wie möglich erfolgen.

Wichtig ist, dass die Schwellung und die Schmerzen unter der Rückstellung deutlich abnehmen. Dann empfiehlt sich eine zügige Wiederaufnahme der Bewegung und Belastung. Andernfalls kann es passieren, dass sowohl der Schleimbeutel, als auch die Gelenkkapsel schrumpfen, was schließlich zu einer Verminderung der Beweglichkeit des Gelenks führen kann.

Wann sind weitere Maßnahmen notwendig?

Wenn die konservativen Maßnahmen, hierunter versteht man Medikamente und Verbände, keinen Erfolg zeigen, werden unter Umständen invasive Maßnahmen notwendig. Hierunter werden alle Verfahren zusammengefasst, bei denen mit Spritzen, Kathetern oder einer Operation in den Körper „eingedrungen“ wird.

Zunächst kann zur Entlastung der Schwellung auch eine Punktion angezeigt sein. Wenn dies nicht ausreicht oder eine offene Wunde vorliegt, kann eine Operation zur Entfernung des Schleimbeutels notwendig werden. Dies ist jedoch nur in seltenen Fällen angezeigt.

Wenn die Krankheit nicht ausheilt, entwickelt sich eine chronische Bursitis. Das ist der Fall, wenn die Schleimbeutelentzündung länger als drei bis sechs Wochen dauert. In diesen Fällen wird häufig eine operative Entfernung des Schleimbeutels (Exstirpation) empfohlen, hierbei handelt es sich um einen kleinen chirurgischen Eingriff. Danach muss das Gelenk ruhiggestellt werden. Eventuell ist eine Lymphdrainage erforderlich.

Wie lange dauert der Heilungsprozess einer Schleimbeutelentzündung?

Wenn eine akute Schleimbeutelentzündung im Ellenbogen rechtzeitig behandelt wird, heilt sie in der Regel zügig aus. Die Dauer der Beschwerden beträgt meist einige Wochen, danach sind die Symptome im Allgemeinen verschwunden. Falls die betroffene Körperregion allerdings weiterhin einer Überbelastung ausgesetzt wird, kann sich erneut eine Bursitis bilden. Auf Dauer kann dann die Schleimbeutelentzündung im Ellenbogen einen chronischen Verlauf nehmen.

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