Radikale Prostatektomie: Spezialisten & Infos

Die radikale Prostatektomie bezeichnet die vollständige Entfernung der Prostata. Sie ist eine häufige Behandlungsmethode bei Prostatakrebs. Die totale Prostatektomie kann vor allem bei lokal begrenztem Prostatakarzinom zur Heilung führen.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Spezialisten und Zentren für eine radikale Prostatektomie.

Empfohlene Spezialisten für eine radikale Prostatektomie

Artikelübersicht

Radikale Prostatektomie - Weitere Informationen

Wann kommt eine radikale Prostatektomie infrage?

Das Prostatakarzinom ist ein bösartiger Tumor, der aber zumeist langsam wächst. Man unterscheidet nach der Ausbreitung

  • das lokal begrenzte Prostatakarzinom (auf die Prostata begrenzt),
  • das lokal fortgeschrittene Prostatakarzinom (über die Prostata hinaus gewachsen, aber ohne Metastasen) und
  • das metastasierte Prostatakarzinom (mit Tochtergeschwülsten).

Beim lokal begrenzten Prostatakarzinom ist die radikale Prostatektomie die primäre Behandlungsmethode. Bei Prostatakrebs in diesem frühen Stadium können mittels radikaler Prostatektomie oftmals alle Krebszellen entfernt werden. Daher besteht dadurch eine hohe Wahrscheinlichkeit auf Heilung.

Je weiter das Prostatakarzinom fortgeschritten ist, desto unwahrscheinlicher wird die vollständige Entfernung des Tumorgewebes durch die radikale Prostatektomie. Damit nehmen auch die Heilungschancen ab.

Die radikale Entfernung der Prostata wird oftmals auch nur in Erwägung gezogen, wenn der Patient voraussichtlich eine Lebenserwartung von mindestens zehn Jahren hat.

Die Prostata
Die Prostata befindet sich unterhalb der Harnblase. Eine radikale Prostatektomie kann besonders in frühen Prostatakrebsstadien zur Heilung führen © Henrie | AdobeStock

Welcher Facharzt führt eine radikale Prostatektomie durch?

Für die radikale Prostatektomie ist ein Facharzt für Urologie zuständig.

Ablauf einer radikalen Prostatektomie

Die radikale Prostatektomie beinhaltet die Entferung der Prostata

  • inklusive Kapsel,
  • der Samenblasen (Bläschendrüsen) und
  • der Endstücke der Samenleiter.

Beim lokal begrenzten Prostatakarzinom stehen drei verschiedene Wege zur Verfügung, die Prostata zu erreichen. In Bezug auf das Behandlungsergebnis sind diese drei Methoden gleichwertig. Bei den meisten Patienten ist es wenig bedeutsam, welches Verfahren angewandt wird. Das lokal fortgeschrittene Prostatakarzinom erlaubt keinen minimal-invasiven Eingriff.

  • Am häufigsten wird ein offener retropubischer Zugang gewählt. Das bedeutet einen Zugang von oben durch einen Schnitt am Unterbauch (retropubische radikale Prostatektomie). Dieser Zugangsweg bietet sich gerade bei stark vergrößerter Prostata an.
  • Von einer perinealen radikalen Prostatektomie spricht man bei einem Zugangsweg von unten, d.h. über einen Hautschnitt am Damm. Dieses Vorgehen wird angewandt, wenn ein Patient z.B. sehr adipös ist oder im Unterbauch bereits operiert wurde.
  • Die laparoskopische radikale Prostatektomie ist ein minimal-invasives Verfahren („Schlüsselloch-Chirurgie“), das immer häufiger zur Anwendung kommt. Dabei müssen lediglich mehrere kleine Schnitte im Bauchraum vorgenommen werden, durch die dann ein Endoskop und Operationsinstrumente eingeführt werden. Dieser minimal-invasive Eingriff eignet sich vor allem, wenn eine unkomplizierte Entfernung des Tumors erwartet wird. Die laparoskopische Prostatektomie kann inzwischen auch unter Einsatz eines Roboters, der vom Operateur gesteuert wird, durchgeführt werden (Da-Vinci-Robotersystem). Der Einsatz des Da-Vinci-Systems ist mit hohen Kosten verbunden und wird nur in wenigen großen Zentren durchgeführt.

Eine häufige Nebenwirkung der radikalen Prostatektomie sind Erektionsstörungen. Um diese Gefahr zu reduzieren, wird nervenschonend operiert, sofern es die Größe des Tumors zulässt. Im Zweifelsfall hat die totale Entfernung des Tumorgewebes Vorrang vor der Nervenschonung.

Folgen / Nebenwirkungen der radikalen Prostatektomie

Zu den häufigsten Nebenwirkungen einer radikalen Prostatektomie zählen die erektile Dysfunktion und die Harninkontinenz. Lässt die Ausdehnung des Tumors es zu, wird eine potenzerhaltende radikale Prostatektomie vorgenommen. Aber auch in diesem Fall haben einige Männer Erektionsstörungen.

Zu unfreiwilligem Urinverlust kommt es bei den meisten Männern nach dem Ziehen des Blasenkatheters. Die Harninkontinenz muss aber nicht unbedingt dauerhaft sein: Nach einigen Wochen oder Monaten stellt sich meistens eine Besserung ein.

Zu weiteren möglichen Nebenwirkungen der radikalen Prostatektomie zählen

Die radikale Prostatektomie kann, wie auch die Bestrahlung des Prostatakarzinoms, körperliche Beschwerden nach sich ziehen. Daher können Sie danach eine ambulante oder unter gewissen Umständen auch stationäre Rehabilitation in Anspruch nehmen.

Quellen

  • Prostatakrebs I. Lokal begrenztes Prostatakarzinom. Ein evidenzbasierter Patientenratgeber zur S3-Leitlinie Früherkennung, Diagnose und Therapie der verschiedenen Stadien des Prostatakarzinoms. AWMF-Register Nr. 043-022OL. [PDF, Zugriff 20.2.2012]
  • Die Radikaloperation. Prostatakrebs II. Lokal fortgeschrittenes und metastasiertes Prostatakarzinom. Ein evidenzbasierter Patientenratgeber zur S3-Leitlinie „Früherkennung, Diagnose und Therapie der verschiedenen Stadien des Prostatakarzinoms“. AWMF-Register Nr. 043-022OL. [PDF, Zugriff: 20.2.2012]
  • Rübben, Herbert (2007): Uroonkologie. 4. Auflage. Heidelberg: Springer Medizin Verlag.
  • Gasser, Thomas C. et al (2004): Radikale Prostatektomie: Welcher Zugang für welchen Patienten? In: Deutsches Ärzteblatt 2004; 101(28-29): A-2055.
  • Die Radikaloperation der Prostata beim Prostatakarzinom. Ein Leitfaden für Patienten. 5. Auflage. Qualitätsinitiative Prostatakarzinom. Prostatazentrum am UKM. [PDF]
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