Schleimbeutelentzündung an der Ferse - Spezialisten und Informationen

04.04.2023
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Eine Schleimbeutelentzündung ist neben der Achillessehnenverletzung einer der häufigsten Gründe für Schmerzen in der Ferse. Es gibt sehr viele Ursachen, die eine Schleimbeutelentzündung an der Ferse auslösen können. Eine sorgfältige Diagnose ermöglicht eine zielführende Therapie. Richtig behandelt heilt eine Schleimbeutelentzündung an der Ferse meistens gut ab.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Spezialisten für die Schleimbeutelentzündung an der Ferse.

ICD-Codes für diese Krankheit: M71.57

Empfohlene Spezialisten für eine Schleimbeutelentzündung an der Ferse

Kurzübersicht:

  • Was ist eine Schleimbeutelentzündung am Fersenbein? Schleimbeutel dienen als Polster zwischen Knochen und Haut, Muskeln und Sehnen. Auch an der Ferse befinden sich Schleimbeutel. Sie können sich entzünden und führen dann zu Schmerzen.
  • Risikofaktoren: Jogger, Fußball- und Handballspieler belasten die Ferse stark und können damit Entzündungen verursachen, ebenso wie falsches Schuhwerk, X- oder O-Beine, ein Knick-Senk-Fuß, häufiges Abknicken der Füße sowie diverse Vorerkrankungen.
  • Symptome: Stechender Schmerz im Fersenbereich ist das wichtigste Symptom. Dazu können eine Schwellung, Überwärmung, ein punktueller Druckschmerz und ggf. Wadenschmerz auftreten.
  • Diagnose: Nach dem Patientengespräch erfolgt eine körperliche Untersuchung. Ggf. kann der Arzt eine Ultraschall-, Röntgen- oder Blutuntersuchung anordnen.
  • Behandlung: Das Gelenk darf einige Zeit nicht mehr belastet werden und muss ruhiggestellt werden. Kühlende Umschläge und feste Bandagen sowie das Hochlagern des Beines reichen meistens aus. In hartnäckigen Fällen können eine Punktion, die Gabe von Kortison oder sogar eine OP notwendig werden.
  • Vorbeugung: Eine gestärkte Muskulatur, gesunde Ernährung und geeignete Schuhe helfen, eine Schleimbeutelentzündung am Fersenbein zu vermeiden. Überbeanspruchungen sollten vermieden werden.

Artikelübersicht

Funktion der Schleimbeutel - speziell der Schleimbeutel am Fersenbein

Schleimbeutel sind kleine Gewebesäckchen, die mit Gelenkflüssigkeit gefüllt sind. Sie befinden sich an

die einem erhöhten mechanischen Druck oder Zug ausgesetzt sind. Dort liegen sie direkt auf dem Knochen auf und fungieren als Polster. Dadurch mindern sie den Druck und die Reibung zwischen dem Knochen und den dazugehörigen Strukturen wie

Schleimbeutel Fersenbein
Die Schleimbeutel am Fersenbein liegen vor und hinter der Achillessehne © bilderzwerg / Fotolia

Wenn der Fuß im Sprunggelenk in Richtung Fußrücken (Dorsalextension) herangezogen wird, erhöht sich der Druck im Schleimbeutel. Die Gegenbewegung (Plantarflexion), also wenn der Fuß gestreckt wird, reduziert den Druck.

Der Schleimbeutel zwischen Fersenbein und Achillessehne enthält rund 1,5 ml Flüssigkeit. Er soll Stöße abfangen. Darüber hinaus verteilt er die Belastung, der das Fersenbein beim Gehen und Laufen ausgesetzt ist, gleichmäßig auf das Sprunggelenk.

Was ist eine Schleimbeutelentzündung am Fersenbein?

An den Schleimbeuteln können sich schmerzhafte Entzündungen entwickeln. Eine solche Schleimbeutelentzündung heißt in der medizinischen Fachsprache Bursitis.

Eine Schleimbeutelentzündung am Fersenbein (Bursitis Calcanea, ICD-Code: M77.5) ist mit Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verbunden. Zusammen mit einer Entzündung der Achillessehne gehört die Bursitis am Calcaneus (Ferse) zu den häufigsten Ursachen für Fersenschmerzen.

