Husten: Informationen & Ärzte zur Husten-Behandlung

29.06.2022
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Husten ist ein Reinigungs- und Abwehrmechanismus des Bronchialsystems. Er tritt immer dann auf, wenn der Selbstreinigungsmechanismus der Bronchien zum Beispiel durch Rauch und Staub beeinträchtigt wird. Dauert ein Husten länger als acht Wochen, wird er als chronisch bezeichnet.

Finden Sie hier Informationen und Ärzte für die Husten-Behandlung.

ICD-Codes für diese Krankheit: R05

Empfohlene Ärzte bei Husten

Artikelübersicht

Husten ist ein nachgeschalteter Reinigungs- und Abwehrmechanismus des Bronchialsystems. Er tritt auf, wenn der Selbstreinigungsmechanismus der Bronchien beispielsweise durch

  • Rauchen oder
  • Fremdmaterial wie eine extreme Rauch- und Staubbelastung

beeinträchtigt wird. Bei Bedarf können so unterschiedliche Atemwegsabschitte durch einen Hustenstoß gereinigt werden. Man spricht dabei auch von der mukoziliären Clearance.

Dauert ein Husten länger als acht Wochen an, wird er als chronisch bezeichnet. Die Grenze von acht Wochen ist abgeleitet von dem Zeitraum, in dem bei unproblematischen (Infektions-)Erkrankungen Husten auftritt. Sie markiert daher den obligatorischen Beginn einer ausführlichen Hustendiagnostik.

Chronischer Husten ist in aller Regel ein Symptom einer weiteren Erkrankung und kann sehr unterschiedliche Ursachen haben. Daher sollte ein chronischer Husten in jedem Fall ärztlich abgeklärt werden.

Produktiver und nicht-produktiver Husten

Zudem wird klinisch zwischen produktivem (mit Auswurf) und unproduktivem bzw. trockenem Husten (ohne Auswurf) unterschieden. Der Übergang zwischen beiden Formen ist jedoch fließend. Als produktiv gilt Husten, wenn innerhalb von 24 Stunden 30 Milliliter (etwa 2 Esslöffel) Sekret ausgeworfen wird.

Die Abgrenzung zwischen produktivem und nicht-produktivem Husten ist für die Therapieplanung von großer Bedeutung: Bei produktivem Husten kommen eher schleimfördernde und bei unproduktivem Husten hustenreizblockierende Mittel zum Einsatz.

Hustender Mann
Husten ist ein Abwehrreflex zur Befreiung der Bronchien © kues1 | AdobeStock

Chronischer Husten: meist liegt eine Erkrankung zugrunde

Husten ist ein bedeutender Schutzreflex der Atemwege. Zugleich ist er ein Symptom von nahezu sämtlichen pulmonalen (lungenbezogenen) und einigen extrapulmonalen Erkrankungen.

Dennoch nehmen Betroffene den Husten erst spät ernst, so dass eine frühzeitige Diagnose meistens ausbleibt. In den meisten Fällen ist chronischer Husten auf wiederholte Atemwegsinfekte zurückzuführen.

Bei einer Hustendauer von mehr als drei Monaten sollte ärztlich abgeklärt werden, ob eine obstruktive Lungenerkrankung (COPD) oder Asthma vorliegt.

Chronischer Husten wird häufig durch einen die Bronchien schädigenden Tabakkonsum verursacht (Raucherhusten). Aber auch andere inhalative Schadstoffe wie Industriestaub können chronischen Husten bedingen.

Die häufigsten Ursachen für chronischen Husten sind:

  • Chronische (nicht-obstruktive) Bronchitis und obstruktive Lungenerkrankung (insbesondere bei Rauchern)
  • Asthma bronchiale (chronischer Husten als Kardinalsymptom)
  • Allergische Erkrankungen im Bereich der oberen Atemwege (persistierende allergische Rhinitiden bzw. allergischer Schnupfen)
  • Chronische Nasennebenhöhlenentzündung (chronische Sinusitis)
  • Lungenentzündung
  • Tuberkulose
  • Irreversible Schädigung der Lungenbläschen im Rahmen eines Lungenemphysems
  • Pathologische Zunahme des Bindegewebsanteils in der Lunge (Lungenfibrose)
  • Bestimmte Medikamente: ACE-Hemmer, Kortison, Betablocker
  • Bronchialtumoren (chronischer Husten ist Leitsymptom bei Lungenkrebs)
  • Stimmbandlähmung (Recurrensparese)
  • Herzinsuffizienz (Husten bei körperlicher Anstrengung oder im Liegen)
  • Herzinfarkt und Herzmuskelentzündung (Myokarditis)
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie eine Laktoseunverträglichkeit
  • Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre (gastroösophageale Refluxkrankheit)
  • Fremdkörperaspiration (insbesondere bei Kindern)
  • Pseudokrupp (virale Infektion, insbesondere bei Kindern)
  • Keuchhusten (Pertussis, insbesondere bei Kindern)
  • Permanent behinderte Nasenatmung (insbesondere bei Kindern)
  • Mukoviszidose (genetisch bedingte Stoffwechselstörung, die unter anderem zu einer Schädigung der Lunge führt)

