Die Gebärmutter: Infos & Spezialisten für Gebärmutterkerkrankungen

02.12.2022
Prof. Dr. med. Eva-Maria Grischke
Medizinische Fachautorin

Die Gebärmutter (Uterus) gehört zu den Fortpflanzungsorganen der Frau. Ohne die Gebärmutter ist die Entstehung menschlichen Lebens nicht möglich. Hier reift eine befruchtete Eizelle heran, entwickelt sich zum Fötus und wird schließlich als neuer Mensch geboren.

Wie das Organ im Detail funktioniert, wo es sich genau befindet oder wie groß es ist, erfahren Sie im Folgenden. Sie finden hier außerdem ausgewählte Spezialisten für Erkrankungen der Gebärmutter.

Artikelübersicht

Aufgaben der Gebärmutter

Die Gebärmutter ist für die Reproduktion von Menschen und Säugetieren unerlässlich. In der Gebärmutter nisten sich die befruchteten Eizellen in ihrem embryonalen Frühstadium ein. Hier verbleibt der Fötus, bis er weit genug entwickelt ist, um den Körper der Mutter verlassen zu können. Die Gebärmutter dient dem Schutz und der Ernährung des Fötus während seiner Entwicklung.

Die Gebärmutter ist ein muskelstarkes Organ. Sie ist während der Geburtsphase maßgeblich daran beteiligt, dass das Kind den Körper der Mutter durch das kleine Becken verlassen kann.

Anatomie der Gebärmutter

Wo befindet sich die Gebärmutter?

Im menschlichen Körper ist der Uterus im Zentrum des weiblichen Unterleibs zu finden. Der vordere Teil liegt auf der Harnblase, der hintere Teil grenzt an den Mastdarm.

Die Gebärmutter und diese beiden Nachbarorgane sind in ihrer Gesamtheit vom Bauchfell überzogen. Dadurch entstehen zwischen den einzelnen Organen Bauchfellgruben. Die exakte Lage des Uterus ist abhängig von der jeweiligen Füllmenge des Mastdarms und der Harnblase.

Damit die Gebärmutter nicht schwerkraftbedingt nach unten rutscht, ist sie im Becken verankert. Dazu dienen

  • die runden Mutterbänder,
  • ein zur Beckenwand hinziehendes Band und
  • das sogenannte Parametrium.

Das Parametrium ist eine frontale Platte, die aus Bindegewebe besteht. Sie wird von mehreren Bändern, u.a. den zur Kreuzbeinhöhle ziehenden Bändern, verstärkt. Diese Bänder halten die Gebärmutter in einer flexiblen Schwebelage, die von der Beckenmuskulatur unterstützt wird.

Wie sieht die Gebärmutter aus und wie ist sie aufgebaut?

Die Gebärmutter ist ein Hohlorgan, das in seiner Form einer auf dem Kopf stehenden Birne ähnelt.

Das Gewicht des Uterus schwankt zwischen 30 und 120 Gramm. Auch bei der Größe treten erhebliche Unterschiede auf. In der Regel ist die Gebärmutter etwa sieben Zentimeter lang, drei Zentimeter dick und fünf Zentimeter breit.

Bei einer Schwangerschaft ändern sich die Maße drastisch. Kurz vor der Geburt ist die Größe vergleichbar mit der von zwei kleinen Fußbällen. Allein das Gewicht der Muskelmasse wächst auf zirka 500 Gramm an. Kein anderes menschliches Organ ist in der Lage, sich derart massiv zu verändern.

weibliche Geschlechtsorgane Anatomie
Die Anatomie der weiblichen Fortpflanzungsorgane © bilderzwerg | AdobeStock

Der anatomische Aufbau des Uterus ist grob in zwei Teile gegliedert:

  • den Gebärmutterkörper (Corpus uteri) mit der Gebärmutterhöhle und
  • den Gebärmutterhals (Cervix uteri) mit dem Gebärmuttermund.

