Seed-Implantation: Spezialisten und Informationen

Bei der Seed-Implantation handelt es sich um ein strahlentherapeutisches Verfahren, das der Behandlung von Tumoren dient. Die hochmoderne Therapie kommt hauptsächlich bei Personen mit lokal begrenztem Prostatakarzinom zum Einsatz.

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen zu diesem Therapieverfahren sowie Spezialisten für eine Seed-Implantation.

Empfohlene Spezialisten für eine Seed-Implantation

Artikelübersicht

Seed-Implantation bei Prostatakrebs - Weitere Informationen

Definition: Was ist eine Seed-Implantation?

Allein in Deutschland erkranken jährlich mehr als 60.000 Männer an Prostatakrebs. Das Prostatakarzinom ist die dritthäufigste krebsbedingte Todesursache bei Männern.

Die Seed-Implantation kommt hauptsächlich bei Männern mit Prostatakrebs zum Einsatz. Sie hat sich erst in den letzten Jahren aufgrund ihrer guten Resultate hierzulande etabliert. Das Verfahren nutzt wie die Strahlentherapie hochenergetische Strahlung zur Bekämpfung von Krebszellen.

Die Seed-Implantation gehört zu den Brachytherapie-Verfahren. Bei brachytherapeutischen Verfahren wird die Strahlenquelle in die unmittelbare Nähe des Tumors oder direkt in den Tumor eingebracht.

Seeds sind winzige Strahlungsquellen. Der Arzt bringt bei der Implantation bis zu 80 Seeds direkt in den Tumor ein.

Die Implantation erfolgt unter ständiger Ultraschallkontrolle und in Voll- oder Teilnarkose. Für das Einbringen der Seeds nutzt der Arzt Punktionsnadeln, die mit Hilfe eines Koordinatensystems an den richtigen Stellen in der Prostata platziert werden.

Die Seeds verbleiben in der Prostata und entfalten dort ihre Wirkung auf den Tumor. Der Vorteil der Seed-Implantation gegenüber der normalen Strahlentherapie ist die direkte Nähe der Strahlenquelle zum Tumor. Die Strahlung zieht so deutlich weniger gesundes Gewebe in Mitleidenschaft.

Gründe für eine Seed-Implantation

Mehr als 70 Prozent aller Prostatakarzinome werden heute in einem recht frühen Stadium entdeckt. Zu diesem Zeitpunkt sind die Tumore oft noch auf das Organ begrenzt und lassen sich gut heilen.

Bei einigen Patienten ist keine direkte Behandlung notwendig. Eine sorgfältige Überwachung reicht bei ihnen aus.

Bei anderen Patienten ist eine lokale Behandlung des Prostatatumors notwendig. Dafür kommen verschiedene Verfahren in Frage:

  • die Radikaloperation - also die operative Entfernung der Prostata - oder
  • verschiedene strahlentherapeutische und weniger invasive Verfahren wie zum Beispiel die Seed-Implantation.
Seed-Implantation
Die Strahlungsquellen, winzige Seeds, werden direkt in die Prostata eingesetzt und wirken dort auf den Tumor ein © rumruay | AdobeStock

Vorgehen bei einer Seed-Implantation

Etwa eine Woche vor dem Eingriff beginnt das ärztliche Spezialistenteam mit der Planung. Dafür fertigen die Ärzte über den Enddarm transrektale Ultraschallbilder an. Ein Planungsrechner ermittelt auf Grundlage der Bilder die Größe, Form und Lage der Prostata. Darauf basierend bestimmt der Strahlentherapeut Anzahl und Position der Seeds.

Blutverdünnende Medikamente wie ASS, Aspirin, Lixiana oder Plavix müssen Sie eine Woche vor dem Eingriff absetzen. Zwei Tage vorher nehmen Sie ein Antibiotikum sowie einen Alpha-Blocker ein.

Der Eingriff dauert circa 60 Minuten. Bis zu 80 kurzstrahlende Strahlungsquellen aus Jod bringt der Arzt während des Eingriffs in die Prostata ein. Verläuft die Behandlung erfolgreich, zerstört die hochdosierte Strahlung der Seeds das Tumorgewebe von innen.

Während sich der Patient in Narkose befindet, werden permanent Ultraschallbilder erstellt. Diese dienen dazu, die Positionen der Seeds mit dem tatsächlichen Ablageort im Ultraschallbild zu vergleichen. Kommt es zu Verschiebungen des Strahlenplans, lassen sich diese sehr präzise korrigieren.

Auf diese Weise steigt die Präzision der Brachytherapie und damit der Behandlungserfolg.

Nachsorge nach der Seed-Implantation

Der Eingriff dauert nur etwa 60 Minuten und findet minimal-invasiv statt. Daher erfolgt die Behandlung der Patienten im Krankenhaus kurzstationär. In der Regel können die Patienten die Klinik einen Tag nach dem Eingriff wieder verlassen und wenige Tage später auch wieder arbeiten.

