Narkolepsie: Informationen & Narkolepsie-Fachärzte

12.12.2022
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Narkolepsie ist eine schwerwiegende Schlafstörung, die der Gruppe der Schlaf-Wach-Störungen angehört. Betroffene können auch in Alltagssituationen spontan einschlafen. Das ist charakteristisch für die Erkrankung. Je nach Situation kann das Einschlafen zu gefährlichen Situationen führen, z.B. zu Unfällen. Aus diesem Grund ist die Narkolepsie ein gefährliches Krankheitsbild.

Erfahren Sie hier mehr über diese Schlafstörung und finden Sie ausgewählte Narkolepsie-Fachärzte

ICD-Codes für diese Krankheit: G47.4

Empfohlene Narkolepsie-Fachärzte

Artikelübersicht

Narkolepsie betrifft gehäuft Menschen im Alter von 15 bis 30 Jahren. Die Erkrankung kann jedoch auch zu jedem anderen Zeitpunkt im Leben erstmalig auftreten.

Grundsätzlich hat Narkolepsie keine Auswirkungen auf die Lebenserwartung. Sie ist aber mit einer erheblichen Verminderung der Lebensqualität verbunden.

Symptomatik der Narkolepsie

Die Narkolepsie äußert sich durch eine massiv erhöhte Tagesschläfrigkeit, im Fachjargon Hypersomnie genannt. Betroffene fühlen sich, als hätten sie nicht genügend oder nicht gut geschlafen. Sie sind oftmals abgeschlagen und müde.

Die Schläfrigkeit ist nicht die ganze Zeit über latent vorhanden, sondern kommt schubweise und überwältigend. Sie kann binnen Sekunden dafür sorgen, dass Betroffene einem Schlafzwang unterliegen und unter Umständen einschlafen.

Das direkte Schlafpensum der vorigen Nacht hat keinen Einfluss auf das Auftreten dieser Schübe.

Patienten mit Narkolepsie haben einen hohen seelischen Leidensdruck: Sie fühlen sich von ihrer Umwelt missverstanden und leben in ständiger Angst vor einem Ausbruch.

Narkolepsie
Narkoleptiker können unvermittelt einschlafen. Deswegen kann die Erkrankung gefährlich sein © EdNurg | AdobeStock

Ein weiteres bekanntes Symptom ist die Kataplexie. Dabei geben die Haltemuskeln nach, sodass der Betroffene eine bestimmte Körperregion wie den Kopf oder die Beine nicht mehr kontrollieren kann und einknickt. Wo die Kataplexie auftritt, ist abhängig vom Einzelfall. Betroffene sind während einer Kataplexie bei Bewusstsein.

Oftmals klagen Betroffene auch darüber, dass ihr Schlafrhythmus in der Nacht gestört ist. Mehrmaliges Aufwachen und lange Wachzeiten in der Nacht sind charakteristisch für Narkolepsie.

Weitere Symptome:

  • Schlafbezogene Halluzinationen: Halluzinationen beim Einschlafen oder Aufwachen, beispielsweise von unklaren Gestalten am Bettrand oder im Zimmer
  • Automatisierte Handlungen: Betroffene führen Handlungen aus, ohne diese bewusst zu steuern oder zu erleben; zumeist in Verbindung mit einer akuten Schläfrigkeit
  • Lähmungen vor oder nach dem Schlaf: Betroffene sind in Momenten vor oder nach dem Schlaf nicht in der Lage, Bewegungen auszuführen

Die aufgeführten Symptome können eine Narkolepsie begleiten. Meistens treten sie jedoch nicht vollständig und gemeinsam auf.

Diagnose der Narkolepsie

Da die Lebensqualität unter der Narkolepsie leidet, entwickeln viele Patienten psychische Probleme. Ärzte dürfen diese nicht mit dem zugrundeliegenden Krankheitsbild verwechseln. Bei der Untersuchung und Beschreibung des Krankheitsbildes müssen Patient und Arzt daher sehr genau kommunizieren.

Patienten müssen ihren Arzt zunächst über ihre Krankengeschichte informieren und ihre Symptome präzise angeben. Die häufigsten Symptome der Narkolepsie sind so spezifisch, dass auch Hausärzte dabei die Verdachtsdiagnose Narkolepsie stellen können sollten.

Um den Verdacht zu erhärten, ist meistens eine Überweisung an den Spezialisten angeraten. Der Somnologe (frei übersetzt: Schlafarzt) verfügt über eine Reihe von Tests, um das Krankheitsbild des Patienten zu diagnostizieren.

Ein erster Test ist die ESS (Epworth Sleepiness Scale), in dem Patienten ihre individuelle Tagesschläfrigkeit einordnen. Um Differentialdiagnosen für die Symptome auszuschließen, führen Mediziner häufig

Routineuntersuchungen durch. Für eine zweifelsfreie Diagnose kann eine Überwachung im Schlaflabor erfolgen. Zumeist ist das Krankheitsbild jedoch schon vorher eindeutig feststellbar.

Ursachen der Narkolepsie

Die Ursachen von Narkolepsie sind noch weitgehend unklar. Wahrscheinlich entsteht die Erkrankung durch physiologische bzw. genetische Besonderheiten im Zusammenspiel mit äußeren Umweltfaktoren.

Einige Experten legen nahe, dass es sich bei der Narkolepsie um eine Autoimmunerkrankung handelt. So lässt sich bei Narkolepsiepatienten ein verminderter Hypocretin-Wert im Liquor feststellen. Liquor ist die Bezeichnung für Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit.

Die Narkolepsie ist eine Störung der neurologischen Funktionen. Das Gehirn ist nicht in der Lage, Funktionen wie

  • Schlaf,
  • Wachsein oder
  • Konzentration

reibungslos und normal zu steuern. Diese grundlegende Verwirrung führt zu der besonderen Symptomatik bei Narkolepsie.

Wie kann Narkolepsie behandelt werden?

Narkolepsie ist nicht heilbar. Eine Behandlung hilft aber dabei, die Symptome einzuschränken und die Lebensqualität signifikant zu erhöhen.

Mittels medikamentöser Therapien lässt sich der Schlafrhythmus normalisieren. So ist es möglich, die Wachphasen, Schlaflähmungen und Halluzinationen in der Nacht zu minimieren. Die Patienten können oftmals durchschlafen und fühlen sich mit der Zeit fitter und ausgeruhter.

Eine nicht-medikamentöse Therapie ist vor allem mit einer Änderung der Lebensweise verknüpft. Hierzu gehören

  • das Treiben von Sport gegen die ständige Angst,
  • das Antrainieren eines inneren Gespürs für sich anbahnende Kriseperioden und
  • eine Förderung eines gesunden Schlafs (z.B. durch das Einlegen von Nickerchen etc.).

Wieder gestärkt in Alltag und Privatleben

Patienten, die an Narkolepsie leiden, fühlen sich in ihrer Lebensführung stark eingeschränkt. Die Krankheit hat keine physiologische Auswirkung auf die Lebenserwartung.

Mit verschiedenen Therapietechniken ist es möglich, die Symptomatik der Krankheit beträchtlich einzudämmen. Narkoleptiker sind nicht alleine. Mit der richtigen Therapie steigern Mediziner die Lebensqualität der Betroffenen immens.

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