Therapeutische Maßnahmen bei chronischem Husten

Vor Beginn sämtlicher therapeutischer Maßnahmen muss in jedem Fall die Ursache abgeklärt werden. Andernfalls lässt sich die Erkrankung nicht heilen. Husten verschwindet zumeist mit der erfolgreichen Therapie der Grunderkrankung. So bessert sich der Husten infolge einer chronischen Bronchitis unter Nikotinkarenz in aller Regel bereits nach vier bis sechs Wochen.

Die symptomatische Therapie des Husten ohne diagnostische Abklärung ist der häufigste in der Behandlung des Hustens zu beobachtende Praxisfehler. Dennoch kann beim chronischen Husten neben der kausalen Therapie eine symptomatische Behandlung mit Hustenblockern oder Hustenlösern sinnvoll sein. Dies gilt unter anderem für:

  • akute Infekte der Luftwege zur Linderung der Beschwerden bei ausgeprägtem und schmerzhaftem Husten
  • schwere Erkrankungen im fortgeschrittenem Stadium ohne Heilungschance (u.a. bei Lungenkrebs)
  • Fälle, in denen die Ursache des Hustens nicht geklärt werden kann (sogenannter idiopathischer chronischer Husten)
  • Fälle, in denen die Wirkung der kausalen Therapie verzögert einsetzt (u. a. bei Tuberkulose)

Hustenlöser

Bei produktivem Husten mit Auswurf werden zur Therapie schleimlösende und auswurffördernde Substanzen in Form von

  • Tabletten,
  • Säften und/oder
  • Inhalationen

eingesetzt. Dazu gehören sogenannte Sekretolytika, Mykolytika oder Expektorantien.

Diese setzen die Viskosität (Zähflüssigkeit) des Brochialsekrets herab, sodass dieser flüssiger wird und besser abgehustet werden kann. Die eigentlich schützende Schleimschicht auf der Schleimhaut der Atemorgane und die durch den zähen Schleim beeinträchtigten Flimmerhärchen können sich regenerieren.

Als Arzneimittel können hier

  • Acetylcystein (ACC) sowie
  • Bromhexin, Guaifenesin und Ambroxol und
  • aus der Gruppe pflanzlicher ätherischer Öle Fenchelöl und Anisöl

zum Einsatz kommen.

Hustenblocker

Bei trockenem Husten kommen dagegen zumeist hustenreizstillende Mittel (sogenannte Antitussiva) zum Einsatz. Hustenblocker hemmen in erster Linie den Hustenreiz. Insbesondere trockener Reizhusten bedarf nachts einer Linderung durch hustenstillende Medikamente, damit der Betroffene schlafen kann.

Hustenblocker sollten allerdings nur eingenommen werden, bis sich zur Reinigung der Atemwege abzuhustender Schleim gebildet hat. In einigen Fällen sogar nicht länger als eine Woche, da eine Suchtgefahr besteht (vor allem bei Codein).

Als Arzneimittel rur Verfügung stehen

  • Codein,
  • Dihydrocodein,
  • Clobutinol,
  • Pentoxyverin und
  • Dextromethorphan.

Auch die Pflanzenwelt bietet hustenhemmende Effekte. So können auch

  • Thymian-,
  • Drosera-,
  • Eibisch- und
  • Spitzwegerichextrakte

zum Einsatz kommen.

Die Wirkung von

  • Sirups,
  • Hustensäften,
  • Gurgellösungen oder
  • Lutschtabletten

beruht auch auf einer „Umhüllung“ der Hustenrezeptoren im Rachen mit Zuckersirup. Die Wirkdauer entspricht der Verweildauer des Zuckers an den Hustenrezeptoren und beträgt etwa 20 bis 30 Minuten. Weitere häufig enthaltende Wirkstoffe sind Lokalanästhetika, pflanzliche Antitussiva und Expektorantien.

Weitere Maßnahmen gegen Husten

Zur Linderung der Schleimhautentzündung in Hals und Bronchien können in einigen Fällen zusätzlich entzündungshemmende Substanzen (u. a. kortisonhaltige Inhalationen) verwendet werden.

Antibiotika können bei bakteriell bedingten Infektionen und bei Bronchiektasen mit anhaltendem Husten zum Einsatz kommen.

In einer Atemphysiotherapie können Betroffene Hustentechniken erlernen, die das Abhusten des Schleims erleichtern oder einen nichtproduktiven Husten hemmen.

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