In der ersten Zeit nach der Implantation sollten Sie sich körperlich schonen. Verzichten Sie in den ersten Wochen auf

  • Schwimmen,
  • Saunabesuche sowie
  • anstrengende körperliche und sexuelle Aktivitäten.

Vermeiden Sie auch Druck auf die Prostata und den Damm, zum Beispiel durch

  • Sitzen auf harten Flächen,
  • Fahrradfahren oder
  • Reiten.

Etwa vier Wochen nach der Implantation findet eine Nachplanung statt. Hierbei prüfen die Ärzte mittels CT (Computertomographie), ob sich die Seeds noch an den geplanten Positionen befinden. Falls es zu einer Verschiebung gekommen sein sollte, ist eine Korrektur zu diesem Zeitpunkt noch problemlos möglich.

Vierteljährlich finden außerdem weitere urologische Nachsorgeuntersuchungen statt. Dazu gehören

  • die Kontrolle des PSA-Werts,
  • Ultraschalluntersuchungen sowie
  • die Bestimmung der Erektionsfähigkeit und Miktion.

Der PSA-Wert bezieht sich auf die Konzentration des Prostata-spezifischen Antigens im Blut. Der Wert zeigt an, ob es zu Veränderungen in der Prostata gekommen ist und das Protein erhöht vorliegt.

Ein erhöhter PSA-Wert muss nicht zwangsläufig auf ein Fortschreiten der Krebserkrankung verweisen. Höhere PSA-Werte entstehen auch durch eine entzündliche Reaktion der Prostata, etwa als Reaktion auf die Strahlenwirkung.

Komplikationen, Risiken, Prognose

Bei der Seed-Implantation handelt es sich um einen minimal-invasiven, für den Organismus nur wenig belastenden Eingriff. Bildgebende Verfahren wie CT und MRT ermöglichen eine exakte Ortung des Tumorgewebes. Daher können die Radioonkologen die Strahlung zielgenau auf das betroffene Gewebe lenken. Dadurch bleibt umliegendes Gewebe weitestgehend verschont.

Die Seed-Implantation erzielt gute Ergebnisse bei vergleichsweise geringen Nebenwirkungen.

Langzeit-Studien zeigen, dass die Heilungsrate des Verfahrens für die frühen Stadien der Erkrankung zwischen 80 und 90 Prozent liegt. Damit stellt die Methode eine gleichwertige Alternative zur Radikaloperation dar, ist aber deutlich schonender für den Organismus.

Hinsichtlich der Nebenwirkungen bietet die Seed-Implantation im Vergleich zur Radikal-OP sogar Vorteile. Patienten leiden nach der Behandlung praktisch nie unter Inkontinenz. Von einer Impotenz berichten drei Jahre nach dem Eingriff nur 10 bis 30 Prozent der behandelten Patienten. Das ist ein wesentlich geringerer Anteil als bei der Operation. Es kommt zwar auch zu Erektionsstörungen, diese treten aber nicht wie bei der OP sofort auf, sondern entwickeln sich erst allmählich.

Da die Belastung für den Körper so gering ist, hat sich die Methode nach den USA auch in Deutschland etabliert. Viele deutsche Kliniken und Therapiezentren bieten diese Form der Prostatakrebs-Behandlung bereits an.

Nach aktuellen Zahlen beträgt die 15-Jahres-Überlebensrate nach dem Eingriff bei Patienten mit niedrigem Risiko 94 bis 98 Prozent. Für Patienten mit mittlerem Risiko liegt sie bei 89 bis 97 Prozent.

Fazit

Die Seed-Implantation ist aufgrund der guten Heilungschancen ein anerkanntes Verfahren zur Behandlung von Prostatakarzinomen.

Im Frühstadium der Erkrankung bietet sich die Implantation als gleich- oder sogar höherwertige Option zur operativen Entfernung der Prostata an. Ein Grund hierfür sind die vergleichsweise geringen Nebenwirkungen. So ist das Verfahren für den Patienten wesentlich schonender, unangenehme Folgen des Eingriffs stellen sich seltener oder später ein.

Quellen

  • https://www.urologie-wolfsburg.de/seite/319280/seeds.html
  • https://janssenwithme.de/de-de/prostatakrebs-vorsorge/?gclid=Cj0KCQiAzfuNBhCGARIsAD1nu-8W2Ha4gzVxBmDmypvE8JM8wuedpbxksPDB-R9EJsciHznG0hZ7pF0aAvdMEALw_wcB#Die-Untersuchungen-der-Frueherkennung
  • https://www.strahlentherapie-koeln.de/seed-implantation/
  • https://klinik-am-ring.de/westdeutsches-p
  • rostatazentrum/leistungen/prostatakarzinom/therapie/seed-implantation/
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