Herzschrittmacher: Informationen & Herzschrittmacher-Spezialisten

Ein Herzschrittmacher ist ein medizinisches Gerät, das die Herztätigkeit registriert. Bei abnormaler Herztätigkeit gibt er elektrische Impulse ab, die eine optimale Herzfrequenz sicherstellen. Die Herzschrittmacher-Operation ist ein kleiner Eingriff, der meist weniger als eine Stunde dauert.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Spezialisten für die Implantierung eines Herzschrittmachers.

Empfohlene Herzschrittmacher-Spezialisten

Artikelübersicht

Herzschrittmacher - Weitere Informationen

Wie ist ein Herzschrittmacher aufgebaut?

Ein Herzschrittmacher besteht aus

  • einem batteriebetriebenen Gerät, dem Aggregat, und
  • einer oder zwei Elektroden, den Sonden.

Er ist nur etwa so groß wie eine Streichholzschachtel. Das Gehäuse des Herzschrittmachers besteht aus Titan. Als Batterien werden langlebige Lithium-Jod-Akkumulatoren verwendet.

Die Sonden sind mit dem Vorhof und/oder der Herzkammer des Herzens verbunden und übermitteln die Herztätigkeit an den Herzschrittmacher. Bei verlangsamter Herztätigkeit sendet der Herzschrittmacher über die Sonden elektrische Impulse aus, um eine optimale Herzfrequenz zu erreichen.

Eine Weiterentwicklung der Schrittmacher-Systeme stellt der Defibrillator dar. Der Defibrillator dient auch der Behandlung von zu schnellen Herzrhythmusstörungen.

Welche Herzschrittmacher gibt es?

Grundsätzlich teilt man implantierte Herzschrittmacher in vier verschiedene Typen ein. Welcher Herzschrittmacher eingesetzt wird, hängt von der jeweiligen Herzerkrankung und deren Begleiterscheinungen ab.

Der Einkammerherzschrittmacher besitzt nur eine Sonde. Sie wird im rechten Vorhof oder in der rechten Herzkammer (Ventrikel) verankert. Sofern keine Eigenaktivität des Herzens vorliegt, sendet der Schrittmacher elektrische Impulse in das Herz. So veranlasst er den Herzvorhof oder die Herzkammer, sich zusammenzuziehen.

Beim Zweikammerherzschrittmacher erfolgt die Stimulation über die zwei Elektroden im rechten Vorhof und in der rechten Herzkammer. In Ausnahmefällen kann auch die linke Herzkammer stimuliert werden. Zweikammerherzschrittmacher steuern Herzvorhof und Herzkammer aufeinander abgestimmt.

Dreikammerherzschrittmacher haben drei Sonden. Diese können den rechten Herzvorhof sowie die linke und rechte Herzkammer (Ventrikel) stimuliert. Dreikammerherzschrittmacher werden eingesetzt, wenn das Herz nicht mehr aufeinander abgestimmt schlägt.

Frequenzadaptierte Herzschrittmacher können die Herzfrequenz an den körperlichen Bedarf anpassen. Sensoren erfassen die Köperbewegung und das Atmungsvolumen und passen die Frequenz entsprechend an.


Herzschrittmacher
Ein Herzschrittmacher wird in den Brustkorb implantiert, die Elektroden werden direkt ins Herz gelegt © peterschreiber.media | AdobeStock

Wann wird ein Herzschrittmacher implantiert?

Bei Herzschrittmachern unterscheidet man vorübergehend und dauerhaft implantierte Herzschrittmacher. Im Allgemeinen sollte eine Behandlung mit einem Herzschrittmacher so kurz wie möglich andauern.

Vorübergehende Herzschrittmacher werden nicht unter die Haut implantiert. Sie stimulieren die Herztätigkeit über die Speiseröhre oder die Haut. Vorübergehende Herzschrittmacher werden bei

  • einer verlangsamten Herzfrequenz,
  • kardiogenem Schock und
  • Vergiftungserscheinungen, die die Herztätigkeit beeinträchtigen,

eingesetzt.

Verschiedene Erkrankungen können einen permanenten Herzschrittmacher erforderlich machen, etwa Herzrhythmusstörungen/Bradykardie. Bei einer Bradykardie schlägt das Herz zu langsam, deutlich unter 60 Schlägen pro Minute, oder setzt sogar ganz aus. Als Konsequenz leiden Betroffene unter

Zeigen sich im EKG länger Pausen oder treten Blockierungen der Erregungsleitung auf, können Herzschrittmacher als Standardtherapie die Funktion übernehmen.