Der Gebärmutterkörper ist mit etwa zwei Dritteln des Gesamtvolumens der bei weitem größte Teil der Gebärmutter. An den oberen Enden schließt der Corpus uteri mit der Gebärmutterkuppe (Fundus uteri) ab und geht in die Eileiter über. Die Eileiter verbinden die Gebärmutter mit den Eierstöcken.

Die Gebärmutterwand besteht aus drei Schichten. Die äußere Schicht ist vom Bauchfell und von Bindegewebe umgeben. Die mittlere Schicht besteht aus kräftiger Muskelmasse. Die innere Schicht ist eine Schleimhaut, das Endometrium. Hier nisten sich befruchtete Eizellen ein.

Das Endometrium befindet sich in einem ständigen Prozess der Erneuerung. Ist keine Schwangerschaft eingetreten, wird die Schleimhaut während der Menstruation abgebaut und ausgeschieden.

Hat sich jedoch eine befruchtete Eizelle eingenistet, trägt die Gebärmutterschleimhaut zur Bildung der Plazenta bei. In diesem Fall wird sie nach der Geburt zusammen mit der Plazenta als Nachgeburt ausgestoßen.

Zwischen Gebärmutterhals und Gebärmutterkörper liegt der zirka fünf bis zehn Millimeter lange Isthmus. Er ist ebenfalls besonders eng.

Den unteren Teil des Organs bildet der Gebärmutterhals (Cervix uteri). Er umschließt den Gebärmutterhalskanal, den Canalis cervicis. Dieser Kanal beginnt mit dem äußeren Muttermund, der sich bis in die Scheide vorwölbt. Er endet im inneren Muttermund.

Der Muttermund ist der innere Teil des Gebärmutterhalskanals. Er ist mit etwa drei Millimetern Durchmesser die mit Abstand engste Stelle des Canalis cervicis.

Ungeborenes Kind kurz vor der Geburt, Darstellung der Gebärmutter und anderer Organe der Mutter
Größe der Gebärmutter bei einer hochschwangeren Frau © turhanerbas | AdobeStock

Erkrankungen der Gebärmutter

Etwa 70 Prozent aller Frauen leiden im Laufe ihres Lebens unter einer meist gutartigen Erkrankung der Gebärmutter. Am häufigsten treten Myome oder Polypen auf.

Myome und Polypen

Myome entstehen aus der Muskelmasse des Uterus. Großen Einfluss auf das Wachstum dieser Geschwulste haben die Hormone Östrogen und Progesteron. Vor dem Beginn der Pubertät bilden sich deshalb in der Regel keine Geschwulste.

Meist treten Myome vermehrt bei Frauen über 30 auf. In vielen Fällen bilden sie sich mit dem Beginn der Wechseljahre zurück. Oftmals bleiben die Myome unentdeckt, da sie keinerlei Beschwerden hervorrufen. Eine Behandlung ist dann nicht notwendig.

Manchmal verursachen Myome allerdings doch Beschwerden, etwa

  • Probleme bei der Menstruation,
  • Probleme beim Wasserlassen,
  • Schmerzen im Unterbauch oder beim Geschlechtsverkehr,
  • eine eingeschränkte Fruchtbarkeit (Fertilität) und
  • ein Mangel an roten Blutkörperchen.

Polypen entstehen aus der Schleimhaut des Uterus oder des Gebärmutterhalses. Auch in diesem Fall führen Mediziner das Wachstum auf den Einfluss von Hormonen zurück.

Polypen treten meist vor dem Einsetzen und während der Wechseljahre auf. Zwischen drei und 16 Prozent der Frauen sind von Polypen betroffen. Sollten bei Ihnen starke Blutungen oder wehenartige Schmerzen eintreten, sind unter Umständen Polypen dafür verantwortlich.

Gebärmutterkörper- und Gebärmutterhalskrebs

Im Gegensatz zu gutartigen Myomen und Polypen sind Karzinome bösartig.

Meistens entwickeln sich diese am Gebärmutterhals (Gebärmutterhalskrebs), seltener direkt im Gebärmutterkörper (Gebärmutterkörperkrebs).

