Gebrochener Fuß - Spezialisten und Informationen zur Fußfraktur

15.05.2023
Prof. Dr. med. Susanne Regus
Medizinische Fachautorin

Der menschliche Fuß ist mit einem festen Bindegewebe ausgestattet. Dadurch kommt es bei Verletzungen, wie einem gebrochenen Fuß, in diesem Bereich oft auch zu Weichteil- und Nervenschäden. Das ist einer der Gründe dafür, warum eine Fußfraktur so schmerzhaft ist. Lesen Sie hier nach, wie eine solche Fraktur entsteht, wie sie diagnostiziert wird und wie die optimale Therapie aussieht. Erfahren Sie außerdem, wann Sie ihren Fuß nach einem Bruch wieder belasten dürfen.

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen zu Fußfrakturen sowie ausgewählte Spezialisten für die Behandlung eines gebrochenen Fußes.

ICD-Codes für diese Krankheit: S92

Empfohlene Fußfraktur-Spezialisten

Kurzübersicht:

  • Was ist eine Fußfraktur? Der teilweise oder vollständige Bruch eines Fußknochens. Häufig gehen auch Nerven- und Weichteilschäden mit dem Bruch einher, wodurch der Bruch recht schmerzhaft sein kann.
  • Betroffene Bereiche: Die meisten Brüche treten am Vorfuß auf, besonders bei Sportlern. Auch das Fersenbein ist für Brüche anfällig. Der Rück- und Mittelfuß, der Außenknöchel, das Kahnbein und auch die Zehen können ebenfalls brechen.
  • Ursachen: Verkehrs- und Sportunfälle sind häufige Ursachen für Fußfrakturen. Ermüdungsbrüche durch lange Belastung sowie Brüche durch Stürze, Umknicken und Quetschungen sind ebenfalls möglich.
  • Symptome: Die Symptome unterscheiden sich je nachdem, wo der Bruch aufgetreten ist. Dazu gehören Schmerzen, Schwellungen, Hämatome sowie eine eingeschränkte Beweglichkeit.
  • Diagnose: Nach einer Verdachtsdiagnose wird ein Röntgenbild aufgenommen. Eine CT zeigt, ob ein Gelenk ebenfalls verletzt ist. Auch eine MRT kann zusätzliche Hinweise geben.
  • Behandlung: Der Fuß muss für vier bis sechs Wochen mittels Gips oder Schiene ruhiggestellt werden. Ggf. ist eine OP notwendig, dann wird der Knochen gerichtet und fixiert.
  • Heilungsdauer: Die Prognose richtet sich nach dem individuellen Fall. Ein einfacher Bruch kann nach acht Wochen komplett ausheilen. Unter Umständen können jedoch Langzeitfolgen zurückbleiben.

Artikelübersicht

Wann kommt es zu einem Bruch des Fußes?

Eine Verletzung beziehungsweise ein Knochenbruch (medizinisch Fraktur) im Bereich des Fußes ereignet sich zwar bei Unfällen relativ häufig, wird allerdings anfänglich oft übersehen.

Dies liegt unter anderem auch daran, dass der Fuß bei schweren Verkehrsunfällen oft zunächst vernachlässigt wird, da Brüche der größeren Knochen oder Verletzungen im Bereich des Bauches oder Brustkorbs im Vordergrund stehen. Dies lässt sich begründen durch die prinzipiell mögliche Lebensbedrohlichkeit von großen Verletzungen im Bauchbereich oder Brustkorb, wohingegen ein Bruch des Fußes so gut wie nie mit einer Gefahr des Lebens einhergeht.

Dennoch bedarf auch eine Fußfraktur einer gründlichen Untersuchung sowie Aufmerksamkeit. Immerhin hat der Fuß einen sehr komplizierten Aufbau und alle Bereiche des Fußes können gebrochen sein. Eine nicht oder zu spät erkannte Fußfraktur kann zu dauerhaften Schäden und einer Einschränkung der Gehfähigkeit führen. 