Wie läuft die Herzschrittmacher Operation ab?

Der Einsatz eines Herzschrittmachers ist ein kleiner operativer Eingriff, der meist weniger als eine Stunde dauert.

Die Elektroden werden unter lokaler Betäubung über einen Hautschnitt unterhalb der Schlüsselbeingrube über eine Vene bis ins Herz vorgeschoben.

  • Bei einem Einkammerherzschrittmacher wird die Sonde in dem Teil des Herzmuskels platziert, der stimuliert werden soll. Dies kann entweder der Vorhof oder die Herzkammer sein.
  • Bei einem Zweikammerherzschrittmacher wird jeweils eine Sonde in den Vorhof und eine in die Herzkammer eingebracht.

Die Lage der Herzschrittmacher-Sonden kann durch Röntgendurchleuchtung kontrolliert und optimal angepasst werden. Mittels sofortiger Kontrollmessung lassen sich Leitfähigkeit und Funktion testen. Im Anschluss wird das Aggregat des Herzschrittmachers mit den Sonden verbunden.

Das Aggregat wird in eine Gewebetasche zwischen den Brustmuskeln implantiert. Die Einlage einer Drainage kann erforderlich sein, um Blutungen nach außen abzuleiten.

Am Tag nach dem Eingriff kann der Betroffene nach einer Funktionskontrolle des Herzschrittmachers und der Wunde nach Hause entlassen werden.

Der Patient erhält einen Herzschrittmacherausweis. Dieser enthält wichtige Angaben über Art, Funktion und Programmierung des implantierten Gerätes sowie Angaben zu Nachuntersuchungsterminen.

Diesen Ausweis sollten Sie in Zukunft immer mitführen.

Welche Komplikationen sind bei einer Herzschrittmacher-OP möglich?

Während und nach der Implantation eines Herzschrittmachers können folgende spezifische Komplikationen auftreten:

  • Gefäß- und Nervenverletzungen beim Einsatz des Herzschrittmachers. Das kann in seltenen Fällen zu einem Lungenkollaps, einer Thrombose oder einer Blutansammlung im Brustkorb führen.
  • Die Sonde kann sich vom Ort der Implantation verschieben. Dies kann zu einer erheblichen Veränderung in der Reizübertragung führen.
  • Die Sonden können zusätzliche Herzrhythmusstörungen auslösen.
  • Herzschrittmacher können in sehr seltenen Fällen technische oder softwarebedingte Mängel aufweisen.

Was muss nach der Herzschrittmacher-OP beachtet werden?

Nach der Wundheilung und bei richtiger Einstellung des Herzschrittmachers ist wieder ein ganz normales Leben möglich.

Es gibt jedoch einige Dinge, die Sie bei einem Herzschrittmacher beachten müssen. Die Funktionsweise von Herzschrittmachern kann durch elektrische Schaltungen und Magnetfelder in Ausnahmefällen beeinträchtigt werden. Von Geräten, wie u.a.

  • Lötkolben,
  • Geräten mit Elektromotoren,
  • Funksprechgeräten,
  • Elektrowerkzeugen,
  • Verbrennungsmotoren mit Zündkerzen,
  • elektrischen Gartengeräten,
  • elektrischen Decken und Heizkissen,
  • Lautsprechern und
  • Fernsteuerungen

sollten Sie eine halbe bis eine Armlänge Abstand nehmen. Störquellen mit besonderer Kennzeichnung wie

  • Lichtbogen- und Widerstandsschweißgeräte,
  • Induktionsöfen oder elektrische Heizanlagen,
  • elektrische Öfen zur Stahlerzeugung,
  • großen Generatoren,
  • Kraftwerken,
  • Rundfunksendern u.a.

müssen Sie vollständig meiden. Nach dem Einsatz des Herzschrittmachers werden Betroffene über die möglichen Risikofaktoren umfassend informiert.

Grundsätzlich müssen Menschen mit Herzschrittmacher regelmäßig zu Kontrolluntersuchungen. In diesen Untersuchungen überprüft der Arzt

  • die Sondenfunktion,
  • den Batteriestand und
  • den Fehlerspeicher.

Die Abstände der Kontrolluntersuchungen des Herzschrittmachers bewegen sich zwischen einem halben Jahr bis zu einem Jahr.

Wenn die Lebensdauer des Herzschrittmachers erreicht ist, wird der Herzschrittmacher vollständig ausgetauscht. Dies geschieht ebenfalls in örtlicher Betäubung. Da bereits eine Gewebetasche besteht, ist der Austausch des Schrittmachers ein kleiner Eingriff.

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