Je nach Stadium des Krebsgeschwürs kann sich dieses auch auf weitere Organe ausbreiten. Diese Metastasen erfordern komplexe Behandlungen, wie

Eine regelmäßige Teilnahme an den Vorsorgeuntersuchungen ist deshalb sehr wichtig.

Funktionelle Zysten

Bei Zysten handelt es sich um Hohlräume im Gewebe, die sich verkapseln. Im Inneren dieser Zysten kann sich Gewebeflüssigkeit, Eiter oder Blut befinden. Solange sie nicht platzen, verursachen Zysten in den meisten Fällen keine gesundheitlichen Probleme.

Zu Problemen kann es kommen, wenn sich die Zysten an den Eierstöcken oder anderen sensiblen Stellen gebildet haben. Bei Eierstockzysten kann es auch zu einer Stieldrehung kommen, was mit heftigen Bauchschmerzen verbunden sein kann. Hier ist ebenso wie bei einer Zystenruptur (Aufplatzen der Zyste) eine eilige Bauchspiegelung (Laparoskopie) erforderlich.

Zysten werden meistens mit Ultraschall entdeckt.

Oftmals ist eine Störung im hormonellen Zyklus der Auslöser für die Entstehung. Dies erklärt, warum Zysten ausschließlich bei Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter vorkommen.

Funktionelle Zysten verursachen neben Blutungsstörungen je nach ihrer Lage auch Schmerzen bei bestimmten Bewegungsabläufen.

PCO-Syndrom

Polyzystischen Ovarien, auch PCO-Syndrom genannt, sind eine hormonelle Störung. Sie sind bedingt durch die Struktur und eine gestörte Funktionalität des Eierstocks. Sie treten bei bis zu zwölf Prozent aller gebärfähigen Frauen auf. 

Ursache ist eine Störung, die zu erhöhten Werten bei den androgenen Hormonen führt. Die Folge sind Probleme mit der Fruchtbarkeit und Zyklusstörungen.

Symptome des PCO-Syndroms sind

  • verstärkter Haarausfall,
  • die Bildung von Akne sowie
  • ein Ausbleiben des Eisprungs.

Gleichzeitig treten zahlreiche kleinere Zysten an den Eierstöcken auf, die sich im Ultraschall erkennen lassen.

Endometriose und Adenomyose

Zu den häufiger auftretenden Erkrankungen im Bereich der inneren Genitale zählt auch die Endometriose. Bis zu 15 Prozent aller Frauen sind von dieser oft schmerzhaften Erkrankung betroffen.

Unter Endometriose versteht man das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutterhöhle. Die Gebärmutterschleimhaut breitet sich über das Bauchfell, den Darm oder die Eierstöcke aus. Auch die Scheidenwand ist in manchen Fällen von dem unkontrollierten Wachstum der Schleimhaut betroffen. Selten können auch andere Organe außerhalb des Bauchraumes betroffen sein. 

Oftmals verläuft eine Endometriose ohne jegliche Symptome. Viele Betroffene leiden aber an

  • Krämpfen und
  • anhaltenden Schmerzen im Unterbauch

während der Menstruationszeit. Hinzu kommen gelegentlich Rückenbeschwerden und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Infolge des ungebremsten Schleimhautwachstums kann es zu Einschränkungen der Fruchtbarkeit kommen.

In Verbindung mit der Endometriose kommt es oft auch zur sogenannten Adenomyose. Dabei handelt es sich um ein Einwachsen von Gebärmutterschleimhaut-artigem Gewebe in die Muskelwand der Gebärmutter. Dadurch enstehen oft besonders schmerzhafte Menstruations- oder Zwischenblutungen.

Bei Verdacht auf Endometriose ist eine frühzeitige Bauchspiegelung sinnvoll.

Fazit: Das sollten Sie beachten

Die am häufigsten auftretenden Gebärmuttererkrankungen verursachen keine gravierenden gesundheitlichen Probleme.

Nehmen Sie dennoch das Angebot einer regelmäßigen Vorsorgeuntersuchung wahr!

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