Wie ist der menschliche Fuß aufgebaut?

Der menschliche Fuß besteht aus einer Vielzahl an verschiedenen Knochen. Anatomisch wird der Fuß eingeteilt in einen Vor-, Mittel- und Rückfuß. 

Zum Vorfuß gehören:

  • die Zehen sowie 
  • die Zehenballen

Zum Rückfuß zählen:

  • die Ferse (Fersenbein = medizinisch Calcaneus) und 
  • Teile des Sprunggelenks (Sprungbein = medizinisch Talus)

Der Mittelfuß ist der dazwischenliegende Bereich, die Knochen nennt man:

  • Mittelfußknochen (Metatarsalknochen). 

Anatomie Fußknochen
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Welche Teile des Fußes können von einer Fraktur betroffen sein?

Prinzipiell kann jeder Teil des Fußes, also jeder vorhandene Fußknochen, brechen. Dies wird in der Medizin Fußfraktur (ICD-Code: S92) genannt. Allerdings gibt es Knochen im Fußbereich, die anfälliger sind für Frakturen als andere. Das liegt zum einen an ihrer Lage und an ihrer Exposition gegenüber Gewalt, zum anderen aber auch an der unterschiedlichen Knochenstruktur und dem Kalksalzgehalt.

Etwa drei Viertel der Brüche im Fußbereich sind Vor- und Mittelfußfrakturen. Dies liegt daran, dass der Vor- und Mittelfuß weniger geschützt sind als der Rückfuß und sozusagen häufiger Gewalteinwirkungen ausgesetzt werden. Zudem ist die notwendige Krafteinwirkung hier geringer ausgeprägt als bei Rückfußfrakturen, da die Knochenstruktur weniger stabil ist. Dies liegt daran, dass der Rückfuß die Hauptbelastung des Körpers beim Gehen trägt, während der Vor- und Mittelfuß für die Beweglichkeit und das Gleichgewicht essentiell sind.

Die häufigste Fraktur im Vorfußbereich ist die Zehenfraktur. Da die Zehen im Vergleich zu den anderen Fußknochen allerdings häufig einer direkten (schwerer Gegenstand fällt drauf) sowie indirekten (Fuß wird verdreht) Gewalt ausgesetzt sind, ist eine Fraktur hier keine Seltenheit.

Beim Mittelfuß unterscheiden Mediziner zusätzlich die sogenannte Jones-Fraktur. Dabei handelt es sich um einen plötzlichen Bruch zwischen dem Übergang von Diaphyse (Knochenschaft) zu Metaphyse (Bereich zwischen Schaft und Gelenkende) im fünften Mittelfußknochen. Dies geschieht häufig, wenn man auf Zehenspitzen geht und der Fuß sich dabei eindreht und umknickt.

Beim Rückfuß bricht am häufigsten das Fersenbein (Calcaneus), wobei es sich hier um eine sehr schwere und ernste Verletzung handelt. Gleichzeitig oder isoliert kann auch das Sprungbein (Talus), welches zwischen Schienbein und Fersenbein liegt, gebrochen sein. Auch hier handelt es sich um eine ernstzunehmende Fraktur, die bei unzureichender Behandlung zu einer dauerhaften Einschränkung der Beweglichkeit des Fußes führen kann.

Möglich ist es außerdem, sich den Außenknöchel oder das Kahnbein zu brechen. Das Kahnbein des Fußes ist ein sehr kleiner Knochen. Er ist zwischen dem Sprungbein und den Keilbeinen der ersten beiden Zehen lokalisiert. Aufgrund seiner Größe bricht er jedoch nur selten – etwa bei einer gezielten Gewalteinwirkung.

Wie kommt es zu einer Fußfraktur?

Zu Fußfrakturen kommt es häufig infolge von Verkehrsunfällen oder durch Sportunfälle.