Bei der Bursitis Calcanea entzündet sich der Schleimbeutel, der hinter und unterhalb der Ferse liegt (Bursa Tendinis Calcanei). Eine zu starke Belastung der Ferse kann den Schleimbeutel und die umliegenden Strukturen überbeanspruchen.

Besonders häufig sind Sportler von der Schleimbeutelentzündung betroffen. In dieser Hinsicht riskante Sportarten sind

  • Joggen,
  • Fußball und
  • Handball.

Auch falsches Schuhwerk kann den Fersenbereich reizen und so eine Entzündung provozieren. (Sport-)Schuhe, die eine zu harte Fersenschale oder Abnäher haben, drücken auf die Ferse und beanspruchen so den Schleimbeutel.

Fehlstellungen der Beine oder Füße (zum Beispiel X- oder O-Beine oder der Knick-Senk-Fuß) wirken sich ebenfalls ungünstig aus. Knicken die Füße beim Gehen oder Laufen nach innen oder außen, ist der Schleimbeutel zusätzlichen Belastungen ausgesetzt.

Risiko Sportverletzung
Schleimbeutelentzündungen können durch sportliche Überlastung und drückende Schuhe entstehen © pavel1964 / Fotolia

Darüber hinaus können auch Vorerkrankungen eine Entzündung begünstigen, etwa

  • autoimmunbedingte Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises (Rheuma), wie beispielsweise Morbus Bechterew.
  • die Stoffwechselerkrankung Gicht, die mit erhöhten Harnsäurewerten im Blut einhergeht.

Nicht zuletzt führen manche Bakterieninfektionen mit bspw. Staphylokokken oder Streptokokken zu einer Schleimbeutelentzündung. Man spricht dann von einer septischen Entzündung. Die Bakterien können über die Blutbahn oder unmittelbar über eine offene Wunde in den Schleimbeutel gelangen.

Symptome

Leitsymptom der Schleimbeutelentzündung am Fuß ist ein stechender Schmerz im Fersenbereich, der vor allem bei Bewegung auftritt. Weitere Symptome sind:

  • eine Schwellung im Bereich der Ferse,
  • Überwärmung und Rötung der entsprechenden Stelle,
  • ein punktueller Druckschmerz,
  • je nach Ausprägung der Entzündung ein ziehender oder stechender Wadenschmerz.

Diagnose einer Bursitis am Fersenbein

Bei Fersenschmerzen sowie Schwellungen und Überwärmung im Fersenbereich sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Der Arzt kann die Ursache für die Beschwerden feststellen und eine passende Behandlung einleiten.

Im Anamnesegespräch erfragt der Arzt zunächst die genaue Symptomatik und mögliche Auslöser. Anschließend tastet er im Rahmen der körperlichen Untersuchung den Fuß sowie den Unterschenkel ab. Durch Druck auf den entzündeten Bereich kann er einen Schmerz auslösen. 

Bleibt die Ursache unklar oder treten wiederholt Schleimbeutelentzündungen am Fersenbein auf, folgt in der Regel eine Ultraschalluntersuchung (Sonografie) an.

Auch eine Röntgenuntersuchung kann Hinweise auf mögliche Ursachen liefern. Sie zeigt etwa krankhafte Veränderungen des Sprunggelenks oder Verletzungen des Fersenbeins.

Eine Blutuntersuchung hilft ebenfalls, mögliche Auslöser, wie eine Stoffwechselerkrankung oder eine rheumatische Erkrankung, zu identifizieren.

Behandlungsmöglichkeiten bei einer Fersenbein-Bursitis

Die Schleimbeutelentzündung am Fersenbein lässt sich in der Regel gut behandeln und heilt relativ schnell aus.