Neben solchen komplexen Verletzungen gibt es aber noch die Ermüdungsfrakturen. Sie sind eine Folge von wiederholtem Stress, das heißt andauernden und stärkeren Belastungen auf die Knochen im Fuß. Dazu kommt es unter anderem bei Soldaten (sogenannte „Marschfraktur)“. Aber auch intensive Sportarten bergen das Risiko einer sogenannten Stressfraktur, beispielsweise:

  • Aerobic
  • Laufen
  • Ballett
  • Tanzen

Akute Brüche des Fußes erfolgen oft durch Sprünge aus der Höhe oder Stürze. Diese führen zu einer Stauchung, die wiederum einen Bruch des Fersenbeins auslöst.

Eine Außenknöchelfraktur entsteht eher beim Umknicken des Fußes. Fällt hingegen ein schwerer Gegenstand auf den Fuß, führt dies meist zu einer Mittelfußfraktur.

Weitere Ursachen für Fußbrüche sind Quetschungen und unsichere Bewegungen bei älteren Menschen, die mit Verletzungen einhergehen. Die größten Gefahrenquellen sind neben unebenen Fußböden auch Treppenstufen und Gehwegkanten.

Welche Symptome treten bei einer Fraktur des Fußes auf?

Die Symptome (äußerliche Anzeichen) einer plötzlichen (akuten) Fußfraktur sind meistens relativ eindeutig:

  • starke Schwellung
  • Schmerzen in Ruhe und insbesondere beim Auftreten
  • Druckschmerzen
  • Blutergüsse
  • „Knistern“ bei Bewegung der Knochenenden (dies kann man bei der Untersuchung tasten, wird aber aufgrund der Schmerzen selten durchgeführt)
  • offene Wunden über dem Knochenbruch und 
  • sichtbare Knochenenden (selten)

Die Symptome einer über längere Zeit entstehenden (chronischen) Fußfraktur sind ähnlich wie bei akuten Frakturen, allerdings meist weniger stark ausgeprägt. Aus diesem Grund können Sie öfters übersehen werden beziehungsweise werden zu spät entdeckt. 

Schmerzen im Fuß
© cirquedesprit / Fotolia

Wie wird ein gebrochener Fuß diagnostiziert?

Eine frühe Diagnose und eine rechtzeitige Behandlung sind bei einer Fußfraktur sehr wichtig. Sie stellen sicher, dass der Fuß schmerzfrei ausheilt. Ansonsten besteht die Gefahr einer Fehlverheilung (Pseudoarthrose) oder einer sogenannten posttraumatischen Arthrose (Gelenkverschleiß).

Anhand der wichtigsten Symptome einer Fraktur entsteht die erste Verdachtsdiagnose. Um diese zu bestätigen, wird als nächstes eine Röntgen-Untersuchung durchgeführt. Wenn sich hier die Fraktur bereits eindeutig erkennen lässt, sind in aller Regel keine weiteren Untersuchungen notwendig und die Therapie kann geplant werden.

Falls die Untersuchung allerdings keine abschließende Beurteilung zulässt, empfiehlt sich noch die Durchführung einer CT (Computertomographie). Diese wird bei schweren Verkehrsunfällen von vornherein in der Notaufnahme durchgeführt (sogenanntes Polytrauma-CT). Hier sollte allerdings darauf geachtet werden, dass der Fuß komplett mit abgebildet ist. Andernfalls kann eine knöcherne Verletzung des Fußes übersehen werden.

Bei jungen Menschen, insbesondere Frauen in gebärfähigen Alter, ermöglicht auch die Magnetresonanztomographie (MRT) eine zuverlässige bildgebende Diagnose, wenn das Röntgenbild nicht aussagekräftig ist. Der Vorteil vom MRT ist, dass keine Strahlenbelastung erfolgt.

Welche Behandlungsmöglichkeiten einer Fußfraktur gibt es?

Die Therapie der Fraktur richtet sich nach mehreren Faktoren:

  • Art des Knochenbruchs
  • Schädigung des Gewebes und
  • allgemeiner Gesundheitszustand des Patienten

Wenn Sie unter einer Fußfraktur leiden, bevorzugen Sie wahrscheinlich eine konservative Behandlung ohne Operation. Dies ist auch möglich, solange die natürliche Anatomie des Fußes intakt ist. Der Bruch darf nicht verschoben sein. Ist der Bruch lediglich gering verschobenen, ist eine konservative Therapie meistens ebenfalls möglich.

Bei Hautverletzungen („offene Fraktur“) oder stark verschobenen Knochenenden, die sich nicht wieder in die richtige Position bringen lassen, ist die operative Versorgung in aller Regel unausweichlich. Die Mehrzahl der Fußfrakturen lässt sich allerdings konservativ behandeln.

Wie sieht eine konservative Therapie bei einem Fußbruch aus?

Zunächst ist es wichtig, dass Sie den Fuß ruhigstellen und entlasten. Dies gelingt Ihnen mithilfe von Gipsverbänden oder einer klassischen Schiene. Neuere Hilfsmittel sind Tapes oder Stützverbände (Soft Cast). Diese Maßnahmen werden für etwa 4-6 Wochen ununterbrochen angewendet.

Gegen die Schwellungen helfen kühlende Schmerzsalben und Kühlpads. Vermeiden Sie jedoch direkte Kälte. Legen Sie stets ein Tuch zwischen die Kältequelle und den Fuß, um Haut- und Nervenschädigungen zu vermeiden.

Wie sieht eine operative Therapie bei einem Fußbruch aus?

Bei einem operativen Eingriff werden die Knochen durch einen Hautschnitt freigelegt und wieder in die richtige Position gebracht. Die Knochenenden werden dann fest miteinander verbunden, was meist durch Schrauben oder Platten erfolgt. Dieses Verfahren wird medizinisch als Osteosynthese bezeichnet, was so viel bedeutet wie Wiederherstellung und Stabilisierung der Knochenstruktur.

Wie eine Operation des Sprunggelenks ablaufen kann, zeigt das Video:

 

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Häufig schließt sich hieran allerdings erneut eine Rückstellung durch einen Gips, damit das Metall nicht bricht. Desweiteren muss häufig das Metall nach einer gewissen Zeit, meist nach 6-12 Monaten, wieder entfernt werden. Hierfür ist ein erneuter, allerdings deutlich kleinerer, operativer Eingriff (sogenannte Metallentfernung) notwendig. Oft ist diese Metallentfernung aber ambulant durchführbar.

Wie lange dauert die Heilung einer Fußfraktur?

Die genaue Dauer und der Verlauf hängen von der Bruchart ab. Weiterhin ist es für die Prognose entscheidend, ob zusätzlich zum Knochen auch Weichteile beschädigt sind. Bei guten Bedingungen, einer schnellen Diagnose und einer früh einsetzenden Therapie sollte ein einfacher Bruch des Fußes nach etwa acht Wochen komplett ausgeheilt sein.

Der Heilverlauf eines Mittelfußbruchs ist für gewöhnlich mit einer guten Prognose verbunden. Hier sollte die Heilung in der Regel komplikationslos ablaufen. Dies gilt allerdings nur, wenn der Bruch frühzeitig diagnostiziert und der Fuß konsequent entlastet wird.

Die Komplikationsrate bei Frakturen im Rückfuß ist jedoch relativ hoch. Je nach Komplexität der Verletzungen kommt es häufig zu einer längeren Einschränkung der Beweglichkeit, da der Fuß für eine längere Zeit nicht belastet werden darf.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Von einer Fraktur können viele verschiedene Bereiche des Fußes betroffen sein. Die Verletzung entsteht vor allem beim Sport und durch Unfälle. Durch Röntgenuntersuchungen sowie ggf. eine Computertomographie (CT) kann in aller Regel eine sichere Diagnose gestellt werden. Die anschließende Therapie erfolgt konservativ mit stützenden Hilfsmitteln oder operativ mit fixierenden Schrauben oder Drähten.

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