Erste Hilfe - Schnell reagieren bei Bursitis

Das PECH-Schema gilt als Faustregel zur ersten Hilfe:

  • P - Pause. Der entzündete Bereich sollte geschont werden. Eine vorübergehende Ruhigstellung verhindert eine zusätzliche Reizung des Schleimbeutels.
  • E - Eis. Kalte Umschläge oder kühlende Auflagen können die Schmerzen lindern und der Entzündung entgegenwirken. Auch eine kühlende Salbe kann die Schwellung reduzieren. In Absprache mit Ihrem Arzt können Sie entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente mit Wirkstoffen wie Ibuprofen oder Diclofenac einnehmen.
  • C - Compression. Leichter Druck wirkt gegen Schwellungen, ideal in Verbindung mit einem Eispack oder Salbenverbänden. Eine Alternative stellt das Tapen dar. Tapes an der Ferse und an der Wade können das Fußgelenk stabilisieren und den gereizten Bereich entlasten.
  • H - Hochlagern. Wenn das betroffene Bein hochgelagert wird, kann die Schwellung besser abklingen und der Schleimbeutel sich schneller regenerieren.

Bei hartnäckiger Schleimbeutelentzündung

Nicht immer schwillt der Schleimbeutel nach abgeklungener Entzündung wieder von alleine ab. In diesem Fall kann eine Punktion sinnvoll sein. Bei diesem minimal-invasiven Eingriff saugt der Arzt mit einer Spritze die Entzündungsflüssigkeit aus dem Schleimbeutel.

Anschließend wird entzündungshemmendes Kortison in die Schleimbeutelhülle gespritzt. Die Punktion ist eine wirkungsvolle Maßnahme bei langwierigen Entzündungen. Der Arzt muss dabei aber Nutzen und Risiken sorgfältig abwiegen: Durch die Einstichstelle können wiederum bakterielle Erreger in den ohnehin schon gereizten Schleimbeutel gelangen.

Ist die Fersenbein-Bursitis durch Bakterien verursacht, ist eine operative Eröffnung des Schleimbeutels erforderlich. Der Chirurg legt dabei eine Drainage, die dafür sorgt, dass die gesamte Entzündungsflüssigkeit aus dem Beutel fließen kann. Zudem verordnet er Antibiotika, die dem Bakterienwachstum entgegenwirken.

Haben andere rheumatische oder Stoffwechselerkrankungen die Entzündung ausgelöst, wird die Grunderkrankung behandelt. Die Bursitis sollte danach von selbst abklingen.

Eine operative Entfernung des entzündeten Schleimbeutels (Bursektomie) ist nur in seltenen Fällen nötig: Wenn die Entzündung

  • länger als drei bis sechs Monate anhält oder
  • immer wieder auftritt.

Zur Entfernung ist lediglich ein kleiner chirurgischer Eingriff nötig. Er erfordert jedoch eine nachfolgende Ruhigstellung und unter Umständen die Einnahme von Antibiotika.

Vorbeugung einer Schleimbeutelentzündung am Fersenbein

Schleimbeutelentzündungen am Fersenbein können ganz unterschiedliche Ursachen haben. Manchen davon lässt sich tatsächlich vorbeugen:

  • Dehn- und Kräftigungsübungen zur Stärkung der Muskulatur stabilisieren und schützen die Gelenke und Schleimbeutel.
  • Schuhe sollen den Fuß ebenfalls schützen und stabilisieren. Achten Sie auf gut passende und für Sie geeignete Schuhe für spezielle Aktivitäten und auch den Alltag. Beim Kauf von Lauf- oder Wanderschuhen kann eine professionelle Beratung mit Bewegungsanalyse hilfreich sein, um mögliche Schwachstellen aufzudecken.
  • Vermeiden Sie einseitige Belastungen und Überbeanspruchungen. Legen Sie beim Sport und auf der Arbeit regelmäßige Pausen ein und trainieren Sie keinesfalls gegen den Schmerz an.
  • Bei Schleimbeutelentzündungen durch Grunderkrankungen kann eine bewusste und für Sie passende Ernährung helfen, Entzündungsprozesse im Körper zu reduzieren. 

Eine Schleimbeutelentzündung am Fersenbein ist zwar äußerst schmerzhaft, lässt sich aber in der Regel gut behandeln. Wenn Sie Rücksicht auf Ihren Körper nehmen, lässt sich der Bursitis auch gut vorbeugen.

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